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Kommentar zum Streit in Söchtenau

Das Wesentliche aus den Augen verloren

Redakteurin Paula L. Trautmann.
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Redakteurin Paula L. Trautmann.

Ein Landwirt und seine Lebensgefährtin haben den Söchtenauer Bürgermeister wegen mutmaßlicher Bedrohung angezeigt. Der fühlt sich terrorisiert. Beide Seiten nehmen den Streit längst persönlich. Dabei sollte der Fokus auf etwas anderem liegen, findet Redakteurin Paula L. Trautmann.

Söchtenau – Es ist ein Fall, in dem alle Beteiligten das eigentliche Problem aus den Augen verloren haben. Es geht nicht mehr um den Stall, die Überschwemmungen und deren Ursache oder die verletzten Kühe. Es geht um die Verzweiflung eines Paares, das nicht die Hilfe bekommt, die es erwartet. Und um die Verzweiflung eines Bürgermeisters, der sich nicht in der Verantwortung sieht und persönlich angegriffen fühlt. Deshalb ist eine Fehde entbrannt – mit vielen Widersprüchen und zwei Sichtweisen. Dabei sollte der Fokus darauf liegen, die Überschwemmungen zu stoppen.

Gemeinden müssen dafür sorgen, dass Regenwasser im öffentlichen Bereich abfließt. Bei Starkregen reichen die Kapazitäten laut einer Landratsamt-Sprecherin oft nicht. Wie in Söchtenau: Von einer Straße strömt Wasser auf das Grundstück eines Landwirts. Die Gemeinde hat sich nun für ein Sturzflut-Risikomanagement-Programm gemeldet. Es dauert ein dreiviertel Jahr, bis die Ergebnisse der Vermessungen für den Ort vorliegen. Wie lange die Planung und Umsetzung von Maßnahmen dauert, konnte der Ingenieur nicht sagen. Vermutlich Monate bis Jahre.

Die Wut schlucken und eine Lösung finden

Das ist zu lange. Philipp Wimmer und Carmen Spohn sind „nervlich am Ende“. Kein Wunder, wenn ihr Hof immer wieder überflutet wird. Die psychische und finanzielle Belastung wird über die Jahre nur zunehmen. Den Frust darüber werden die beiden wohl an der Gemeinde und am Bürgermeister auslassen. Der fühlt sich bereits jetzt terrorisiert.

Alle Beteiligten müssen ihre Wut schlucken und versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wimmer und Spohn müssen aufhören, den Bürgermeister zu attackieren. So kann dieser niemals einlenken. Und Bernhard Summerer muss den beiden unbürokratisch helfen, damit sie nicht vollkommen absaufen.

Dass eine Person aus dem Umfeld des Bürgermeisters der Presse droht, damit der Bericht nicht erscheint, ist jedenfalls keine Lösung. Es ist die Aufgabe von Journalisten zu informieren und auf Missstände und Probleme – wie in Söchtenau – aufmerksam zu machen.

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