25 Gründer stellen sich in Rosenheim vor
Neue Erfindungen aus der Region: So lief der Tag der offenen Tür im Stellwerk 18
Von einer Mautbox über digitale Pläne für Holztechnik bis hin zu Schulungsvideos, die mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurden: Am Tag der offenen Tür des Rosenheimer Gründerzentrums Stellwerks 18 geben Startups einen Einblick in ihre Erfindungen.
Rosenheim – Um die 150 Besucher versammelten sich im Hauptgebäude des Stellwerks 18 an der Eduard-Rüber-Straße, um sich an den kleinen Ausstellungsständen inspirieren zu lassen. „Dabei sitzen die Start-ups aber nicht alle ausschließlich bei uns in Rosenheim” , betont Florian Wiesböck, Geschäftsführer des Gründernetzwerks. Vielmehr seien die gut 25 jungen Unternehmen aus der gesamten „Region 18” , die sich über den Rosenheimer Landkreis hinaus über Traunstein bis ins Berchtesgadener Land erstreckt.
Gründer präsentieren sich in Rosenheim
Der Kreativität der Gründer war bei ihren Präsentationen keine Grenzen gesetzt. So simulierte beispielsweise die Firma „maut1.de“ eine Mautstelle mit Hilfe von kleinen Schnapsgläsern, um den reibungslosen Ablauf mit ihrer „Mautbox” zu verdeutlichen. Andere Vertreter, wie die des jüngst ins Stellwerk gezogenen Forschungsprojekts „holzbau.tech“, ließen einfach die Türen zu ihren Büroräume offen stehen und arbeiteten weiter an ihren Algorithmen für einen optimalen Ablauf bei der Produktion und Verarbeitung von Holztechnik.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion trafen Vertreter von der Technischen Hochschule Rosenheim, dem Stellwerk, sowie des Konzerns „Schattdecor“ aufeinander. Moderiert von Geschäftsführer Wiesböck diskutierten die Teilnehmer über das „wirtschaftliche Ökosystem”, das sich in der Region aus Unternehmen, Gründern und Wirtschaftsförderern zusammensetzt.
Mehr Anreiz für Gründer in Rosenheim
Die größte Aufgabe dabei: „Wir müssen den potenziellen Gründern einen Anreiz bieten“, meint Prof. Dr. Gerd Beneken, Studiengangsleiter der Fakultät für Informatik an der Technischen Hochschule Rosenheim. Gute Ideen von Studenten sollten seiner Meinung nach nicht, wie so oft üblich, nur mit einer Note abgefrühstückt werden. Vielmehr müsste man die Motivation für junge Leute steigern, um ihre Projekte in der Praxis weiterzuentwickeln. Das funktioniert laut Beneken nur über Aktionen wie zum Beispiel den Rosenheimer Gründerpreis oder durch Kooperationen mit etablierten Unternehmen. „Dabei sind wir auf einem guten Weg, aber es geht in jedem Fall noch mehr”, meint der Informatik-Professor.
Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist Florian Scherl mit seiner frisch gegründeten Firma „Fast AI Movies“. In einem P-Seminar am Chiemgau-Gymnasium Traunstein entwickelte er eine Künstliche Intelligenz (KI), die aus Arbeitsblättern und einzelnen Stichpunkten automatisch Lehrvideos produziert. „Ich wollte daraus aber mehr machen als nur einen Businessplan”, meinte der 19-Jährige und versuchte, über Netzwerke wie das Stellwerk 18 seine Idee weiterzuentwickeln. Dabei wurde Claudia Küchen, Design und Marketing Vorstand bei „Schattdecor“, auf den jungen Entwickler aufmerksam. Kurzerhand engagierte sie Scherl, um ihre Mitarbeiter mit KI-Videos für Messen zu schulen.
„Genau mit solchen Beispielen ist das Stellwerk 18 mittlerweile ein Aushängeschild für den Rosenheimer Landkreis”, meint Carla Kirmis, die im Mai die Geschäftsführung der Stellwerk 18 GmbH vom bisherigen Geschäftsführer Richard Weißenbacher übernahm. Als Wirtschaftsförderin der Stadt Rosenheim warf sie außerdem einen Blick voraus und hofft, das Stellwerk 18 bis zum Ende des Jahres auch mit Räumen in Traunstein etablieren zu können.
Neuer Raum im Traunstein geplant
„Geplant sind drei Büroräume am Stadtplatz auf dem Campus der TH Rosenheim”, erklärt Wiesböck im Nachgang. Wann genau die Bauarbeiten dort abgeschlossen sind und das Stellwerk dort einziehen kann, sei zwar noch nicht ganz klar. „Wir hoffen aber auf Herbst 2023”, sagt der Geschäftsführer, der die gut 150 Interessierten nach dem Tag der offenen Tür trotz des Regenwetters zum abschließenden Sommerfest einlud.

