Gemeinde will jetzt handeln
„Nicht zumutbar für Kinder“: Sind Feldkirchen-Westerhams Schulen im schlechten Zustand?
In Feldkirchen-Westerham wurden 28 kommunale Gebäude von der Gemeindeverwaltung auf ihren Zustand überprüft. Dabei fielen die Grundschule Höhenrain und die Mittelschule Feldkirchen negativ auf. Die Probleme sind schon länger bekannt, doch warum wurde bislang nichts getan?
Feldkirchen-Westerham – Im Sitzungssaal im Rathaus der Gemeinde Feldkirchen-Westerham ergreift Dominik Zacher das Wort. Der Leiter der Bauverwaltung stellt dem Gemeinderat die Zustände der besichtigten kommunalen Liegenschaften vor. Also die Gebäude, die sich im Besitz der Gemeinde befinden oder von ihr verwaltet werden, wie Schulen oder Kindertagesstätten. Allgemein ist Zacher mit den Zuständen der Gebäude zufrieden. Doch die Grundschule Höhenrain ist dabei eine Ausnahme.
Zusammen mit dem Bürgermeister, Johannes Zistl (OLV), den zuständigen Liegenschaftsverwaltern und den Hausmeistern der Gebäude, besichtigte Zacher an zwei Tagen 28 Einrichtungen. Darunter auch die Grundschule Höhenrain. Wie die aktuelle Situation vor Ort ist, zeigte der Bauamtsleiter mithilfe von Fotos, die auf eine Leinwand projiziert wurden.
„Zustand ist wirklich nicht gut“
Die Bilder wirken teilweise trostlos. An einigen Stellen bröckelt der Putz von der Fassade. Die Fenster erscheinen alt und nicht mehr ganz funktionsfähig. Dominik Zacher ist sich bewusst, wie die Fotos auf den Gemeinderat wirken. „Der Zustand ist wirklich nicht gut“, betont er. Er berichtet, was sich dort demnächst alles ändern muss. Zum einen ist es wichtig, die Fassade des Gebäudes zu reparieren und zu streichen. Die Dachuntersicht sowie das Vordach müssen schnellstmöglich saniert werden.
„Im Zuge der Renovierungen wird auch ein zweiter Rettungsweg entstehen“, erklärt Zacher weiter. Der bereits Vorhandene sei oft versperrt. Auch am Tag der Besichtigung sei der Rettungsweg nicht wirklich zugänglich gewesen. Ein weiterer Punkt auf der Liste ist die Reparatur der Treppensockel am Hintereingang des Schulgebäudes. „Das ist dem Streusalz geschuldet. Auf den Treppen wurde viel gestreut, zum Schutz der Kinder“, sagt der Bauamtsleiter.
Materialien wie Beton, Lack oder Pflastersteine werden von Salz angegriffen. So wird zum Beispiel die Oberfläche der Betonsteine durch das Salz aufgeraut. Dadurch sind die Steine anfälliger für Schmutz. Und auch die Fenster und Feuerlöscher sollen im Zuge der Renovierungsarbeiten ausgetauscht werden. Dem pflichtet der Rathauschef, Johannes Zistl, bei. „Die Fenster lassen sich nur teilweise oder gar nicht mehr öffnen“, stellt er klar.
Probleme schon länger bekannt
Für Zistl ist klar, dass solch ein Zustand einer Grundschule nicht in Ordnung ist. „Die Bude ist nicht mehr schön und es macht so einfach keinen Spaß mehr“, sagt er. Auch einige Mitglieder des Gemeinderates können den Zustand nicht nachvollziehen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Elisabeth Spielmann, ergreift das Wort: „Diese Schule wird geliebt und gebraucht. Man sollte nicht mehr so lange warten, bis man hier was verändert.“
Warum bislang noch nichts unternommen wurde, obwohl die Probleme schon länger bekannt sind, erklärt der Bürgermeister persönlich. Es gebe zwei Möglichkeiten, wie Gemeinde in so einem Fall vorgehen könne. Entweder gehe die Gemeinde die Mängel direkt an, riskiere dann aber, die Kosten selbst zu tragen. Oder die Mängel würden zunächst „gesammelt“, bis eine größere Summe an Renovierungskosten entstehe, die dann mithilfe von Fördergeldern finanziert werden. Allerdings wird dies nur nach einem gewissen Zeitraum gewährt. Laut Zistl hat man sich für letzteres entschieden.
Wenig Verständnis hat dafür CSU-Fraktionsvorsitzender Bernhard Neumaier. Das Problem sei schon seit Jahren bekannt und immer wieder an das Rathaus herangetragen worden. „Das muss einen wirklich ärgern, dass man solch ein Gebäude so lange hat liegen lassen, nur damit eine nennenswerte Summe erreicht ist“, sagt er. Sowohl der Rathauschef als auch der Bauamtsleiter verstehen seine Anmerkung. Deshalb betont Dominik Zacher, dass die Renovierungskosten der Grundschule im Haushaltsplan berücksichtigt werden.
Auch Mittelschule Feldkirchen weist Mangel auf
Doch nicht nur an der Grundschule Höhenrain braucht es Renovierungsarbeiten. Auch die Mittelschule Feldkirchen weist ein Problem auf. Bei der Besichtigung sind dem Bürgermeister und dem Bauamtsleiter vor allem die Toilettenräume im Kellergeschoss aufgefallen. Auch hier zeigt ein Foto den aktuellen Zustand: Ein Toilettensitz scheint fast vollständig verrostet zu sein. „Das ist nicht zumutbar für die Kinder“, sagt Zistl. Deshalb werde hier die defekten Sanitärgegenstände der WC-Räume ausgetauscht.
Neben den beiden Schulen gab es auch im Kindergarten Bucklberg einige Mängel. Diese waren im Keller des Altbaus zu finden. Unter anderem bräuchte es dringend eine neue Balkontür. „Diese ist zwingend erforderlich. Bislang hat man diese provisorisch gerichtet“, sagt Dominik Zacher. So wurde die Balkontür durch eine gewöhnliche Haustür ersetzt. Zudem überlege man, ob es für die Fenster Rollos oder Verdunklungsgardinen brauche, damit die Kinder ihren Mittagsschlaf wieder ungestört machen können. Im Haushalt sollen diese Mängel ebenfalls berücksichtigt werden.
Von der Begehung der kommunalen Liegenschaften sind Bürgermeister Johannes Zistl und Bauamtsleiter Dominik Zacher insgesamt aber positiv überrascht. „Wir hätten gedacht, dass viel mehr Gebäude in einem schlechteren Zustand sind“, so der Rathauschef. Bei den besichtigten Wohnobjekten gebe es keinen größeren Handlungsbedarf. Bei den Einrichtungen, wo Reparaturen vonnöten sind, verspricht Zistl: „Die vorhandenen Mängel werden schnellstmöglich angegangen und behoben.“

