„Massiv überschwemmt“
„So etwas noch nie erlebt“: Diese Folgen hatten die schweren Unwetter im Wasserburger Land
Gesperrte Straßen, vollgelaufene Keller und ein Brand: Das Unwetter vom Montagabend (6. Mai) hat die Feuerwehren im Wasserburger Land in Atem gehalten.
Wasserburg/Babensham/Eiselfing – Schwere Unwetter sind am Montagabend (6. Mai) über Südbayern gezogen. Auch im Wasserburger Land waren viele Feuerwehren im Einsatz. Der Starkregen überflutete Straßen, Felder und Keller. In Babensham löste ein Blitzeinschlag sogar einen Brand in einem Waldstück aus.
Wasserburg
In Wasserburg war gegen 18 Uhr die Rosenheimer Straße „massiv überschwemmt“, erklärt Timo Paul, Erster Kommandant der Feuerwehr Wasserburg und Einsatzleiter, auf Anfrage. Etwa 40 Zentimeter hoch sei das Wasser gestanden. „Ein Kollege ist mit seinem SUV noch durchgefahren. Dabei lief ihm etwas Wasser ins Innere seines Autos“, berichtet Paul. Auch in der Hofstatt sei der Regen etwa zehn Zentimeter hoch gestanden. „So ewas habe ich noch nie erlebt“, sagt der Einsatzleiter.
Auch die Kanäle in der Rosenheimer Straße liefen laut dem Kommandanten über. Aus einem Gully im angrenzenden Steinmühlweg habe es das Wasser wieder herausgedrückt, so Paul. Mit insgesamt 28 Personen sei die Feuerwehr im Einsatz gewesen und hätte versucht, die Kanäle wieder freizubekommen, sodass das Wasser ablaufen könne, erklärt er. Damit ein angrenzendes Haus nicht volllaufe, seien Sandsäcke am Boden davor verteilt worden, so Paul. Außerdem war die Rote Brücke stadtauswärts gesperrt. Das Wasser sei jedoch mit der Zeit von selbst wieder abgeflossen, weswegen die Feuerwehr keine Pumpen verwendet habe, sagt der Einsatzleiter.
Darüber hinaus seien die Wasserburger Einsatzkräfte mit vollgelaufenen Kellern beschäftigt gewesen. „Bei zwei nebeneinander liegenden Häusern im Burgerfeld haben wir das Wasser mit vier Pumpen entfernt“, sagt der Kommandant. Dabei hätte auch die Feuerwehr Bachmehring geholfen, sagt Paul. Insgesamt sei die Wasserburger Wehr innerhalb von einer Stunde achtmal alarmiert worden. Paul habe die Einsätze koordiniert, zudem sei in der Feuerwehr sogar die Zentrale besetzt gewesen.
Babensham
In Babensham brannte im Zuge des Unwetters eine Hütte in einem Waldstück bei Rieden ab. Gegen 19 Uhr sei Rauch in einem Wald an die Leitstelle in Rosenheim gemeldet worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei Wasserburg. Die Lage sei zunächst unklar gewesen, weswegen die Feuerwehren Babensham, Schambach, Schönberg, Penzing und Wasserburg alarmiert wurden. Laut Einsatzleiter und Kommandant der Babenshamer Feuerwehr, Andreas Brunnlechner, waren etwa 100 Personen vor Ort.
Er erklärt, dass die Babenshamer und Penzinger Wehr zunächst den Wald nach der Feuerquelle abgesucht und gefunden hätten. Die Einsatzkräfte löschten den Brand, wodurch sich das Feuer nicht weiter ausbreiten konnte, heißt es weiter von der Polizei. Anschließend hätten die Feuerwehrleute das Gebiet mit einer Wärmebildkamera auf weitere Brandherde abgesucht und seien dabei auf eine Buche, die neben der abgebrannten Hütte gestanden und im Inneren geglüht habe, aufmerksam geworden, so Brunnlechner. Die Floriansjünger hätten den Baum gefällt und mit Wasser ausgespritzt. „Durch den Regen war der Einsatzort etwas schwierig zugänglich, jedoch ist durch ihn auch das Feuer nicht auf weitere Teile des Waldes übergesprungen“, sagt der Kommandant.
Feuerwehreinsatz bei Babensham am 6. Mai 2024




Bei dem Brand hätten die Polizeibeamten kein Fremdverschulden festgestellt, weswegen sie von einem Blitzeinschlag als Ursache für das Feuer ausgehen würden. Personen seien nicht verletzt worden. Der Schaden beläuft sich laut den Beamten auf etwa 2.000 Euro. Der Einsatz für die Feuewehr sei gegen 21.30 Uhr beendet gewesen. Neben dem Brand im Wald sei die Babenshamer Wehr bei drei weiteren Einsätzen gewesen. Zweimal hätten die Einsatzkräfte auf der Straße liegende Bäume entfernt und beim nächsten Wasser bei einem Haus abgepumpt, so Brunnlechner.
Eiselfing
Auch die Bachmehringer Feuerwehr war im Gemeindegebiet von Eiselfing im Einsatz. Auf mehreren Grundstücken habe sich durch den Starkregen das Wasser gesammelt und gedroht, in die Keller zu laufen, sagt Eiselfings Bürgermeister Georg Reinthaler, der als Feuerwehrmitglied selbst im Einsatz war. Die rund 20 Floriansjünger hätten mit Notdeichen versucht, das Wasser von den Häusern fernzuhalten. In Eiselfing selbst seien vier Keller vollgelaufen. Auch im Weiler Bergham sei Wasser in ein Haus gedrungen. Dabei sei die Feuerwehr Aham mit etwa 15 Personen vor Ort gewesen, so Reinthaler.
Einen derartigen Starkregen habe es schon seit Jahren nicht mehr gegeben, sagt der Bürgermeister. Bei anderen Unwettern in den vergangenen Jahren hätten die Feuerwehren meist Sturmschäden beseitigen müssen. Am Montagabend (6. Mai) sei jedoch der Regen immer stärker geworden. „Aus den Feldern sind braune Schlammbäche geflossen und auch die Hagelkörner haben zum Teil die Kanaldeckel verstopft“, erklärt Reinthaler. „Normalerweise treten solche Unwetter erst im Juli oder August auf – und nicht schon im Mai“, meint er. Ein Landwirt habe dem Bürgermeister mitgeteilt, er habe im Eiselfinger Ortsgebiet während einer halben Stunde 50 Liter pro Quadratmeter Regenwasser gemessen, berichtet Reinthaler. „Es waren viele Feuerwehren im Einsatz“, sagt der Bürgermeister. Auch Rott, Griesstätt, Ramerberg und Attel-Reitmehring seien unterwegs gewesen. „Wir haben uns gegenseitig ausgeholfen“, betont er.




