Abrissarbeiten verzögern sich
Schon wieder veränderte Pläne für den Sachrang Hof? Projektentwickler gibt neue Einblicke
Die Abrissarbeiten am alten Sachranger Hof haben sich wegen der Entsorgung von Asbestmaterial verzögert. Nun sollen sie in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Danach könnten die Bauarbeiten am neuen Hotel beginnen – vorausgesetzt der Aschauer Gemeinderat stimmt dem Vorhaben zu.
Aschau im Chiemgau - Zu einem Informationsabend zum aktuellen Stand Bauvorhaben des Sachranger Hofs lud die Springwatergroup, vertreten durch den Projektentwickler Wolfgang Merx, alle Sachranger Bürger in die Alte Schule Sachrang ein. Rund 60 Männer und Frauen folgten der Einladung, darunter die Mehrheit des Aschauer Gemeinderates mit Vertretern aus allen Fraktionen.
Presse beim Termin nicht erwünscht
Vor dem Beginn der eigentlichen Veranstaltung wies Merx darauf hin, dass diese Veranstaltung und die Informationen ausschließlich für die Sachranger Bürger vorgesehen und nicht für die Presse bestimmt seien. Er verfüge hier über das Hausrecht, verbiete in diesem Zusammenhang jegliches Filmen und Fotografieren im Raum und forderte die anwesenden Pressevertreter zum Verlassen des Raumes auf.
Nach den übereinstimmenden Aussagen mehrerer Gemeinderäte im Anschluss an die Vorstellung, stellte Merx ein - gegenüber der letzten im Gemeinderat vorgestellten Planung vom Dezember 2022 - deutlich geändertes Konzept nach dem Muster eines klassischen Hotels vor, das aktuell über 26 Zimmer, einen Spa-Bereich und einen Gastro-Bereich verfügt.
Zimmergröße wird reduziert
Das Restaurant ist für 52 Gäste vorgesehen. Ein ständig besetzter Empfangsbereich für anreisende Gäste ist eingeplant. Die Zimmergröße wurde wieder deutlich verringert und gegenüber dem Vorschlag in der Gemeinderatssitzung vom 6. Dezember von 50 bis 100 Quadratmetern auf rund 30 bis 45 Quadratmeter reduziert. „Wir halten uns an den vorliegenden Bebauungsplan, aber wir treffen auch die Entscheidungen über die Bauausführung und die Gestaltung“, so Merx.
Das Haus soll insgesamt drei Ebenen umfassen: im Kellerbereich sind die Küche und der Spa-Bereich sowie Technik- und Lagerräume untergebracht. Im Parterrebereich finden das Restaurant und die Zimmer ihren Platz; das Obergeschoß wird bei drei Zimmern über eine integrierte Wendeltreppe erreicht und als Schlafzimmer genutzt und zusätzlich entstehen hier im Obergeschoß an der Nord- und an der Südseite zwei 45 Quadratmeter-Zimmer mit Balkon. Der Kellerbereich wird als Betonbau aufgeführt, auf dieser Grundlage entsteht ein Aufbau in Holzständerbauweise.
Bau könnte ab Juni beginnen
Das gesamte Aussehen des Hotels unmittelbar am Ortseingang ist im oberbayerischen Stil gehalten, angepasst an die Umgebung des Bergsteigerdorfes. Die Architektenplanung geht nach der Fertigstellung zur Prüfung an den Freiflächenplaner, die Brandschutzplanung und den Statiker und soll bis Juni fertig sein. Unmittelbar danach könnte bei einer erfolgten Genehmigung mit dem Bau begonnen werden, erste Angebote von Baufirmen für das Vorhaben liegen bereits vor.
In der Planung sind – wie ursprünglich einmal angedacht - keine angebaute Tourist Info, keine öffentliche Toilette und keine Personalwohnungen vorgesehen. Zum derzeitigen Zeitpunkt könnten auch noch keine verlässlichen Angaben zur Zahl der neu entstehenden Arbeitsplätze und die notwendigen Qualifikationen gemacht werden.
Sachranger Hof wird erneut Thema im Gemeinderat
Bürgermeister Simon Frank und der Leiter der Tourist Info Herbert Reiter wollten sich nach der Vorstellung in der Alten Schule nicht unmittelbar zu den neu vorgestellten Plänen äußern. „Die Gemeinde Aschau ist stets von einem Hotel ausgegangen. Wir werden die neue Planung im Haus mit dem Bauwerber und dem Landratsamt abklopfen.“ Erst dann könne man weitere Aussagen machen. Voraussichtlich in der Juni-Sitzung des Gemeinderates wird die Planung auf die Tagesordnung kommen. „Wir wollen schauen, was der Gemeinderat zu dieser neuen Planung zu sagen hat.“ Sollte eine Genehmigung erfolgen, der alte Sachranger Hof bis dahin abgerissen und der Bauplatz saniert sein, so könnte laut Frank und Reiter mit dem Bau begonnen werden.
„Warum sollen wir diese Variante glauben? Wir haben bei bisher vier Informationsveranstaltungen vier verschiedene Planungsvarianten gehört und gesehen. Warum dauert das alles so lange?“, fragten sich mehrere Sachranger beim Verlassen der Alten Schule. „Wir wissen auch heute immer noch nichts Genaues über die Investoren, die Springwatergroup hat keine Erfahrung im Hotel- und Gaststättengewerbe und bisher gibt es auch noch keinen Betreiber oder Wirt für das fertige Hotel.“ Aktuell wurde demnach kein schlüssiges Konzept für den Betrieb des Objektes vorgestellt. Das Fazit der Sachranger nach dem Abend: Wenn man die Bettenburgen im benachbarten Kössen und Walchsee betrachtet, sei ein Haus mit 26 Betten nur ein Spielzeug, aber kein ernsthafter Player oder Mitbewerber im großen Markt des regionalen Tourismus Chiemgau-Tirol.