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Aschauer Gemeinderäte fühlten sich getäuscht

Nach harscher Kritik an Plänen für Sachranger Hof: Nun äußert sich der Geschäftsführer

Die Abrissarbeiten am Sachranger Hof laufen. Doch was kommt danach? Darüber sind sich die Unternehmer und der Gemeinderat aktuell uneinig.
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Die Abrissarbeiten am Sachranger Hof laufen. Doch was kommt danach? Darüber sind sich die Unternehmer und der Gemeinderat aktuell uneinig.

Täuschung, Verschleierung der Wahrheit und Vertrauensmissbrauch: Das waren die Vorwürfe der Aschauer Gemeinderäte nach der Vorstellung der Pläne für den Sachranger Hof. Nun reagiert der Geschäftsführer der Springwatergroup auf die Kritik.

Aschau im Chiemgau - Ein Werbevideo und Begriffe wie „Mieteinheiten“ und „Alpenlodges“ sorgten im Aschauer Gemeinderat für Empörung. Der Sachranger Hof sollte schließlich abgerissen werden, damit dann ein klassisches Hotel entstehen kann. Doch die Verantwortlichen der Springwatergroup hatten plötzlich andere Pläne: Apartments statt Hotelzimmer.

Der Tourismus-Markt hat sich verändert

„Studien zeigen sehr deutlich auf, dass die Nachfrage nach Hotels sinkt und die nach Apartments deutlich steigt“, sagt Geschäftsführer Jürgen Böhmler. Aus diesem Grund sei das Unternehmen gezwungen gewesen, die ersten Ideen und Konzepte zu überdenken und zu überarbeiten - auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die aktuellen Krisen und die vergangenen drei Jahre hätten den Tourismus-Markt immens verändert.

Das Unternehmen hat Böhmler zufolge stets versucht, die Bedürfnisse der regionalen Bevölkerung zu berücksichtigen. Deren Anliegen seien den Verantwortlichen bisher sehr wichtig gewesen und das bliebe auch weiterhin so. Dass das Konzept auf eine so große Abneigung stößt, hätten die Unternehmer nicht erwartet. Die Idee von Apartments mit Service und Einbindung der Menschen und der Wirtschaft vor Ort sei zukunftsweisend. Das Konzept entspräche den Bedürfnissen des Marktes und der Gäste.

Täuschung und Vertrauensmissbrauch?

Doch das Konzept entsprach nicht den Vorstellungen der Gemeinderäte. Für das Restaurant hatten die Unternehmer zwar drei Zielgruppen im Auge: Tagesgäste, Einheimische und Feriengäste, für das Haus jedoch nur die länger bleibenden Feriengäste. Tagesgäste waren im Konzept des Hauses nicht vorgesehen. Die Gemeinderäte fühlten sich getäuscht und „im falschen Film“. Es war die Rede von Vertrauensmissbrauch und Verschleierung der Wahrheit. Bürgermeister Simon Frank merkte an, dass die Gemeinde von einem Hotel ausgegangen ist. Die ersten Absprachen erkenne er in dem aktuellen Konzept nicht mehr.

Container und ein Haufen Holz: Die Abrissarbeiten am Sachranger Hof gehen bis Januar.

„Wir haben jetzt eine ganz andere Situation, die neu besprochen werden muss. Die gegenwärtige Planung läuft in eine vollkommen andere Richtung und muss dringend redigiert werden“, sagt Frank. Für den Fortgang des Vorhabens müsse das Unternehmen zu den ursprünglichen Absprachen und Planungen für einen Hotelneubau zurückkehren. Der Bürgermeister forderte die Springwatergroup zudem auf, den Imagefilm mit seinen „irreführenden Angaben“ sofort zu löschen. Nach Angaben von Geschäftsführer Böhmler ist das bereits geschehen.

Das „richtige“ Konzept entwickeln

„Eine Weiterentwicklung ist für uns natürlich denkbar“, entgegnet Böhmler. Allerdings sei es wichtig, das „richtige“ Hotelkonzept für den Standort Sachrang zu entwickeln. Denn bei der Höhe der Investitionen müssten Marktentwicklungen und Bedürfnisse sehr ernst genommen werden. „Das Bergsteigerdorf Sachrang ist ein besonderer Ort und wir sind von Anfang an mit viel Herzblut bei diesem Projekt dabei.“ Bei einem solchen Konzept sei es nicht einfach, alle Aspekte zu berücksichtigen.

Bauzaun und Schnee: So sieht es aktuell am Sachranger Hof aus.

„Ein denkbares Konzept ist für uns eine Mischung aus einem alpinen Sport-Hotel und einer Alpenvereinshütte. Ein Berghaus im Tal“, sagt Böhmler. Das Hotel solle ein Ort für Menschen werden, die in der Natur aktiv sein wollen - unabhängig von Alter, Einkommen und Wohnort. Der Nenner sei das Interesse an den Bergen, dem Voralpenraum und dem bayerischen Lebensgefühl.

„Wir nehmen die Meinungen ernst“

Ein Hotel muss laut Böhmler aber eine Auslastung von mindestens 65 Prozent im Jahr haben, damit es sich wirtschaftlich lohnt. „Es nützt nichts und niemanden, wenn wir ein Hotel errichten und die Gäste ausbleiben“, sagt der Geschäftsführer. Er sei überzeugt, mit seinem Team, dem Gemeinderat und den eingebundenen Gremien ein zukunftsträchtiges Konzept entwickeln zu können. „Wir nehmen die Meinungen ernst und werden an der Konzeption weiter arbeiten.“

„Wir wollen das Projekt nicht gleich aufgeben und suchen das Gespräch“, sagt auch Josef Schrank vom Bauamt Aschau. Die Gemeinde wolle die Verantwortlichen von der Springwatergroup einladen und zunächst verwaltungsintern Gespräche führen. Dann werde es einen erneuten Vortrag im Gemeinderat geben. Schrank zufolge stehen nun die Fragen im Raum: Was ist falsch gelaufen und wie können die Unternehmer die Fehler ausbessern?

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