Rauchschwaden sorgen für Panik
Schock am Steuer für Wasserburger Reporterin: Was tun, wenn plötzlich das Auto qualmt?
Schock für Reporterin Anja Leitner: Auf dem Weg zur Arbeit fing plötzlich das Auto der 36-jährigen Wasserburgerin zu qualmen an. Wie Sie richtig reagieren.
Wasserburg – Wenn das Auto plötzlich streikt, kann ein Marder-Biss Schuld sein. So geschehen bei Reporterin Anja Leitner aus Wasserburg: „Ich war auf dem Weg in die Arbeit und stand bei Griesstätt an einer Ampel. Dort ist gerade eine Baustelle. Dann bemerkte ich überall um mich herum Qualm aufsteigen“, berichtet sie. „Ich habe erst gedacht, es liegt an den Arbeiten, dass dort geteert wird oder Ähnliches, weil es auch so gestunken hat“, sagt sie. Erst später habe sie gemerkt, dass es ihr eigenes Auto ist. Sie habe das Fahrzeug sofort abgestellt und einen Mechaniker zurate gezogen.
Der Grund ließ sich schnell feststellen: ein Marder-Biss. „Das Tier hat den Kühlwasser-Schlauch angenagt. Dadurch ist das Wasser auf den heißen Motorblock getropft und es hat angefangen zu rauchen“, so die Reporterin.
Also nochmal Glück im Unglück – aber wie reagiert man richtig, wenn das Auto plötzlich raucht? Richard Schrank, Kreisbrandrat im Landkreis Rosenheim, meint dazu: „Am besten ruft man einfach den Notruf, dann rückt die Feuerwehr an.“ Denn das qualmende Fahrzeug einfach stehenzulassen, sei keine Option. „Im schlimmsten Fall fängt das Auto Feuer und brennt komplett aus – und je nachdem, was sich um Umkreis befindet, auch noch andere Fahrzeuge oder Gegenstände“. Der Kreisbrandrat empfiehlt, einen kleinen, mobilen Feuerlöscher mitzuführen. „Ich habe selbst auch einen dabei. Damit können die meisten Feuer verhindert und der Schaden am Fahrzeug deutlich minimiert werden“, verdeutlicht er.
Wichtig sei es, das Auto an einem sicheren Standort abzustellen und sich zu entfernen. „Fahrzeugbrände sind auch nicht so selten, wie viele vielleicht denken. Wir haben in der Region sicherlich alle paar Wochen einen“, weiß er. „Manchmal sind es nur auslaufende Flüssigkeiten, die den Rauch verursachen. Es gibt aber auch genügend Fälle, da ist es ein Kabelbrand oder etwas mit der Elektrik.“
Das bestätigte ADAC-Pressesprecher Micha Gebhardt auf Anfrage der Redaktion, nachdem in Albaching im Juni ein Auto in Flammen aufgegangen war. „Für Fahrzeugbrände ist im Wesentlichen die Elektrik – beispielsweise bei Überhitzung in elektronischen Baugruppen/Steuergeräten und austretende Betriebsstoffe, wie Öl, Fett oder Treibstoff – verantwortlich“, so Gebhardt. In Deutschland gebe es rund 40.000 Fahrzeugbrände pro Jahr, davon seien ein Großteil Schmor- und Kleinstbrände. „Richtige“ Brände würden circa 15.000 Mal pro Jahr vorkommen. Damit zählen Fahrzeugbrände zu den seltensten Unfall- oder Pannenarten, so der ADAC-Pressesprecher.
Schäden in Höhe von 90 Millionen Euro
Im Jahr 2020 verursachten Marder 217.000 Schäden an kaskoversicherten Pkw und dadurch erhebliche Kosten in Höhe von 90 Millionen Euro, so die Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Besonders häufig von Mardern beschädigt werden alle gummi-elastischen Bauteile wie Schläuche, Zündkabel, Stromleitungen und Isolationsmaterial.
Viele Brände seien auf Wartungsmängel zurückzuführen wie Kontaktkorrosion, Ölverlust oder aufgescheuerte Kabel. Regelmäßige Kontrollen könnten helfen, diese zu vermeiden. „Ein Feuerlöscher an Bord kann Leben retten. Wichtig ist es, ihn griffbereit, aber sicher verstaut mitzuführen. Da ein Unfall wahrscheinlicher als ein Fahrzeugbrand ist, steht an oberster Stelle das crash-sichere Verstauen des Feuerlöschers, sonst wird er selbst zur Bedrohung für die Insassen. Eine professionell verbaute Halterung ist empfehlenswert“, betonte Gebhardt.
Sollte es tatsächlich zu einem Brand kommen, „sollten die Insassen das Fahrzeug schnell verlassen, sich in Sicherheit vor dem fließenden Verkehr bringen und die Feuerwehr, beziehungsweise den Rettungsdienst über die 112 alarmieren“, erklärte der Pressesprecher. „Bei modernen Fahrzeugen sollte der eCall-Knopf gedrückt werden, damit auch gleich die Position des Autos an die Leitstelle übermittelt wird. Wie bei jedem Unfall gilt: Ruhe bewahren. In der Regel bleibt bei einem Fahrzeugbrand immer genug Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen und anderen Personen zu helfen und die Unfallstelle abzusichern“, teilte er weiter mit.
Das hilft gegen Marder: Kabelschutz, Elektroschock, Ultraschall
Damit der Marder im Auto keinen Schaden anrichten kann, empfiehlt der ADAC eine Reihe von Utensilien: „Bewährt haben sich Elektroschockgeräte, die nach dem Prinzip eines Weidezauns leichte elektrische Schläge an den Eindringling verteilen“, so der Fachclub. Auch Ultraschallgeräte würden Marder mit Tönen von ständig wechselnder Frequenz verjagen. Weiter seien Schutzschläuche aus Hartkunststoff zum Ummanteln der Zündkabel im Kfz-Zubehörhandel zu bekommen und auch Motorraum-Abschottungen würden einen guten Schutz bieten, so der ADAC. „Sie verhindern, dass Marder zu den Kabeln und Schläuchen gelangt. Einige Hersteller bieten die Abschottungen als Sonderausstattung an, für diverse Modelle gibt es Motorwannen zum Nachrüsten.“
Außerdem empfiehlt der Club, nach einem Marderbefall eine fachgerechte Motorwäsche durchzuführen. Denn: „Auf Duftspuren ihrer Artgenossen reagieren die Tiere meist sehr aggressiv und mit besonderer Beißwut. Generell gilt: Wenn möglich, sollten Autofahrer ihr Fahrzeug in der Garage parken.“


