Einschränkungen auf Straße und Schiene
Drei Baustellen im Wasserburger Land: So weit ist die Region betroffen – Hier ist bereits Chaos
Drei Großbaustellen fast zeitgleich im Wasserburger Land beeinträchtigen den Verkehr. Mehrere wichtige Straßenverbindungen werden saniert. Ein Überblick über die Maßnahmen und Umleitungen, die auch die viel befahrene B 304 betreffen. Wo es sich bereits staut.
Wasserburg/Eiselfing/Obing/Haag – Das Frühjahr im Wasserburger Land startete mit einem Sanierungsmarathon. Gleich drei Großbaustellen, in Alteiselfing, Wasserburg und Obing, sorgen für Einschränkungen, Umleitungen und die ersten Staus im Straßenverkehr. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen.
Bahnübergang Reitmehring seit 11. April bis 28. April gesperrt
Seit Freitag, 11. April, baut die Bahn am Wasserburger Bahnhof. Hier werden bis zum 28. April vier Weichen in Richtung Rosenheim beziehungsweise Grafing, zwei Gleise und der Bahnübergang Reitmehring erneuert. Außerdem werden laut Bahn Kabeltiefbauarbeiten durchgeführt. Zudem erfolgt aufgrund von schwierigen Bodenverhältnissen im Bereich des Bahnübergangs und der Weichen eine Untergrundverbesserung bis zu einer Tiefe von rund einem Meter. Zusätzlich wird eine neue Entwässerungsanlage eingerichtet.
Aufgrund der Maßnahme ist der Verkehrsknoten „Bahnübergang Reitmehring“ gesperrt. Entsprechend großräumig werden Autofahrer für die nächsten zwei Wochen umgeleitet. In Richtung Wasserburg erfolgt die Umfahrung über die Kesselseestrecke RO42, über die MÜ43 Richtung Maitenbeth und anschließend über die B12 und B15, in Richtung München verläuft der Verkehr über die B15 und die B12. Fußgänger und Radfahrer können den Bahnübergang „Seewies“ in der Nähe des Staudhamer Sees als Alternative nutzen.
Staus in der Meggle-Straße in Reitmehring
Die ersten Auswirkungen spürte die Firma Meggle in Reitmehring: Durch die Arbeiten der Bahn am Übergang Reitmehring auf der B 304 fuhren Ortskundige über die Meggle-Straße. Sie kam laut Unternehmensangaben teilweise an ihre Belastungsgrenze. Ein Nadelöhr, vor allem beim Schichtwechsel der Meggle-Group. Auch in der Seestraße in Reitmehring staute sich der Umleitungsverkehr. Hierhin hatten sich zahlreiche Lastwagen verirrt.
„Totales Versäumnis“
Anlieger Walter Lux weist auf ein Problem beim Umleitungsmanagement hin: „Nachdem ich etwas erzürnt einen Lkw-Fahrer auf die Sperrung hingewiesen hatte, hat mir dieser sein Handy mit Google Maps gezeigt. Hier war keine Sperrung angezeigt. Ich habe dieses sofort überprüft und hier war tatsächlich keine Sperrung gemeldet. Ich war fassungslos, über eine solche Ignoranz. Das grenzt für mich an Arbeitsverweigerung und ich empfinde das in der heutigen Zeit als ein totales Versäumnis einer ordentlichen Baustellenplanung“, ärgert sich Lux. Es sei zwar wichtig, dass noch analoge Verkehrsschilder aufgestellt würden, aber es gebe auch digitale Mittel (Google Maps), die besonders ausländische Lkw-Fahrer rechtzeitig auf gesperrte Stecken hinweisen könnten. „Ich erwarte die umgehende Meldung der Baustelle bei Google Maps und würde vorschlagen, der zuständige Sachbearbeiter wird an der B 304 für die Verkehrsregelung so lange abgestellt, bis die Baustelle auch digital gemeldet ist“, schreibt Lux.
Vorgeschmack auf Mega-Baustelle Bahnübergang?
Das Chaos in der Meggle-Straße könnte auch ein Vorgeschmack auf die Baustelle sein, die durch die Auflösung des Bahnübergangs mit Bau von Tunnel, Trog und Brücke entstehen wird. Meggle hat gegen die Maßnahme aufgrund der Umleitungsregelungen über die Meggle-Straße mit Hinweis auf Probleme bei der Erschließung des Firmengeländes vor dem Verwaltungsgerichtshof geklagt und sieht sich nach Unternehmensangaben durch die jetzige Situation vor den Werkstoren bestätigt.
Für Zugreisende ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen auf den Strecken Rosenheim über Wasserburg bis Mühldorf sowie Grafing bis Wasserburg eingerichtet.
Ab dem Morgen des 28. April sollen laut Bahn die Züge nach Grafing jedoch wieder regulär fahren, auch der Bahnübergang Reitmehring soll wieder frei sein. Bis zum 12. Mai wird die Bahn allerdings noch weitere Bauarbeiten durchführen. Unter anderem sollen zwei Weichen in Richtung Mühldorf, ein weiteres Gleis sowie der Bahnübergang „Seewies“ erneuert werden. Dieser Überweg ist dann entsprechend gesperrt und muss umfahren werden.
Für die Strecke zwischen Rosenheim über Wasserburg bis Mühldorf bleibt der Schienenersatzverkehr mit Bussen bis dahin bestehen.
Staatsstraße bei Alteiselfing seit 7. April bis 9. Mai gesperrt
Bereits gestartet ist die Sanierung der Staatsstraße 2092 zwischen Frieberting und Alteiselfing. Die wichtige Verbindung von Wasserburg ins Chiemgau ist seit Montag, 7. April gesperrt.
Die stark baufällig Strecke, in der Gegend für ihre vielen Schlaglöcher bekannt, bekommt in fünf Wochen vom Staatlichen Bauamt ein Sanierungs-Vollprogramm. Die Pläne umfassen: Fahrbahn abfräsen, neue Deckschicht einbauen, inklusive Tragschichtverstärkung und Profilausgleich, wo es nötig ist, und neue Fahrbahnmarkierungen. Außerdem werden auf den rund sechs Kilometern die Bankette erneuert und die Schutzplanken ausgetauscht, stellenweise wird zudem die Entwässerung verbessert und die übrige Straßenausstattung auf den technisch aktuellen Stand gebracht, so das Bauamt weiter.
Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten am Freitag, 9. Mai, abgeschlossen werden.
Baubeginn ist am Kreisverkehr bei Frieberting; Bauende ist in Höhe der Abzweigung zur RO 36 (Ameranger Straße). Ausgenommen von der Sanierung sind die beiden Kreisverkehre am Anfang der Baustrecke und im Streckenverlauf, ebenso die Ortsdurchfahrt von Alteiselfing – hier ist laut Bauamt die Fahrbahn noch in einem so guten Zustand, dass keine Sanierung nötig ist.
Der übrige Teil der Staatsstraße ist derzeit für den Verkehr gesperrt. Die Umleitungsstrecke verläuft östlich über Evenhausen, über die RO 35 und die RO 36, sie ist vor Ort beschildert. Ausgenommen davon sind nur die Schulbusse, die die üblichen Haltepunkte anfahren, berichtet die Behörde.
B 304 bei Obing von 5. Mai bis 23. Mai gesperrt
Kaum ist diese Großbaustelle aber halbwegs abgeschlossen, geht es bei Obing weiter. Denn hier plant das Staatliche Bauamt Traunstein eine Sanierung der B304. Ab dem 5. Mai soll auf der Bundesstraße im Bereich der Ortsdurchfahrt Frabertsham ein Streckenabschnitt von 1,9 Kilometern saniert werden, beginnend ab dem östlichen Ortseingang, und im weiteren Verlauf bis zur westlichen Landkreisgrenze. Der schlechte Fahrbahnzustand mache die Baumaßnahme notwendig.
Autofahrer, die auf der Bundesstraße aus Richtung Wasserburg mit Zielrichtung Altenmarkt unterwegs sind, werden ab Stephanskirchen über die Kreisstraße RO35 und Staatsstraße 2357 bis Kienberg und im weiteren Verlauf über die Kreisstraße TS8 zurück zur Bundesstraße geleitet. Für die Verkehrsteilnehmer aus Richtung Altenmarkt mit Zielrichtung Wasserburg gilt der Streckenverlauf in umgekehrter Richtung.
Der Verkehr aus Richtung Amerang mit Zielrichtung Schnaitsee wird über die Kreisstraßen RO36 und RO35 bis Stephanskirchen und von dort im weiteren Verlauf über die Kreisstraße RO35 und Staatsstraße 2357 bis Schnaitsee geleitet. Für die Verkehrsteilnehmer aus Richtung Schnaitsee mit Zielrichtung Amerang gilt der Streckenverlauf in umgekehrter Richtung.
Das Bauamt rechnet mit Arbeiten von etwa drei Wochen, entsprechend kommt es auch hier bis voraussichtlich bis Freitag, 23. Mai zu einer Vollsperrung. Dann scheint der Sanierungsmarathon aber vorerst abgeschlossen. Bis dahin ist allerdings Geduld gefragt.


