Entscheidung zur Zukunft des Rufbusses
Kosten enorm gestiegen: Rollt „Rosi“ trotzdem weiter durch Frasdorf?
„Rosi“ ist teurer geworden. Ob Einwohner der Gemeinde Frasdorf den Bus auch künftig noch rufen dürfen, musste jetzt der Gemeinderat entscheiden.
Frasdorf – Seit zwei Jahren rollen die Rufbusse „Rosi“ durch elf Gemeinden im Chiemgau – auch durch Frasdorf. An sieben Tagen pro Woche bringen sie ihre Fahrgäste an ihr Wunschziel. Jeder kann Start, Ziel und Zeitpunkt selbst festlegen und so auf Abruf mobil sein.
In der Gemeinde Frasdorf gibt es 89 Haltestellen, die alle zu Fuß erreichbar sind. Besonders für Senioren, lobt Bürgermeister Daniel Mair das Projekt, sei „Rosi“ eine Bereicherung. Vor allem Menschen, die nicht mehr mit dem Auto fahren könnten, würden das Angebot häufig nutzen. Doch auch Jugendliche profitieren davon: Nach der Party ist „Rosi“ eine gute Option, um nach Hause zu kommen. Sie bringt die Nachtschwärmer am Samstagmorgen bis drei Uhr und am Sonntag sogar bis fünf Uhr sicher „ins Bett“.
Je nach Tarifzone zahlen die Fahrgäste für ihr Ticket zwischen drei Euro für Strecken zwischen 800 Metern und vier Kilometern (Tarifzone 1) oder 7,20 Euro für Distanzen zwischen zehn und 15 Kilometern (Zone 5). Für weitere Strecken wird 1,50 Euro pro Kilometer fällig.
Gemeinden beteiligen sich an Finanzierung
Die elf Mitgliedsgemeinden im Rosi-Gebiet beteiligen sich an der Finanzierung des Rufbus-Modells. Nach der neu vorgelegten Kostenprognose der Rosenheimer Verkehrsgesellschaft mussten und müssen sich elf Gemeinderäte nun mit steigenden Kosten auseinandersetzen. In Frasdorf stand das Thema schon auf der Tagesordnung: Die Gemeinde muss fast 99.000 Euro mehr als geplant aufbringen, wenn sie am Rufbus „Rosi“ festhalten will.
„Der Gesamtzuschuss unserer Gemeinde für das Rosi-Mobil beträgt für die sechsjährige Laufzeit von 2022 bis 2028 nach aktuellen Kostenschätzungen 211.715 Euro“, informiert Bürgermeister Mair. Über die tatsächlichen Kosten für die jeweiligen Beförderungsjahre – jeweils vom 1. Mai bis 30. April – wird jährlich informiert.
Der Frasdorfer Rat stimmte der Kostenübernahme einstimmig zu. „Ich freue mich sehr, dass sich unser Gemeinderat geschlossen für die deutlich höheren Kosten als ursprünglich kalkuliert ausgesprochen hat“, so der Bürgermeister, denn: „Rosi ist in unserem Gemeindegebiet eine große Bereicherung und Unterstützung für Senioren und Jugendliche, die ansonsten nicht mobil wären.“
Ticketpreise für „Rosi“ steigen für erste Tarifzone um einen Euro
Warum sich die Kosten für den Rufbus „Rosi“ erhöht haben, erklärt das Landratsamt Rosenheim wie folgt: „Der On-Demand-Verkehr wird wesentlich stärker nachgefragt, als es das Gutachten aus 2017 errechnet hatte. So werden beispielsweise an Stelle der damals eruierten 133.000 Jahres-Kilometer jährlich weit über 600.000 Kilometer erbracht. Auch werden aufgrund der hohen Nachfrage die fünf Fahrzeuge fast ganztägig eingesetzt.“
Daher müssten neben der steigenden Zuschüsse der Gemeinden auch die Ticketpreise erhöht werden, heißt es auf OVB-Anfrage aus dem Landratsamt. Genaue Aussagen zur Preiserhöhung ließen sich aktuell aber nicht treffen. Beispielsweise sei aktuell aber geplant, den Zonentarif für die erste Tarifzone jährlich um einen Euro zu erhöhen. Der Basispreis werde gegenwärtig auch für den Zuschlag zum Deutschlandticket erhoben oder auch als Stornogebühr berechnet.