„Nachfrage sehr hoch“
RSV-Impfstoff für Babys in der Region knapp: Warum er jetzt so dringend benötigt wird
Schutz von Säuglingen vor dem RS-Virus: Eine Impfung ist jetzt auch von der Impfkommission empfohlen. Doch bei der Beschaffung des Impfstoffs gibt es Probleme, wie Florian Nagele, Rosenheimer Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands, erklärt.
Rosenheim – Gerade in den kalten Monaten sind Virusinfektionen wieder auf dem Vormarsch. Besonders die Jüngsten sind dabei gefährdet. Neben Grippe-Viren ist auch das RS-Virus, genauer Respiratorisches Syncytialvirus, eine Gefahr für Säuglinge und Kleinkinder. Eine Ansteckung kann zu schweren Atemwegsinfektionen führen – oft verbunden mit Krankenhausaufenthalten, die eine Sauerstoffgabe und Beatmung erforderlich machen.
RSV-Impfung für Kinder: „Wichtiger Schutz“
„Da das Immunsystem der Neugeborenen noch nicht vollständig entwickelt ist und ihre Atemwege kleiner und enger sind, haben sie ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe wie Bronchiolitis oder Lungenentzündungen“, erklärt Dr. Torsten Uhlig, Chefarzt der RoMed Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Umso besser, dass es nun eine Impfung gegen das Virus gibt, die auch für Säuglinge zugelassen und von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird. „Das neue Angebot stellt einen wichtigen Schutz für die Kleinsten dar, und wir sehen darin einen großen Gewinn“, sagt Uhlig.
Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Denn wie auch bei etlichen anderen Medikamenten ist die Liefer-Lage auch beim RSV-Impfstoff derzeit schwierig. „Wir haben was, es waren kleine Mengen lieferbar“, erklärt Florian Nagele, Sprecher beim Bayerischen Apothekerverband für Rosenheim. Bestellbar ist der Impfstoff derzeit allerdings nicht. Ist also die vorhandene Menge aufgebraucht, müssen sich Eltern gedulden.
Nachfrage nach RSV-Impfung „sehr hoch“
Doch auch das ist ein Problem. „Man muss schauen, dass man die Kinder zu Beginn oder vor der Saison impft“, erklärt Nagele. Also genau jetzt, zwischen Mitte Oktober und Anfang November. „Deswegen ist die Nachfrage im Moment sehr hoch.“ Im Januar brauche man den Impfstoff schließlich auch nicht mehr, „weil dann die Wellen durch sind“. Der Impfstoff wird also genau jetzt benötigt.
Hinzu kommt, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe aus dem Ausland geliefert werden. „Es gibt noch keine deutsche Ware“, sagt Nagele. „Was wir bekommen haben, war aus Frankreich und aus Amerika.“ Der Medikamenten-Hersteller Sanofi habe angekündigt, dass in den nächsten vier Wochen deutsche Ware geliefert werden soll. „Wann und ob überhaupt, steht allerdings in den Sternen“, sagt Nagele. Von Verlässlichkeit keine Spur.
Immunisierung auch im Romed-Klinikum möglich
Auch im Romed-Klinikum Rosenheim ist die Immunisierung gegen das RS-Virus während des stationären Aufenthalts möglich. Allerdings anders, als über die herkömmliche Impfung. Denn: „Bei der RSV-Prophylaxe handelt es sich um einen sogenannten Passiv-Schutz, das bedeutet, dass Antikörper verabreicht werden und sofort ein Schutz besteht“, erklärt eine Klinik-Sprecherin auf OVB-Anfrage. Dies gleiche eher einem „Nestschutz“ den die Mutter über die Plazenta in Form von Antikörpern auf das Kind überträgt.
Diese Prophylaxe wird im Rahmen der U2-Vorsorgeuntersuchung durchgeführt, die in der Regel zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag stattfindet. „Die RSV-Prophylaxe ist im Klinikum vorrätig. Über die Nachfrage des Angebots lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine valide Angabe machen“, erklärt eine Sprecherin des Klinikums auf OVB-Anfrage.
