Versammlung der Bezirksalmbauernschaften
„Starkes Rissaufkommen“: Almbauern weiter in Sorge wegen des Wolfes
Bei der gemeinsamen Versammlung der Bezirksalmbauernschaften Samerberg, Bad Aibling und Oberaudorf wird von tragischen Szenen im Alpenraum berichtet.
Rosenheim/Nußdorf – Zur gemeinsamen Versammlung der Bezirksalmbauernschaften Samerberg, Bad Aibling und Oberaudorf hatte der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern in den Gasthof Schneiderwirt nach Nußdorf eingeladen.
AVO-Vorsitzender Josef Glatz aus dem Werdenfelser Land, der zusammen mit seinem Stellvertreter Jakob Müller aus Bernau nach Nußdorf gekommen war, stellte in seinem aktuellen Bericht die Situation um und mit dem Wolf in den Mittelpunkt. Aus seiner Sicht und aus den jüngsten Erfahrungen komme die Notwendigkeit eines Abschusses immer näher: „Derzeit haben wir in Unterammergau ein starkes Rissaufkommen, unter anderem wurden drei Wölfe registriert, die die Voraussetzungen für eine Rudelbildung erfüllen.“
Wie Glatz weiter ausführte, gibt es in Europa eine Wolfs-Population mit rund 19 000 Tieren, damit sei der Wolf weniger gefährdet als Tierarten, die vom Wolf bedroht seien.
Termine in Straßburg und Brüssel
Noch im Februar werden die Verantwortlichen der Almbauern mit Josef Glatz an der Spitze Termine in Straßburg und in Brüssel wahrnehmen, dabei eine Resolution übergeben und darauf hinweisen, dass sich im Alpenraum tragische Szenen in Zusammenhang mit dem Wolf ergeben haben. „In Kärnten wurden aus Tier-Fürsorge die Schafe von den Almweiden abgetrieben und dann wurden sogar Rinder und Zuchtpferde von Wölfen gerissen. Solange der Wolf keine Gegenwehr wahrnimmt, hat er nichts zu befürchten“.
Bei fragwürdigen Rissen sei es, so der AVO-Vorsitzende, notwendig, genaue Proben im Beisein der Almbauern oder Jäger zu nehmen und weitere Beobachtungen zu machen.
Ein weiterer Punkt in der Rückbetrachtung galt der erfolgreichen Almbegehung und dem Almbauerntag in Rottach-Egern am Tegernsee anlässlich der 75-Jahr-Feier des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern im vorigen Jahr. Die nächste Almbegehung findet heuer am 2. August im Sudelfeldgebiet statt, der Almbauerntag ist dann am 7. und 8. Oktober in Flintsbach.
AVO-Geschäftsführer Hans Stöckl ergänzte die Ausführungen des Vorsitzenden und bat die Almbauern, den Almbestoß für das Jahr 2022 noch nachzumelden, soweit das noch nicht erfolgt ist. In diesem Jahr soll der Almbestoß frühzeitig, spätestens bis Mitte Oktober eingegeben werden. Zugleich bat er, auf der Seite www.daxenfeuer.de die Daxen- und Schwendfeuer zu melden, und letztlich lud er noch zum diesjährigen Almlehrgang vom Mittwoch, 22. Februar bis Freitag, 24. Februar beim Kistlerwirt in Bad Feilnach ein. Ein paar wenige Plätze seien noch frei.
Christian Tegethoff aus Unterwössen, Almfachberater des Amts für Landwirtschaft in Rosenheim, informierte zum Bayerischen Bergbauernprogramm und zum Beweidungskonzept. Dabei wies er besonders auf den Klimawandel hin, der sich bei der Vegetation bemerkbar macht und für frühere Almauftriebe sorgt.
194 Almbetriebe im Landkreis Rosenheim
Im Landkreis Rosenheim gibt es derzeit 194 Almbetriebe und 140 bestoßene Almen mit 4600 Hektar bewirtschafteter Almfläche. „Die Almregion Rosenheim ist relativ stabil, doch in Bayern ist die Bilanz insgesamt etwas rückläufig“, so der Fachberater, der noch auf 45 Alm-Öko-Betriebe hinwies.
Beim Herdenschutz sind im Landkreis Rosenheim im Januar alle Fördergebiete gestrichen worden, da kein offizieller Riss mehr erfolgt ist. Dies können sich aber sehr schnell wieder ändern. Tegethoff wies auch auf die Meldung der Nutztierrisse hin. Bei Verdacht soll in jedem Fall das LfU benachrichtig werden.
Sepp Gassner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gab anschließenden Informationen zur aktuellen Antragstellung bei den Agrar-Umwelt- und Klimamaßnahmen und zum anstehenden Mehrfachantrag. hö