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Viele Schaulustige beim Festzug

Rosenheimer Erntedankfest: Welche Hauptrolle Seppi (6) und Johanna (8) gespielt haben

Immer mit dabei: die festlich geschmückten Erntekronen.
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Immer mit dabei: die festlich geschmückten Erntekronen.

Das traditionelle Erntedankfest samt Festzug und Gottesdienst im Mangfallpark-Süd wurde am Sonntag (3. September) in Rosenheim gefeiert. Die Veranstaltung stand heuer noch ganz unter dem Eindruck des verheerenden Unwetters, das zeigte, wie zerbrechlich die Ernte, aber auch das menschliche Leben sein kann.

Rosenheim – Mit feierlichem Festgottesdienst und farbenprächtigem Festzug wurde am Sonntag, den 03. September, beim Erntedankfest gelebtes Brauchtum in seiner schönsten Form gezeigt. Der Dank bekam heuer – gut eine Woche nach dem schweren Unwetter in der Region – eine besondere Bedeutung, denn da fürchteten viele Landwirte um ihre Ernte.

Start am Max-Josefs-Platz

Der Kirchenzug startete bei Kaiserwetter pünktlich um 9.15 Uhr in der guten Stube Rosenheims, dem Max-Josefs-Platz. Mit dabei waren über 30 Vereine, Musikkapellen, Pferdegespanne und Erntekronen aus Stadt und Landkreis Rosenheim. Seit vielen Jahren eine feste Konstante ist dabei das Erler-Kreuz. Sechs starke Männer aus Erl trugen das rund 160 Kilo schwere Holzkreuz, vier Mann sicherten es zusätzlich auf seinen Weg zum Mangfallpark Süd ab.

Seinen Weg von Tirol nach Rosenheim tritt das Kreuz jedes Jahr auf einen Pritschenwagen an. „Im Ursprung war das Kreuz sogar gut einen Meter länger. Aber weil es damit für den Transport zu lange war, wurde es gekürzt“, verriet einer der Gäste aus Erl.

Der jüngste Teilnehmer sowohl in Kirchen- als auch im Festzug war der einjährige Vitus. Der Bub saß gemütlich ein einem nostalgischen Kinderwagen, in dem auch schon sein Großvater als Kind befördert wurde.

Familientradition wach gehalten

Eine wichtige Rolle hatten der sechsjährige Seppi und die achtjährige Johanna Steingraber. Sie knieten auf einem Motivwagen betend vor einem Kreuz. „Bei uns ist das jetzt die zweite Generation, die diese Aufgabe übernimmt. Ich habe das nämlich auch schon als Kind gemacht“, erzählte ihr Papa Josef Steingraber, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Kreisverband Rosenheim.

Festlich geschmückte Erntekronen

Die Landjugend Vogtareuth und die Landjugend Prutting hatten die beiden Erntekronen gestaltet, die dann im Mangfallpark Süd vor dem Altar abgesetzt wurden.

Den feierlichen ökumenischen Gottesdienst zelebrierten die katholischen Pfarrer Andreas Maria Zach und Fabian Orsetti und der evangelische Pfarrer Dr. Bernd Rother.

Rother erinnerte zum Auftakt auch noch mal an das schwere Unwetter am vergangenen Samstag, das nicht nur die Wiesn flutete, sondern auch Ernten zerstörte. „Da hat man wieder gespürt, wie zerbrechlich alles im Leben ist.“ Er selbst sei bei dem Unwetter zusammen mit Freunden aus München in einem Zug gesessen und dann in Ostermünchen gestrandet. „Liebe Kollegen haben uns dann dort abgeholt. Daran sieht man, wie wertvoll Menschen sind, die uns zur Seite stehen. Unser Leben ist zwar zerbrechlich, aber eben auch sorgsam getragen“, meinte.

„Das Leben ist eine Gabe“

Pfarrer Orsetti sprach dann in seiner Predigt zuerst einmal den Rosenheimer Bierbrauern ein großes Lob aus. „Die besten Bierbrauer gibt es natürlich in Rosenheim“, meinte er schmunzelnd. Das Bier verwendete er als Sinnbild dafür, dass aus wenigen Zutaten oft Großes entstehen könne. Das Erntedankfest lade dazu ein, den Dingen auf den Grund zu gehen. Der Mensch könne vieles erschaffen, aber nicht sich selbst. „Eine Mutter empfängt ihr Kind. Das Leben ist eine Gabe“, sagte er und auch Glück könne man nicht herstellen, es sei ebenfalls ein Geschenk des Himmels.

Zur Tradition des Erntedankgottesdienst gehört es auch, dass ein Landwirtsehepaar zu Beginn der Eucharistiefeier Gaben in Form von Brot und Weintrauben zum Altar bringt. Heuer übernahmen Bernhard und Elisabeth Niederthanner aus Nußdorf diese ehrenvolle Aufgabe.

Nach dem Gottesdienst zog der Festzug durch die Innenstadt vorbei an vielen Schaulustigen zum gemeinsamen Mittagessen auf dem Herbstfest.

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