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Im Rosenheimer Romed-Klinikum

„Zwei Tage später wäre ich tot gewesen“: Wie Ärzte einer 44-Jährigen das Leben gerettet haben

Nur durch das schnelle Eingreifen der Rosenheimer Ärzte konnte Sandra Hermann das Leben gerettet werden.
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Nur durch das schnelle Eingreifen der Rosenheimer Ärzte konnte Sandra Hermann das Leben gerettet werden.

Millionen von Menschen leiden an seltenen Krankheiten. Eine von diesen Menschen ist Sandra Hermann. Bei der 44-Jährige wurde eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert. Nur durch das schnelle Handeln der Rosenheimer Ärzte ist sie heute noch am Leben. Jetzt will sie sich bedanken.

Rosenheim - Sorgen gemacht hat sich Sandra Hermann am Anfang eigentlich nicht. Selbst dann nicht, als sie in der Notaufnahme lag. „Mein Zustand war lebensbedrohlich, aber ich habe mich nicht so gefühlt“, sagt sie am Telefon. Ihre Stimme ist kräftig. Sie lacht viel und oft. Auch dann noch, als sie über die Zeit vor neun Monaten spricht.

Damals, als sie plötzlich alles nur noch verschwommen sah. „Nach zehn Minuten war es meistens wieder weg“, erinnert sich die 44-Jährige. Hermann schob es auf den Stress in der Arbeit, darauf, dass sie wenig getrunken hatte. Zum Arzt ging sie nicht. Auch dann nicht, als sie von einen Tag auf den anderen überall am Körper blaue Flecken bekommen hat. Erst an den Armen, später an den Beinen und am Hals. „Irgendwann kamen dann auch noch starke Kopfschmerzen dazu“, sagt Hermann. Schließlich ist sie doch zum Arzt gegangen.

Verdacht auf akutes Nierenversagen

Nach dem Termin wurde sie mit Verdacht auf akutes Nierenversagen in die Notaufnahme geschickt. „Als sie mein Blutbild gesehen haben, war klar, dass ich da bleibe“, sagt Sandra Hermann. Denn während der Normalwert bei Erwachsenen bei 150.000 bis 400.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut liegt, lag Hermanns Wert bei 17.000. „Ich sah zwar aus wie ein Streuselkuchen, aber sonst hab ich nichts gemerkt“, erinnert sie sich. Etwas ängstlich sei sie trotzdem gewesen. Auch weil die Ärzte die Ursache nicht kannten.

Es folgten zahlreiche Untersuchungen. Vom MRT ging es zum Röntgen und weiter zum CT. 48 Stunden später stand die Diagnose fest. Sandra Hermann leidet an einer thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura, kurz TTP. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich im ganzen Körper kleine Blutgerinnsel bilden. „Die Symptome sind oft unspezifisch, im Vordergrund steht bei einer klassischen TTP eine neurologische Störung wie zum Beispiel starke Kopfschmerzen oder Sprachstörungen“, erklärt Elisabeth Siebeneicher, Pressesprecherin des Rosenheimer Romed-Klinikums. Die Erkrankung wird laut Siebeneicher durch den Mangel des Enzyms „ADAM TS 13“ ausgelöst. „Es kommt zu einer Instabilität des Gerinnungssystems. Es entstehen kleine Blutgerinnsel in kleinen Gefäßen überall im Körper. Die Symptome ergeben sich aus diesen Durchblutungsstörungen“, sagt die Pressesprecherin.

Seltene Diagnose

Die Ursache ist meist unbekannt - genau wie die Krankheit selbst. Denn die Rate der Neuerkrankungen liege bei drei bis sieben pro einer Million Menschen. „Die Diagnose TTP wird im Romed-Klinikum Rosenheim ein- bis zweimal im Jahr gestellt“, sagt Siebeneicher.

Froh, am Leben zu sein

Warum es Sandra Hermann getroffen hat und weshalb die Krankheit bei ihr ausgebrochen ist, weiß sie nicht. Aber sie hinterfragt es auch nicht. Sie ist froh, am Leben zu sein. „Zwei Tage später und ich wäre tot gewesen“, sagt die 44-Jährige. Nur durch die Diagnose der Ärzte am Romed-Klinikum habe schlimmeres verhindert werden können. „Durch die Blutgerinnsel in den kleinen Gefäßen kann es zu lebensbedrohlichen Organschäden kommen, insbesondere im Gehirn“, sagt Elisabeth Siebeneicher.

Nach der Diagnose musste sich Sandra Hermann sofort in Behandlung begeben. Sie erzählt von der Plasmapherese, der Chemotherapie und den verschiedenen Medikamenten. Sie erinnert sich daran, wie es ihr Tag für Tag besser ging. „Ich wurde wirklich sehr gut behandelt. Meiner Meinung nach haben wir das beste Gesundheitssystem der Welt“, sagt sie. Dreieinhalb Wochen habe sie im Krankenhaus verbracht, anschließend musste sie Ihr Blut regelmäßig beim Arzt untersuchen lassen.

Seit Februar gilt sie als geheilt. Vorerst. „Ein zweiter Schub in den nächsten neun Jahren kann durchaus vorkommen“, sagt Hermann. Aber dann, wenn die Sehstörungen und die blauen Flecken wiederkommen, wisse sie was zu tun ist - und an wen sie sich wenden kann.

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