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Neue Anlage für die Wärmegewinnung

Winter in Sicht: Was sich bei den Rosenheimer Stadtwerken ändert und ob die Preise bleiben

Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim, und Oberbürgermeister Andreas März bei der Einweihung der neuen iKWK-Anlage.
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Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim, und Oberbürgermeister Andreas März glauben, dass die neuen iKWK-Anlagen Rosenheim in Zukunft helfen werden.

Es war das Thema des vergangenen Winters: Viele Menschen hatten Angst, in einer kalten Wohnung zu sitzen. Grund dafür waren die Unsicherheiten bei der Gasversorgung. Damit es in Rosenheim zu solchen Sorgen nicht mehr kommt, gibt es bei den Stadtwerken neue Anlagen. Was das für die Preise bedeutet.

Rosenheim – In Rosenheim steht eine deutschlandweite Seltenheit. Und von dieser sollen in den kommenden Jahren viele Rosenheimer profitieren. Die Rede ist von den neuen iKWK-Anlagen in den Stadtwerken. Die innovativen Kraft-Wärme-Kopplungssysteme, die es bisher nur in wenigen anderen Städten gibt, sollen nicht nur die Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme verbessern, sondern auch das Klima schonen.

Neue iKWK-Systeme für die Stadtwerke in Rosenheim

Insgesamt gibt es bei den Stadtwerken seit diesem Herbst drei iKWK-Anlagen. Das erste der drei Systeme ging bereits im Juni 2022 in Betrieb. Diese Anlangen sind moderne Strom-Wärme-Systeme, die aus einer üblichen Kraft-Wärme-Kopplung – wie beispielsweise ein Heizkraftwerk –, einem elektrischen Wärmeerzeuger, der nach dem Prinzip eines Wasserkochers Wärme mit Strom erzeugt und einer Wärmequelle aus erneuerbaren Energien bestehen. In Rosenheim sind die Komponenten des Systems drei Gasmotoren, zwei Elektrokessel und drei Großwärmepumpen.

Während bei den ersten beiden die Wärme meist mit Gas und Strom erzeugt wird, nutzen die Wärmepumpen des iKWK-Systems hauptsächlich die natürliche Wärme des nahegelegenen Mühlbachs. Dazu wird ein Teil des Bachwasser in die Pumpen geleitet und abgekühlt. Die dabei entstehende thermische Energie wird entnommen, auf eine höhere Temperatur gebracht und dann über das Müllheizkraftwerk dem Fermwärmenetz zugeführt. Das Wasser wird wieder zurück in den Mühlbach gepumpt.

Großwärmepumpen verbrauchen weniger Strom

Obwohl es für den Betrieb der Wärmepumpen auch Strom brauche, gebe es dennoch einen Vorteil gegenüber den anderen Komponenten: „Wir setzen vergleichbar nur eine kleine Menge Strom ein, um damit eine große Menge an Wärme zu erzeugen“, sagt Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim. Dadurch liefen die Wärmepumpen vermehrt, wenn der Strompreis – der zugekauft wird – teurer ist. Wenn der Strom billiger ist, liefen die anderen Anlagen wie zum Beispiel der Elektrokessel umso mehr.

Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim, und Oberbürgermeister Andreas März bei der Einweihung der neuen iKWK-Anlage.
Ein Blick in die neue iKWK-Anlage der Stadtwerke Rosenheim.

Durch den flexiblen Einsatz der iKWK-Anlagen kann dementsprechend auf die Markt- und Versorgungssituation reagiert und die Stromversorgung durch Wind- und Photovoltaikstrom – die wetterabhängig ist –, ergänzt werden, sagt Brühl. Und: Man sei weniger abhängig vom Gas. „Wir müssen nun weniger externes Gas für die Wärmeversorgung verwenden“, berichtet der Geschäftsführer. Zudem seien die neue iKWK-Systeme sehr ausfallsicher. „Dass die gar nicht mehr laufen, dass werden wir nicht erleben“, ist Götz Brühl überzeugt.

Versorgung von 30.000 Einfamilienhäusern

Wie viel Wärme über die Wärmepumpen erzeugt werden kann, hängt auch von der Temperatur des Mühlbaches ab. „Allerdings reicht es, wenn das Wasser drei Grad hat“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer. Mit allen der drei iKWK-Systemen könnten bereits rund 30.000 Einfamilienhäuser versorgt werden. Preislich ändere sich auch trotz der innovativen Anlagen zunächst nichts für die Kunden der Stadtwerke. „Wenn überhaupt, dann eher preissenkend“, sagt Brühl.

Ein weiterer Vorteil der Anlagen mit den Wärmepumpen sei, dass durch die Wärmegewinnung über das Bachwasser weniger CO2 entsteht. Den Stadtwerken zufolge können dadurch sogar rund 16.500 Tonen CO2 eingespart werden – um diese Menge in Sauerstoff umzuwandeln, bräuchten 1,32 Millionen Bäume ein Jahr. „Daher ist das iKWK-System das letzte Puzzlestück für eine nachhaltige Energieversorgung“, sagt Brühl.

Zusätzliche Versorgungssicherheit für Rosenheim

Davon ist auch Oberbürgermeister Andreas März überzeugt. Auch wenn die Umsetzung der Projekte viel Geld gekostet habe. Er spricht von einer Investitionssumme von rund 30 Millionen für die drei Anlagen. „Aber die iKWK-Systeme sind wichtig, weil wir dadurch die Wärmeversorgung auch in der eigenen Hand haben“, sagte März während der Einweihungsfeier. Das sei „vor allem nach den großen Diskussionen vor nicht allzulanger Zeit in Sachen Versorgungssicherheit“ wichtig. „Das wir die iKWK-Anlagen nun in Rosenheim haben, kann uns alle in der Nacht ruhig schlafen lassen.“

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