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Äußere Münchener Straße in Rosenheim

Verkehrschaos oder Millionenkosten? Debatte um Neubau der Mangfallkanal-Brücke spitzt sich zu

Die Mangfallkanalbrücke soll neu gebaut werden. Diskutiert wird jetzt darüber, ob es während dieser Zeit eine Behelfsbrücke braucht, oder eben nicht.
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Die Mangfallkanalbrücke soll neu gebaut werden. Diskutiert wird jetzt darüber, ob es während dieser Zeit eine Behelfsbrücke braucht, oder eben nicht.

Die Mangfallkanalbrücke in der Äußeren Münchener Straße ist in einem schlechten Zustand. Die Lösung: ein Neubau. Was bleibt, ist die Frage, ob man die Strecke für gut ein Jahr komplett sperren soll – oder zwei Millionen Euro für eine Behelfsbrücke ausgibt. Die Meinungen dazu gehen auseinander.

RosenheimEigentlich war die Entscheidung schon gefallen: Nachdem jahrelang darüber diskutiert wurde, wie es mit der Brücke über den Mangfallkanal weitergehen soll, einigten sich die Stadträte im November 2023 einstimmig darauf, die Brücke abreißen und neu bauen zu lassen. Vierspurig soll es werden, mit einem beidseitig getrennten Geh- und Radweg von je 4,80 Meter Breite und einer Unterführung auf der Nordseite, die es Fußgängern und Radfahrern ermöglicht, die Äußere Münchener Straße sicher und höhenfrei zu unterqueren.

Blick auf angespannte Haushaltslage

Den Bau der beiden Behelfsbrücken – eine für Autofahrer, die andere für Radfahrer und Fußgänger – lehnten die Politiker angesichts der angespannten Haushaltslage aus Kostengründen ab. Die Behelfsbrücken würden rund zwei Millionen Euro kosten. Allerdings würde das auch eine einjährige Vollsperrung der Äußeren Münchener Straße bedeuten.

Keine Option, wenn man einen Blick auf die Verkehrssimulation wirft, die von der Stadt in Auftrag gegeben wurde. Die Untersuchung zeigte, dass eine reine Umleitung des Verkehrs über die Georg-Aicher-Straße und den neuen Abschnitt der Westtangente „nicht leistungsfähig abgewickelt werden kann“. Der Rückstau auf der Georg-Aicher-Straße würde in der abendlichen Verkehrsspitze den Experten zufolge über die Äußere Münchener Straße zurück bis in das Stadtgebiet reichen. 

Negative Auswirkungen auf den ÖPNV

Zudem hätte eine Vollsperrung der Strecke „massive negative Auswirkungen“ auf den ÖPNV für alle Linien aus dem westlichen Landkreis. Auch würde es für Rettungs- und Hilfskräfte zu „wesentlichen Verzögerungen“ kommen, zudem sieht die Stadt durch den zu erwarteten Rückstau die Verkehrssicherheit beeinträchtigt. Es sind Argumente, die die Verwaltung dazu bewogen hat, die getroffene Entscheidung noch einmal zu überdenken. Auch, weil es intensive Diskussionen mit Vertretern des Landratsamtes sowie des Staatlichen Bauamts gegeben hat.

„Aufgrund eines nochmaligen Abwägungsprozesses zwischen den zusätzlichen Kosten für die Behelfsbrücken und dem Interesse an der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wird ausdrücklich vorgeschlagen, die Behelfsbrücken doch auszuführen“, heißt es aus dem Rathaus.

Baumaßnahme dauert sechs Monate länger

Insgesamt wird sich durch den Bau der Behelfsbrücken die Baumaßnahme um circa ein halbes Jahr bis voraussichtlich Mitte 2026 verlängern, da zunächst die Behelfsumfahrung und deren Anschluss an die Straße baulich hergestellt werden muss. Zum Rückbau der Umfahrung und der endgültigen Fertigstellung der Äußeren Münchener Straße könnte laut Verwaltung eine kurze Vollsperrung von zwei bis drei Wochen nötig sein.

Die Gesamtkosten erhöhen sich mit der Behelfsumfahrung auf insgesamt 13 Millionen Euro. Über die Hälfte können laut Stadt durch Förderungen gestemmt werden. „Die Mehrkosten belasten die Finanzplanung zusätzlich und sind aufgrund der angespannten Haushaltslage zwingend durch Einsparungen bei anderen Maßnahmen auszugleichen“, heißt es aus dem Rathaus.

Kritik aus den Reihen der Grünen

Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen, kritisierte während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, dass im Moment noch nicht feststehe, wo die Verwaltung das Geld hernehmen will, das für den Bau der Behelfsbrücke benötigt wird. „Zwei Millionen Euro sind mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage viel Geld“, sagt er. Aus diesem Grund könne seine Fraktion die Entscheidung, eine Behelfsbrücke zu bauen, nicht mittragen. In seinen Augen sind die Einschränkungen, die eine Sperrung mit sich bringen würde, durchaus vertretbar. „Wir müssen uns die Entscheidung gut überlegen“, sagte Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzende der SPD. Auch, weil bei anderen Ausgaben sonst „ewig diskutiert“ werde.

Rechtsdezernent Herbert Hoch erinnerte in diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass es nicht um „ein paar kleine Staus“ gehe, sondern der Verkehrsfluss über die Dauer eines Jahres „erheblich beeinflusst“ ist. „Wir wollen die Stadt attraktiv halten, also müssen wir auch in den sauren Apfel beißen und das Geld bezahlen“, sagte Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP.

Endgültige Entscheidung fällt im Stadtrat

Letztendlich sprachen sich die Stadträte mit 8:3 für den Neubau der Mangfallkanalbrücke mit einer Behelfsumfahrung aus. Eine endgültige Entscheidung fällt am Mittwoch, 13. März, in der Sitzung des Stadtrats. Findet sich auch hier eine Mehrheit für den Vorschlag der Verwaltung, könnte bereits im September mit den Bauarbeiten begonnen werden. Eine Fertigstellung könnte Mitte 2026 erfolgen.

Das sagt Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatliche Bauamts:

„Die Stadt Rosenheim hat ein Gutachten erstellen lassen, das zeigt, dass es ohne Behelfsbrücke zu massiven Rückstauungen auf den umliegenden Straßen kommen wird. Das Staatliche Bauamt selbst hat kein Gutachten beauftragt, jedoch weitere Nachweise zur Verkehrsführung und Umleitungsplanung gefordert, wenn beim Neubau der Mangfallbrücke auf eine Behelfsbrücke verzichtet würde.“

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