Dankesbriefe für die Hilfe nach der Flucht
„Vielen Dank, dass sie uns gerettet haben“: Ukrainer bedanken sich emotional bei Rosenheimer Familien
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges haben Stadt und Landkreis Rosenheim Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Im Rahmen eines Sprachkurses haben diese nun bewegende Dankesbriefe an die vielen freiwilligen Helfer geschrieben, von denen sie täglich unterstützt werden.
Rosenheim - Am 24. Februar 2022 begann der Angriff Russlands auf die Ukraine. Seitdem müssen viele Menschen aus den umkämpften und zerstörten Gebieten fliehen und kommen so unter anderem nach Deutschland. Auch in Stadt und Landkreis Rosenheim finden viele Menschen Zuflucht. Wie viele Rosenheimer Bürger die Menschen aus der Ukraine unterstützen, zeigt die Initiative einer Klasse der Rosenheimer Sprachschule „Peters Bildungsgruppe“.
Zahl der ukrainischen Schüler stark angestiegen
„Die Klasse lernt gerade berufsbezogenes Deutsch”, erklärt Jana Bönisch, Institutsleiterin der „Peters Bildungsgruppe“ am Standort Rosenheim. Für Umschulung, Ausbildung oder generell Arbeit sei dieses Sprachniveau Voraussetzung. „Nur so können die Menschen Anweisungen im Arbeitsalltag verstehen und sich gut verständigen”, sagt Bönisch.
Die Schüler der Klasse hätten bereits Integrationskurse besucht, in denen sie das Sprachniveau B1 erworben hätten. „Das ist aber eher die Umgangssprache”, sagt Bönisch und das reiche für die Arbeit nur bedingt.
Deshalb belegen die ukrainischen Erwachsenen nun einen weiteren Kurs, der ihnen den Einstieg in die Berufswelt erleichtern soll. Insgesamt würden an der Sprachschule knapp 50 Nationen unterrichtet werden. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine, sei die Zahl der ukrainischen Schüler aber natürlich stark angestiegen.
Einige dieser Schüler werden von Marina Feofanova unterrichtet. Sie ist Dozentin an der Sprachschule. Mit ihrer Klasse hat sie das Thema „Leben in Deutschland“ bearbeitet, als sie und ihre Schüler auf die Idee kamen, Dankesbriefe an die hilfsbereiten Menschen in Rosenheim und Region zu schreiben. „Wir möchten all den Leuten unsere Anerkennung für die Unterstützung der Flüchtlinge aussprechen“, erklärt Feofanova.
Geflüchtete aus der Ukraine bedanken sich bei Rosenheimer Helfern




Helfer werden zur Familie
„Vielen Dank, dass Sie uns gerettet haben.“ Mit diesen Worten drückt Alona Onyshchenko in ihrem Brief ihre Dankbarkeit aus. Dank der Unterstützung einer Hilfsgruppe habe sie hier ein neues Zuhause gefunden. Innerhalb von zwei Tagen hätten Helfer ein Haus eingerichtet und wohnlich gemacht, sodass sie mit ihren drei Töchtern dort einziehen konnte. „Ohne die Hilfe”, schreibt Onyschenko, hätten sie in die Ukraine zurückkehren müssen, um vielleicht „dort zu sterben”.
Nataliia Plakunova schreibt darüber, wie sie mit ihrer Familie vor dem Krieg in der Ukraine fliehen musste. Nach ihrer Ankunft mit dem Zug in München, hätten sie bei einer Rosenheimer Familie ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Die Familie habe ihnen auch dabei geholfen, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Heute wohnen Plakunova und ihre Familie in Bad Aibling und sind immer noch dankbar für die tatkräftige Unterstützung. Ihre Helfer bezeichnet sie deshalb als „unsere liebe Familie.“
Auch Tetyana Matsur bedankt sich in ihrem Schreiben bei der Familie, die – ohne sie zu kennen – ihr Haus geteilt habe. Die Helfer gaben ihnen „den Glauben an die Zukunft“. Für sie seien die Helfer mittlerweile schon zur Familie geworden. Ihre Klassenkameraden Kateryna Skubenko und Ivan Ohurtsov sprechen ebenfalls von der „großartigen Hilfe in Deutschland“, die sie erhalten hätten. Das Paar, dass ihnen beigestanden habe, können sie heute ihre Freunde nennen.
Unterstützung bei Problemen
„Eine Million Dank für ihre Freundlichkeit und Liebe“, schreibt Marianna Yurko, die sich bei der Familie bedankt, die sie aufgenommen habe und ihr zur Seite stehe, wenn sie Hilfe braucht. „Wir schätzen es sehr“, betont auch die erst 19-jährige Sofiia Babenko in ihrem Brief. Zusammen mit ihrer Schwester Dariia sei sie nach Deutschland gekommen und dort bei einer Familie untergebracht worden. Heute leben die beiden Schwestern in einer separaten Wohnung, was sie ihren Helfern zu verdanken hätten. „Wir erinnern uns an Ihre Hilfe bei all unseren Problemen, mit denen wir hier konfrontiert waren“, schreibt Babenko.
Auch Hanna Zhubina ist mit ihrer Tochter aus Charkiw nach Deutschland gekommen. Eine Jugendfreundin von ihr lebt in Schechen und habe sie bei Beginn des Krieges angerufen, ob sie nicht nach dorthin kommen wolle. „Sie haben uns mit Dokumenten und der Integration geholfen“, schreibt Zhubina. Auch heute, wo sie getrennt leben, hätten sie immer noch Kontakt.
Auch Aminullah Rustaqi bedankt sich in seinem Brief bei den Menschen in Deutschland, aber auch bei der deutschen Regierung. Er ist überzeugt, dass er ohne deren Unterstützung hier kein Deutsch lernen könnte.
„Wir fühlen uns hier sicher“
„Die Deutschen haben uns bisher schon viel geholfen“, fassen es die Schüler zusammen. „Wir bekommen sehr viel Hilfe und dafür sind wir sehr dankbar.“ Bei den vielen Menschen, die sie im Alltag unterstützen, hätten sie sich alle bereits persönlich bedankt. Mit den Briefen wollen sie ihre Dankbarkeit aber nochmal besonders zum Ausdruck bringen.
„Außerdem schreiben wir sowieso oft Briefe im Unterricht“, erklärt eine Schülerin. „Das war also auch eine gute Übung für uns.“ Die Geflüchteten aus der Ukraine sind froh, dass sie hier die Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen und dabei von den Einheimischen so großzügig unterstützt werden, wie sie selbst sagen. Vor allem aber, das betont eine der Schülerinnen ganz besonders, fühlen sie sich hier sicher.