Revolution auf dem Spielfeld
Grün ist nicht nur der Rasen: Wie dem Sportbund Rosenheim ein Licht aufgeht
Helleres Licht, weniger Stromverbrauch und geringere Kosten: Immer mehr Vereine rüsten auf LED-Flutlichter um - auch der Sportbund Rosenheim. Warum das sinnvoll ist, wie viel Strom damit gespart werden kann und welche Pläne der Verein noch hat.
Rosenheim - Robert Weinberg und sein Kollege Klaus Bayer sind im Auftrag des Lichts unterwegs. Sie waren bereits in Schönbrunn, Ensdorf, Theuren - und vor einigen Wochen in Rosenheim. Weinberg ist der Geschäftsführer des Familienunternehmens „Hudson“, Bayer einer von insgesamt 40 Mitarbeitern. Seit 2014 unterstützt die Firma aus Amberg, Sportvereine dabei, auf LED-Flutlicht umzurüsten.
„Eine Vereinsanfrage nach der nächsten“
„Nachhaltigkeit steht bei uns an vorderster Stelle“, sagt Weinberg. Ursprünglich sei seine Firma auf Industriebeleuchtung spezialisiert gewesen. Bei der Umrüstung einer Schule und eines Rathaus, seien der Bürgermeister und Vertreter eines Fußballvereins auf ihn zugekommen und hätten sich über das schlechte Licht auf dem Sportplatz beklagt. Weinberg und seine Kollegen haben sich daraufhin in das Thema eingearbeitet und besagten Platz auf LED umgerüstet. „Das Thema hat sehr schnell Fahrt aufgenommen, und es kam eine Vereinsfrage nach der nächsten rein“, sagt der Geschäftsführer.
Darunter auch die des Sportbunds Rosenheim. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Co2-neutral zu werden“, sagt der Vorsitzende Bernd Perner. Den 22 Abteilungen und über 1800 Mitgliedern sei es wichtig, einen Beitrag zu einer klimaneutralen Stadt zu leisten. „Wir sind uns bewusst, dass diese Ankündigung großes Engagement erfordert“, ergänzt Abuzar Erdogan, Dritter Vorsitzender des Sportbunds. Der Weg zum „grünen Sportverein“ beinhaltet die Umrüstung der Wärmeversorgung, die energetische Sanierung der Wolfgang-Pohle-Halle, die Errichtung einer großflächigen Photovoltaik-Anlage sowie die Umstellung der Flutlichtanlage auf energiesparende Leuchten.
69 Prozent des Strombedarfs werden eingespart
„Einiges davon haben wir bereits umgesetzt“, sagt Erdogan. So werde die Wolfgang-Pohle-Halle seit Ende 2022 mit der Fernwärme der Stadtwerke Rosenheim versorgt, zudem konnte die Flutlichtanlage am Campus-Gelände auf LED umgerüstet werden. „Durch diesen Schritt sparen wir im Vergleich zur Altanlage künftig jährlich knapp 69 Prozent des Strombedarfs ein“, sagt Perner. Dies entspreche jährlich etwa 12,5 Tonnen Co2 und der Co2-Speicherkapazität von etwa 1000 ausgewachsenen Buchen.
„Diesen ersten Schritt konnten wir nur mit der Firma Hudson umsetzen“, sagt der Vorsitzende. Die Mitarbeiter des Familienunternehmens besichtigten den Platz, berechneten die individuelle Lichtstärke und unterstützten den Sportbund beim Ausfüllen der verschiedenen Förderanträge. Denn eine Umrüstung auf LED ist für die meisten Vereine kaum finanzierbar.
Kosten in Höhe von 30.000 Euro
Das weiß auch Robert Weinberg. Umso wichtiger ist es dem Geschäftsführer, auf die verschiedenen Fördermöglichkeiten vonseiten des Bundesumweltministeriums und des Bayerischen Landesportbunds aufmerksam zu machen. Und auch die Stadt und die Sparkasse haben die Umrüstung laut Abuzar Erdogan finanziell unterstützt. „Ohne sie alle wären wir unserem Ziel vom grünen Sportverein nicht näher gekommen“, sagt er.