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Staatsschutz ermittelt

Rassistischer Übergriff in Rosenheim: 28-Jähriger stoppt Angriff auf minderjährige Mädchen

In der Kaiserstraße in Rosenheim wurden am Donnerstagabend drei Kinder angegriffen und rassistisch beleidigt. Gülmez Dergah-Hasan eilte den Mädchen zu Hilfe.
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In der Kaiserstraße in Rosenheim wurden am Donnerstagabend drei Kinder angegriffen und rassistisch beleidigt. Gülmez Dergah-Hasan eilte den Mädchen zu Hilfe.

Es ist ein Fall, der schockiert: Drei minderjährige Mädchen wurden am Donnerstag, 31. August, auf dem Heimweg vom Rosenheimer Herbstfest angegriffen und rassistisch beleidigt. Das Kommissariat für Staatsschutz hat den Fall übernommen. Jetzt meldet sich der Mann zu Wort, der Schlimmeres verhindert hat.

Rosenheim - Gülmez Dergah-Hasan (28) hat sich seinen Geburtstag eigentlich anders vorgestellt. Am Donnerstagabend stand er vor dem Café seiner Lebensgefährtin und rauchte eine Zigarette. „Plötzlich habe ich drei Mädchen gesehen, die geschrien und geweint haben“, sagt der 28-Jährige. Er beobachtete zwei Männer und eine Frau, die den Kindern hinterherliefen, sie rassistisch beleidigten und angriffen.

Schrammen an Gesicht und Ellenbogen

„Ich bin dann sofort dazwischen gegangen“, erinnert sich Dergah-Hasan. Er habe einen der beiden Männer festgehalten und selbst einige Schläge abbekommen. Verletzt habe er sich jedoch nicht. „Ich hab einige Schrammen im Gesicht und am Ellenbogen“, sagt Gülmez. Irgendwann sei die Polizei gekommen und habe die beiden 36-jährigen Männer vorläufig festgenommen. Die Frau - eine 24-jährige Rosenheimerin - flüchtete.

„Aufgrund ihres weiterhin aggressiven Verhaltens mussten die Männer in polizeilichen Gewahrsam genommen werden, wobei einer der beiden erheblichen Widerstand leistete“, teilte die Polizeiinspektion einen Tag später in einer Pressemeldung mit. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz. „Der Fall hatte einen ausländerfeindlichen Hintergrund“, teilte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf OVB-Anfrage mit. So habe mindestens eines der Mädchen ein Kopftuch getragen, das ihr einer der Männer vom Kopf gerissen haben soll. Weitere Angaben seien im Moment aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht möglich.

Wütend und traurig zugleich

„Die Täter müssen bestraft werden. Es kann nicht sein, dass erwachsene Männer auf wehrlose Kinder losgehen“, sagt Dergah-Hasan. Er sei wütend und traurig zugleich. Auch, weil er nicht nachvollziehen kann, warum keiner der anderen Passanten eingeschritten ist. Auf der Dienststelle der Polizei hätten die Mädchen erzählt, dass die Erwachsenen sie bereits seit Verlassen des Herbstfests verfolgt hätten. „Eine von ihnen wurde sogar auf den Boden geworfen“, sagt er.

Laut der Polizei erlitten die drei Mädchen bei dem Vorfall einen Schock und leichte Verletzungen. Dergah-Hasan vermutet, dass sie den Abend so schnell nicht vergessen werden. Er selbst habe vor mehr als zehn Jahren rassistische Erfahrungen gemacht. „Eine Gruppe Rechtsradikaler ist damals auf mich losgegangen“, erinnert sich der heute 28-Jährige. Auch er habe damals Glück gehabt.

Anstieg rassistischer Angriffe

Dass Fälle wie der am Donnerstagabend in Rosenheim immer häufiger vorkommen, weiß auch Heike Kleffner vom Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. „Innerhalb eines Jahres haben sich rassistische Angriffe und Bedrohungen gegen Kinder und Jugendliche verdoppelt“, sagt sie. Unter den Tätern finden sich ihr zufolge sowohl Erwachsene als auch Gleichaltrige.

„Die Folgen von rassistisch motivierten Bedrohungen und Angriffen auf Kinder und Jugendliche betreffen oft auch die gesamte Familie. Umso wichtiger ist es, dass Außenstehende zugunsten der Betroffenen einschreiten – indem sie beispielsweise den Notruf verständigen oder sich als Zeugen zur Verfügung stellen“, ergänzt die Expertin. So wie es Gülmez Dergah-Hasan am Donnerstagabend getan hat.

Wo es Hilfe gibt

Betroffene rechter Gewalt können sich in Bayern an B.U.D wenden. Die Beratungsstelle setzt sich laut ihrer Website dafür ein, dass „alle Menschen ein angstfreies und selbst bestimmtes Leben führen können“. Hilfe gibt es telefonisch unter 0151/21653187 oder per Mail an info@bud-bayern.de.

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