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Zwei neue Projekte in der Innenstadt

Ein neues Geschäft und 10 Wohnungen: Das passiert gerade in der Kaiserstraße in Rosenheim

Das Bild an der Kaiserstraße 2 bis 4 soll sich in den kommenden Monaten grundlegend ändern.
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Das Bild an der Kaiserstraße 2 bis 4 soll sich in den kommenden Monaten grundlegend ändern.

In die Kaiserstraße in Rosenheim kehrt neues Leben ein: Anfang des Monats hat in dem Haus mit der Nummer 4 ein Geschäft eröffnet, nur einige Meter weiter sollen zehn neue Wohnungen entstehen - mit Dachterrasse. Über die Pläne und die Menschen hinter den Projekten.

Rosenheim - Verena Prechsl hat eine Vorliebe für handgemachte Sachen. Sie sitzt in ihrem kleinen Geschäft, im hinteren Teil des Raums brummt das kleine Heizgerät. An den Wänden hängen kunstvoll beschriebene Postkarten und Plakate, auf denen Sprüche stehen wie „Es gibt Menschen, die passen perfekt ins Herz“.

Alle Motive werden von Hand entworfen

„Alle Motive werden von Hand entworfen“, sagt die Typographin, während sie durch den elf Quadratmeter großen Laden spaziert und immer wieder verschiedene Karten in die Hand nimmt. In den vergangenen Jahren hat sie sich vor allem auf das Stil-Brush-Lettering beziehungsweise das Handlettering spezialisiert. Beim Handlettering werden Buchstaben nicht geschrieben, sondern gemalt. Beim Stil-Brush-Lettering arbeitet Prechsl mit einem sogenannten Brush-Pen. Die Spitze ist wie ein Pinsel geformt. Heißt: Wenn man auf die Spitze Druck aufbaut, wird die Linie dicker. Wenn man den Druck wieder reduziert, wird sie wieder dünner. Die fertigen Entwürfe werden von ihr digitalisiert. „Dadurch, dass ich sie kaum bearbeite, bleibt die Schrift wie von Hand gelettert - obwohl es sich letztendlich um ein gedrucktes Produkt handelt“, erklärt die gebürtige Münchnerin.

Verena Prechsl betreibt seit Anfang Februar das Geschäft „brush meets paper“ an der Kaiserstraße 4.

Verkauf auf Online-Plattformen

Seit 2014 verkauft sie ihre Produkte auf verschiedenen Online-Plattformen, mit ihrem Umzug nach Rosenheim beschloss sie, sich selbstständig zu machen - und fand prompt den richtigen Laden. Wo Abdul Iqbal mit „Alpentrunk“ einst Cocktails kreiert hat, verkauft Verena Prechsl jetzt ihre Werke. „Ich habe in der Kaiserstraße aufgrund des vielen Leerstands eine Chance gesehen“, erinnert sie sich. Zumal der „Bedarf nach coolen Sachen“ in Rosenheim durchaus gegeben sei. Diesen Bedarf will sie mit ihrem Label „brushmeetspaper“ nun decken.

In den kommenden Wochen will Prechsl sich auf die Suche nach möglichen Kooperationen machen. Vorstellen könnte sie sich beispielsweise, eine Papiertüte vom Bäcker zu gestalten oder Designs für Jute-Beutel zu entwerfen. „Ich will Leuten mit meinen Sprüchen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, aber sie gleichzeitig auch motivieren“, sagt sie. Die meisten Ideen bekomme sie aus Büchern oder dem Internet. Dann setzt sie sich mit der Idee im Kopf an den Schreibtisch, öffnet den Farbkasten und malt drauf los. „Manchmal passt es auf Anhieb, ein anderes Mal muss ich es noch einmal überarbeiten.“

Kernsanierung des Hauses geplant

Neben Postkarten, Postern und individuellen Designs bietet sie auch Workshops in ihrem Geschäft an der Kaiserstraße an. Zumindest für die kommenden Monate. „Ende August muss ich wahrscheinlich wieder raus, weil das Haus kernsaniert werden soll“, sagt sie. Wie es danach weitergeht, ist im Moment noch offen. Nur dass es weitergeht, steht fest.

In Blick in das Haus an der Kaiserstraße 2.

Kernsaniert wird auch das Haus an der Kaiserstraße 2. „Wir haben das Haus im vergangenen Jahr gekauft“, sagt der Unternehmensberater Michael C. Reiserer auf OVB-Anfrage. Gemeinsam mit Bauunternehmer Jürgen Hinmüller aus Soyen hat er das Projekt „Wasserburger Ateliers“ mitten in der Wasserburger Altstadt entwickelt - eine Mischung aus Kunst, Kultur und Leben. „Wir haben zwei alten Häusern neues Leben eingehaucht und ein lebendiges Quartier geschaffen, das Mietwohnungen, Wohnen auf Zeit, Coworking und individuelles Gewerbe kombiniert“, sagt er.

Jetzt zieht es die beiden Unternehmer nach Rosenheim. „Das Haus in der Kaiserstraße 2 ist in einem üblen Zustand“, sagt Reiserer. Aber er sieht auch das Potenzial. Im Moment seien die Bauarbeiter damit beschäftigt, das Gebäude fertig zu entkernen und zu stabilisieren. Anschließend soll mit der Sanierung begonnen werden. Entstehen sollen zehn Wohnungen mit einer Größe von 30 bis 110 Quadratmetern, in das Erdgeschoss zieht das Büro einer Versicherungsgesellschaft, zudem gibt es eine Dachterrasse. Mit einer Fertigstellung rechnet der Unternehmensberater Anfang 2024. „Wir sanieren hochwertig, aber nicht luxuriös“, antwortet Reiserer auf die Frage, für wen die Wohnungen infrage kommen.

An der Kaiserstraße 2 sollen zehn Wohnungen entstehen, in das Erdgeschoss zieht das Büro einer Versicherung ein, zudem gibt es eine Dachterrasse.

Er und Bauunternehmer Jürgen Hinmüller könnten sich nach dem Projekt an der Kaiserstraße 2 durchaus vorstellen, weitere Häuser in Rosenheim zu sanieren. „Es stehen sehr viele Häuser leer“, sagt er. Aus diesem Grund haben die beiden Unternehmer ein Modell entwickelt, um Eigentümern, die sich nicht trauen ihre Häuser selbst zu sanieren, unter die Arme zu greifen. „Wir sanieren das alte Haus, tragen die kompletten Kosten und bekommen dafür einen Anteil des Hauses“, erklärt Reiserer. Dadurch gelinge es den Eigentümern, Geld zu verdienen, anstatt das Haus lediglich verfallen zu lassen. Ob das Konzept in Rosenheim aufgeht, wird sich zeigen.

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