Millionenschaden in der Salinstraße
Berufsfachschule in Rosenheim geflutet: Nach diesen Tätern sucht die Polizei – mit Belohnung
Es ist ein Fall, der sprachlos macht: In der Nacht auf Samstag, 29. Juli, haben unbekannte Täter in der Rosenheimer Berufsfachschule in der Salinstraße einen Millionenschaden verursacht. Welche neuen Erkenntnisse die Polizei hat und warum das nicht der erste Vorfall gewesen sein könnte.
Rosenheim – Von außen ist an der Salinstraße 34 auch Tage später nichts von dem unfassbaren Vandalismus, der sich in der Nacht auf Samstag, 29. Juli, ereignet hat, zu erkennen. Die Fenster sind geschlossen, die Jalousien heruntergelassen und die Türen verriegelt. Im Inneren des Gebäudekomplexes herrscht allerdings ein anderes Bild. Die Rosenheimer Polizei spricht von „erheblichen“ Schäden an den Mauern, Fußböden und Türen – und zwar in Millionenhöhe.
Drei Stockwerke der Berufsfachschule geflutet
Bislang unbekannte Täter hatten dort in den drei Stockwerken des Bildungszentrums der Gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste (GGSD) Rosenheim die Wasserhähne aufgedreht und damit das ganze Schulgebäude über Nacht geflutet. „Teilweise stand das Wasser knöcheltief in den Räumen“, sagt Jürgen Thalmeier, Leiter der Ermittlungsgruppe bei der Polizeiinspektion Rosenheim. Besonders in den unteren Stockwerken. Dadurch seien im Keller eingestellte Arbeitsmaschinen beschädigt worden.
Darüber hinaus hätten die Täter sämtliche Türschlösser der Schule mit Sekundenkleber zugeklebt. Thalmeier zufolge seien so rund 40 Türen beschädigt worden. Insgesamt müsse daher mit einem Sachschaden von rund einer Million Euro gerechnet werden. In den kommenden Tagen soll ein Gutachter einer Versicherung die Schäden genauer einschätzen, weshalb die Summe auch noch steigen könnte. Weitere Gebäudeteile außer die der Schule seien nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Täter könnten sich im Gebäude versteckt haben
Wie sich die Täter Zutritt zum Gebäude verschafft haben, sei noch nicht abschließend geklärt. „Derzeit gibt es keine Einbruchsspuren oder Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen“, berichtet Thalmeier. Deshalb bestehe die Möglichkeit, dass sich die Täter bereits am Freitag im Schulgebäude aufgehalten und sich dann einsperren haben lassen. Eine nicht verschlossene Tür sei ebenfalls nicht auszuschließen. Jedoch sei bisher nicht klar, ob es ein oder mehrere Täter waren. Da am Freitag, 28. Juli, noch Schulbetrieb gewesen sei, bestehe der Kreis der Verdächtigen aus vielen Personen. Dieser reiche von Schülern bis zu dritten Personen, die zufällig im Gebäude gewesen sein könnten, sagt Thalmeier.
Klar ist hingegen der Tatzeitraum. „Die letzte Lehrkraft hat das Gebäude am Freitag gegen 18 Uhr verlassen“, berichtet der Ermittlungsgruppenleiter. Da ein „Verantwortlicher für das Gebäude“ den Schaden am Samstagmorgen gegen 8 Uhr entdeckte, müsse sich die Tat zwischen Freitag, 28. Juli, 18 Uhr und Samstag, 29, Juli, 8 Uhr ereignet haben. Für diesen Zeitraum suche die Polizei Zeugen, die etwas Auffälliges beobachtet haben. Diese können sich bei der Polizeiinspektion Rosenheim unter der Telefonnummer 08031/200-2200 melden. Für Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, habe die Grundstücksverwaltung zudem eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt, teilt Thalmeier mit.
Ähnlicher Vorfall bereits im Jahr 2022
Bereits im vergangenen Jahr kam es an einer Rosenheimer Schule zu wüsten Zerstörungen. Der damalige Tatort: die Förderschule Philipp Neri in der Ebersberger Straße. Im November 2022 drangen mehrere Täter in die Innenräume der Schule ein, durchwühlten und verwüsteten diese erheblich. Dabei wurden hochwertige Elektrogeräte sowie das Mobiliar beschädigt. Ob zwischen den Vorfällen ein Zusammenhang besteht, werde zwar aus „polizeilicher Routine“ geprüft, Hinweise darauf gebe es aber nicht, teilt Jürgen Thalmeier mit. „Bei Vandalismus-Fällen werden alle Vorfälle mit ähnlichem Schadensbild im Stadtgebiet überprüft und geschaut, ob es Parallelen gibt“, sagt der Ermittlungsgruppenleiter.
Im GGSD Bildungszentrum Rosenheim laufen inzwischen die Aufräumarbeiten. Allen voran mit Bautrocknern, sagt Thalmeier. Die Gesellschaft und die Verantwortlichen der Schule wollten sich auf OVB-Nachfrage aufgrund der polizeilichen Ermittlungen nicht zu den Vorkommnissen äußern. In einer Pressemitteilung wird mitgeteilt, dass der Schulbetrieb nach den Ferien im September aber sichergestellt sein soll.
