Klebrige Flüssigkeit im ganzen Gebäude verschüttet
Einbruch in Bruckmühls neuer Kulturmühle: Eindringlinge hinterlassen Ort der Verwüstung
Als Hausmeister Fabio Vitorio die Kulturmühle betritt, kann er seinen Augen kaum trauen. Unbekannte Täter hatten das gesamte Gebäude verwüstet. Welchen Schaden sie angerichtet haben und wie Gemeinde und Polizei jetzt reagieren.
Bruckmühl – Im Januar wurde das neue Bruckmühler Bürger- und Kulturhaus eröffnet. Knapp ein halbes Jahr später müssen die Verantwortlichen einen ersten Dämpfer hinnehmen. So war Hausmeister Fabio Vitorio fassungslos, als er nach dem Pfingstwochenende in die Kulturmühle kam und feststellte, dass Unbekannte ihr Unwesen in dem Gebäude an der Bahnhofstraße getrieben hatten. Toiletten wurden verstopft, Klopapier an die Wände geklebt und das Papier in den Räumen verteilt. Vitorio fotografierte die Tatorte und entdeckte schnell, dass die Täter nicht nur die Sanitäranlagen verwüstet hatten.
„Türen waren verschmutzt, Wände hatten Schuhabdrücke, Putz wurde eingedrückt und unzählige Fensterscheiben hatten schmutzige Fingerdapper“, beschreibt Silvia Mischi, Leiterin des Bürger- und Kulturhausmanagements den Anblick. Skurril: „Achtung rutschig“-Schilder wurden beschädigt und an verschmutzten Stellen wiederaufgebaut. Denn: „Verschütteter Spezi war im Wohnzimmercafé, im Flur, am Balkon und im Treppenhaus zu finden. Vermutlich wurde er vom ersten Stock aus ins Untergeschoss gekippt“, so Mischi.
Wie kamen die Täter überhaupt ins Haus?
Zwei Tage lang beseitigten zwei Reinigungskräfte die Spuren. Der Markt Bruckmühl hat bei der Polizei Bad Aibling mittlerweile Anzeige wegen Hausfriedensbruch, Vandalismus und Diebstahl erstattet. „Wir werden zudem die Kulturmühle öfters bestreifen“, teilte ein Sprecher der Aiblinger Polizei mit.
Doch wie kamen die Täter überhaupt ins Haus? Zwischen Freitag, 26. Mai, 22 Uhr, und Montag, 30. Mai, 7.30 Uhr, drangen die Unbekannten in die Kulturmühle ein. Die Marktgemeinde geht davon aus, dass sie dazu, da Einbruchsspuren fehlen, eine Fluchttür im Vorfeld unbemerkt geöffnet hatten und sich so später Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen konnten. Zudem seien sie über Fenster in den Innenhof gelangt, auch auf dem Balkon im ersten Stock waren sie zugange.
„Das geht gar nicht“: Markt verurteilt Einbruch
„Das geht gar nicht und gefährdet diejenigen, vermutlich Jugendliche, selbst. Sie könnten abstürzen“, erklärt Mischi. Deshalb hat Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter bereits Konsequenzen gezogen und Sicherungsmaßnahmen angeordnet. Denn der Verdacht, dass der oder die Täter auf dem Geländer balanciert hatten, liege nahe.
Verschmutzt wurde überdies das Mobiliar im Wohnzimmercafé. Schleifspuren von Gummi sowie Radspuren auf den Fliesen, im gesamten Haus verteilte benutzte Kaffeetassen. Laut Angaben der Marktgemeinde sei wenige Tage zuvor auch der Snackautomat beschädigt und unbrauchbar gemacht worden. Nun bleibt die Kulturmühle deshalb vorerst, wenn sie nicht gerade belegt ist, geschlossen. Damit sei leider auch das öffentliche Wohnzimmercafé zunächst nur eingeschränkt nutzbar.
Man bedauere diesen Schritt, soll die Kulturmühle doch ein Treffpunkt sein. Aufgrund der Vorfälle könnten die Türen aktuell jedoch nur während der Bücherei-Öffnungszeiten oder bei Kursen für jedermann offenstehen. Das klare Ziel sei jedoch, nach einer nötigen Übergangszeit wieder wie gewohnt zu öffnen.
Einbruch nicht der einzige Vorfall
Als Sofortmaßnahme ist der Einsatz eines Sicherheitsdienstes in der Nacht vorgesehen. Zudem werde technisch aufgerüstet, um die Kulturmühle vor Eindringlingen oder falscher „Nutzung“ zu schützen. Denn der Einbruch war nicht der einzige ärgerliche Vorfall. Parallel dazu habe es auch einen illegalen Download eines Filmes im kostenlosen, öffentlichen WLAN gegeben. Deshalb werde das Netzwerk künftig blockiert und zusätzlich mit Nutzungsbedingungen gesichert.
Gegenüber den OVB-Heimatzeitungen teilte die Polizeiinspektion Bad Aibling im Nachgang mit, dass bislang noch keine neuen Erkenntnisse zum Einbruch in der Kulturmühle vorliegen. Die Polizei bittet auch deshalb um Hilfe aus der Bevölkerung. Wem im beschriebenen Zeitraum etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist, sollte sich bei der Polizeiinspektion Bad Aibling unter der Telefonnummer 080 61 90 730 melden.
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