Spurensicherung statt Unterricht
Tatort Philipp Neri Schule: Einbruchsserie an der Rosenheimer Förderschule geht weiter
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen sind Einbrecher in die Förderschule Philipp Neri in der Ebersberger Straße eingedrungen und haben die Einrichtung verwüstet. Die Kripo hat jetzt die Ermittlungen aufgenommen - und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Rosenheim - Gut geht es Matthias Bogenberger nicht. „Das ist eine Welt, die mir fremd ist“, sagt der Rektor der Philipp Neri Schule am Telefon. Seine Stimme ist leise, den meisten Fragen weicht er aus oder verweist auf die Polizei. Was er erzählt, ist, dass er am Sonntag verständigt wurde, dass bislang unbekannte Täter in die Förderschule in der Ebersberger Straße eingebrochen sind.
Innenräume „erheblich verwüstet“
Nach den derzeitigen Ermittlungen ereignete sich die Tat zwischen Freitag, 19. November, 15 Uhr und Sonntag, 20. November, 13 Uhr. Die Einbrecher hätten die Innenräume laut Polizei durchwühlt und „erheblich verwüstet“. Mehrere hochwertige Elektrogeräte sowie das Mobiliar seien beschädigt worden. Zudem hätten die Täter eine Geldkassette mit circa 500 Euro Inhalt aus einem Klassenzimmer entwendet. „Durch den Vandalismus entstand ein Sachschaden im hohen fünfstelligen Bereich“, teilt die Polizei mit.
Fachkommissariat 2 übernimmt den Fall
Bereits am Wochenende übernahmen die Mitarbeiter des Kriminaldauerdienstes der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim die ersten Ermittlungen zu dem Fall und führten „umfangreiche kriminaltechnische Untersuchungen“ durch. Nun hat sich das für Eigentumsdelikte zuständige Fachkommissariat 2 der Kripo Rosenheim der Sache angenommen - und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Polizei sucht nach Zeugen
Gesucht werden Zeugen, denen verdächtige Personen im Umfeld der Ebersberger Straße rund um die Tatzeit aufgefallen sind. Hinweise nimmt die Kripo unter Telefon 08031/2000 entgegen.
Sechs Vorfälle in den vergangenen zehn Jahren
An der Philipp Neri Schule ist es der bislang sechste Vorfall in den vergangenen zehn Jahren. Erst vor rund zwei Wochen - im Zeitraum von Mittwoch, 2. November, bis Freitag, 4. November - verschafften sich Täter über eine Leiter Zutritt in den Innenhof der Schule. Dort gelangten sie über ein Fenster in das Innere der Schule. Sie randalierten in der Aula, rissen einen Beamer aus der Halterung und warfen das Mobiliar aus mehreren Klassenzimmern herum. Die Polizei ermittelte wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung - bislang jedoch ohne Erfolg.
Sachschaden in Höhe von rund 8000 Euro
Ebenfalls unklar ist, wer hinter den Einbrüchen am Pfingstwochenende steckt. Bislang unbekannte Täter drangen damals nicht nur in die Philipp Neri Schule ein, sondern auch in die Grundschule Westerndorf St. Peter, das Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium sowie in den Kindergarten St. Nikolaus. Der Beuteschaden lag laut Polizei im niedrigen vierstelligen Bereich, wesentlich höher fiel der durch die Täter verursachte Sachschaden in Höhe von rund 8000 Euro aus.
Tatzusammenhang wird geprüft
Warum die Philipp Neri Schule bereits zum dritten Mal in diesem Jahr Ziel der Einbrecher war und ob es sich dabei möglicherweise sogar um die gleichen Täter handelt, steht im Moment noch nicht fest. „Die Kripo prüft einen Tatzusammenhang“, heißt es vonseiten der Polizei.
Sicherheitsvorkehrungen sollen erhöht werden
In der Förderschule denkt man jetzt darüber nach, wie solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können. „Natürlich gibt es Überlegungen dazu, die Sicherheitsvorkehrungen an der Schule zu erhöhen. Wir werden von der Polizei beraten“, sagt Matthias Bogenberger. Auf die Frage, ob es an der Schule Kameras gibt, beziehungsweise ob Kameras installiert werden sollen, wollte sich der Rektor nicht äußern.
Unterstützung durch Schulpsychologen
Die Förderschule blieb am Montag, 21. November, geschlossen. Die Polizei sicherte Spuren. Einige Mitarbeiter der Schule wurden laut Matthias Bogenberger von Psychologen der Krisenintervention betreut. Die Psychologen werden unter anderem nach einem schweren Unfall, Gewalttaten oder dem „Miterleben eines traumatisierenden Ereignisses“ zu Rate gezogen.