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Warenhaus-Konzern in Schwierigkeiten

Tauziehen um Karstadt in Rosenheim: Investor zeigt sich frustriert

Tauziehen um Karstadt in Rosenheim: Chef-Sanierer Arndt Geiwitz, Markus Schön.
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Wie geht‘s weiter? Darüber sind Karstadt-Chefsanierer Arndt Geiwitz (oben) und Interessent Markus Schön (Bild unten) offenbar geteilter Meinung.

Wie geht‘s mit Karstadt in Rosenheim weiter? Da sind Chefsanierer Arndt Geiwitz und Übernahme-Interessent Markus Schön offenbar nicht einer Meinung. Schön macht derweil Druck. Und meldet Zweifel an.

Rosenheim - Versucht da jemand, Druck auzubauen? Markus Schön, Chef des Online-Händlers buero.de und potenzieller Investor, äußert sich unzufrieden über Galeria-Karstadt-Kaufhof. Es mehrten sich „bei uns die Zweifel, wie ernsthaft das Verhandlungsinteresse überhaupt ist“, schreibt Schön in der Antwort auf eine Anfrage der OVB-Heimatzeitungen.

Zum Hintergrund des Knatsches: In der vergangenen Woche bereits hätten Chef-Sanierer Arndt Geiwitz und Markus Schön zusammenkommen sollen. Die erste Gesprächsrunde platzte jedoch. Offenbar war man sich über die Vorbedingungen nicht einig geworden.

Galeria Karstadt Kaufhof habe lediglich den Entwurf einer Vereinbarung vorgelegt, nach der ausschließlich buero.de einseitig zur Verschwiegenheit verpflichtet werden sollte, teilte der buero.de-Vorstandsvorsitzende mit. Und dann habe das „Büro des Insolvenzverwalters“ von Galeria-Karstadt-Kaufhof den Termin „überraschend kurzfristig“ abgesagt.

Ein Retter für 47 Standorte?

Buero.de hatte vor bald zwei Wochen bekanntgegeben, 47 Karstadt-Standorte retten zu wollen. Unter den Filialen, die Markus Schön als besonders interessant hervorhob, ist Rosenheim. Schön setzt nun auf einen Fragenkatalog, den er an Karstadt geschickt habe. Dieser Fragenkatalog greife die „wesentlichen Themen für die Übernahme der 47 Standorte“ auf. Man sei „gespannt“ auf die Antworten.

Das Büro des Chefsanierers will die Bälle flach halten

Verwundert zeigt man sich hingegen auf der anderen Seite. Im Büro von Geiwitz spricht man von einem sozusagen normalen Vorgang. „Bei Investorengesprächen spielen Vertraulichkeiten und die dazugehörigen Vereinbarungen eine immens wichtige Rolle“, sagt ein Sprecher.

„Wenn sich Gesprächspartner hier über Regelungen uneins sind, ist es besser, erst noch einmal die Rahmenbedingungen zu regeln und dann im Konsens darüber in die inhaltlichen Gespräche zu gehen.“ Genau dies sei der Fall.

Galeria-Karstadt spricht von mehreren Interessenten

Die Gespräche sind, wenn es nach Galeria-Karstadt-Kaufhof geht, offenbar nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben. Der Stab des Chefsanierers bekräftigte am Freitag (18. November) auf Anfragen der OVB-Heimatzeitungen nochmals die Bereitschaft zu Verhandlungen. „Selbstverständlich“ solle es mit allen potenziellen Partnern, die sich für Engagements an Galeria-Standorten interessierten, Gespräche geben. „Dies gilt auch ausdrücklich für buero.de/Herrn Schön“.

Aber eben wohlgemerkt nicht nur für ihn. Es gebe mehrere Interessanten, sagte der Sprecher. Welche das sind, darüber behält man bei Galeria-Karstadt-Kaufhof Stillschweigen. Bei dem Gespräch gehe es jedenfalls in einem ersten Schritt um die Frage, wie sich die Interessenten ein Engagement grundsätzlich vorstellen.

Die Pläne von Markus Schön

Markus Schön hat bereits bekanntgegeben, dass er die Karstadt-Mitarbeiter am liebsten auch an das neue Unternehmen binden würde. Ins Visier genommen hat er nach eigenen Worten mittelgroße Städte mit gutem Einzugsgebiet. Wie die Übernahme der 47 Standorte darüber hinaus genau aussehen würde, ist noch nicht bekannt. Schön spricht jedenfalls von einer „Offerte im dreistelligen Millionenbereich“. Darüber hinaus plant er mit einem Vollsortimenter. Man wolle den Gedanken eines Warenhauses fortführen, kombiniert mit der Online-Expertise von buero.de

Buero.de sei finanzstark und innovativ, verspricht Schön. Ob das allein reicht? Rosenheim wäre ein gutes Beispiel dafür, wie kompliziert ein solches Engagement sein kann. Schon wegen der vielschichtigen Eigentumsverhältnisse dort. Schließlich haben mehrere Eigentümer ein Wort bei der Immobilie mitzureden, verschiedene Parteien mit verschiedenen Vorstellungen und Zielen.

Galerie bekräftigt: Die Streichliste steht im Januar

Dass Galeria Rosenheim überhaupt loswerden will, bezeichnete wiederum Rosenheims Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl im OVB-Exklusivinterview vor einer Woche als fraglich. So oder so ist heuer wohl kaum mit einer Entscheidung zu rechnen. „Welche Häuser geschlossen werden, steht heute noch gar nicht fest“, sagt der Sprecher des Chefsanierers. „Wir gehen zeitnah in Gespräche mit den Vermietern“, kündigte er an.

In diesen Gesprächen gehe es nicht nur um die Miete, sondern auch um Fragen wie Flächennutzung, energetische Sanierungen sowie Modernisierungs- und Baumaßnahmen. „Ob ein Standort erhalten bleiben kann, wird auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein.“ Der Sprecher unterstrich den gegenüber den OVB-Heimatzeitungen bereits geäußerten Zeitplan: „Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird.“

Wer ist eigentlich buero.de?

Die Ursprünge des Unternehmens gehen nach Auskunft von buero.de auf die Anfangszeit des Internets in den 1990er-Jahren zurück. Seit 2021 ist der Büro- und Schulbedarfshändler als Aktiengesellschaft organisiert, die AG wächst nach eigenen Angaben „dynamisch“. Die Besucherzahlen des buero.de-online-Shops liegen „täglich im fünfstelligen Bereich“.

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