Schutzschirmverfahren beantragt
Karstadt schon wieder insolvent: Ist der Standort Rosenheim in Gefahr?
Für Tausende von Mitarbeitern war‘s die Schauer-Nachricht zu Halloween: Am Montag (31. Oktober) hat der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ein „Schutzschirmverfahren“ beantragt. Dem dürfte eine Schließungswelle folgen. Steht auch Rosenheim auf der Liste?
Rosenheim - Deutschlands letzter Kaufhauskonzern ist nur noch ein Schatten früherer Größe. Am Montag teilte ein Sprecher mit, dass Galeria Karstadt Kaufhof erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren suche. Heißt: Das Unternehmen verwaltet wie schon 2020 die Insolvenz selbst und versucht, sich zu sanieren - und nochmals an Staatshilfen zu gelangen.
Auf den Handelsriesen kommen damit weitere Filialschließungen zu. Und zwar in massivem Ausmaß: Jeder dritte Standort könnte betroffen sein. Auch Rosenheim? Geschäftsführer Jens Steinbrecher wollte sich gegenüber den OVB-Heimatzeitungen nicht über eine mögliche Schließung äußern. Die Konzernzentrale äußerte sich wie folgt: „Über einzelne Standorte, die jetzt Gegenstand einer sehr sorgfältigen Einzelfallbetrachtung und Analyse sind, können wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussagen treffen..“
Eine ungefähre Zahl der gefährdeten Standorte könnte bereits feststehen, Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte laut Berichten in den Medien, dass das Filialnetz im Zuge des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel reduziert werden“. Bei 131 Filialen in 97 Städten heißt das: Über 40 Kaufhäuser werden ihre Pforten für immer schließen.
Was für den Standort Rosenheim spricht
Auf die rund 17.000 Mitarbeiter kommen harte Wochen zu. Spätestens in drei Monaten solle feststehen, welche Standorte dichtgemacht werden, teilte Chefsanierer Arndt Geiweitz nach Medienberichten mit.
Die Zentrale in Essen nannte als Grund für die roten Zahlen bei Galleria die weltweite Krise: „Die exogenen Faktoren Pandemie, die durch den Ukraine-Krieg auf Rekordniveau gestiegene Inflation und die um ein Vielfaches gestiegenen Energiepreise haben zu erneut hohen Frequenzverlusten in den Innenstädten und einer historisch negativen Konsumstimmung geführt.“
„Der Stadt Rosenheim ist von Plänen einer Schließung nichts bekannt“, sagte Christian Baab als Sprecher der Stadtverwaltung. Tatsächlich gilt der Standort als einer der profitabelsten im Netz des Kaufhauskonzerns. Rosenheim dichtmachen - das wäre demnach absolut gegen die Interessen des Eigentümers, des österreichischen Immobilien-Milliardärs Rene Benko und seinem Konzern Signa.
Auch in Rosenheim war schon mal ein Karstadt-Standort dichtgemacht worden
Eher ins Visier der Sanierer dürften die Betriebe geraten, die bereits bei den jüngsten Schließungswellen in den vergangenen drei Jahren im Gespräch waren. Die beiden bayerischen Standorte, die seinerzeit diskutiert wurden, befinden sich in Nürnberg. Für die Mitarbeiter in Rosenheim wäre die Schließung schlimm, aber auch für die Stadt selbst. Karstadt zieht viele Kunden in die Innenstadt. Und die kann das Zentrum brauchen. Ohnehin machen die Leerstände in der Stadt dem Stadtrat und der Verwaltung Sorgen.
Bereits die Schließung von Karstadt Sports am 14. Oktober 2020 hinterließ eine schmerzliche Lücke. Erst jetzt, nach zwei Jahren Leerstand, gibt es Pläne für eine Nutzung des Gebäudes.