Verstörende Videos machen die Runde
Hundekrankheit gibt Rätsel auf: So gefährdet sind Vierbeiner in Rosenheim – Ist ein Futter schuld?
Sie jaulen, winseln oder haben Panikattacken: In den vergangenen Tagen haben sich in Deutschland die Fälle von verhaltensauffälligen Hunden gehäuft. Wie ist die Situation in der Region? Und worauf sollten Hundehalter jetzt achten? Ein Tierarzt klärt auf.
Rosenheim – Es ist ein Video, das in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt hat. Es zeigt eine Hündin, die panisch ins Nichts bellt. Aufgeregt läuft der Vierbeiner hin und her, Versuche vonseiten des Besitzers, das Tier zu beruhigen, schlagen augenscheinlich fehl.
Neurologische Symptome entwickelt
Es sind Szenen, die man in Deutschland seit August immer häufiger beobachten kann. So berichten gleich mehrere Tierkliniken davon, dass immer wieder Hundehalter zu ihnen in die Praxis kommen, weil ihre Vierbeiner plötzlich neurologische Symptome entwickelt haben. Einige werden aggressiv, andere bewegen sich unkontrolliert oder jaulen. Es soll sogar Hunde gegeben haben, die aus dem Fenster gesprungen sind.
Medienberichten zufolge sollen wohl verunreinigte Kauknochen aus Rinderhaut eine Rolle spielen. Dass kontaminiertes Futter durchaus zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann, weiß auch Dr. Dirk Butenandt. Er leitet die Tages-Tierklinik in der Innaustraße in Rosenheim.
Hirntumore, Hirnblutungen oder Infarkte
Auch in seiner Praxis melden sich immer wieder Tierhalter, deren Hunde plötzlich schwerwiegende neurologische Symptome haben. „Gemeinsam mit unserer Neurologin Ana Babic werden diese Patienten systematisch untersucht“, sagt Butenandt auf OVB-Anfrage. Je nach Symptomatik wird ihm zufolge eine Computertomografie und eine Gehirnwasseruntersuchung durchgeführt. „Auf diese Weise können zuverlässige Diagnosen gestellt werden“, sagt er. In letzter Zeit seien vor allem FSME-Infektionen, Hirntumore, Hirnblutungen oder Infarkte aufgetreten.
In diesem Zusammenhang weist er auch daraufhin, dass auch bei Hunden Psychosen auftreten können. „Auch bei Hunden kann die Wahrnehmung durch Krankheitsprozesse oder Medikamente beeinflusst werden“, sagt Dirk Butenandt. Alles in allem rät er dazu, dass man Tiere, die ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigen, zum Tierarzt bringen soll.
Untersuchung anzuraten
„Insbesondere bei Bewusstseinsveränderungen, Anfällen oder Gangstörungen ist eine gründliche neurologische Untersuchung, gegebenenfalls mit weiterführender Diagnostik, wie wir sie in unserer Tages-Tierklinik anbieten, dringend anzuraten“, fügt der Experte hinzu.