Einzug für Ende März geplant
Hilfe für Geflüchtete: Exklusiver Blick in die Mobilheim-Siedlung im Rosenheimer Norden
Jede Woche kommen in Rosenheim neue Flüchtlinge an. Der Stadtrat hat sich deshalb im Juli 2022 für die Unterbringung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen in sogenannten Mobilheimen entschieden. Jetzt hat die Verwaltung zu einer ersten Besichtigung eingeladen. Ein Besuch im Rosenheimer Norden.
Rosenheim - Die Standortsuche hat bei Markus Pletschacher für das größte Kopfzerbrechen gesorgt. Der Leiter des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Rosenheim steht auf dem Parkplatz der FOS/BOS an der Westerndorfer Straße 47. Jenem Ort, auf den am Ende nach langem Hin- und Herüberlegen die Entscheidung gefallen ist. Hinter ihm sind bereits die ersten Mobilheime aufgebaut, weitere folgen in den kommenden Tagen. In die jeweils 45 Quadratmeter großen und elf Tonnen schweren Unterkünfte sollen in wenigen Wochen die ersten Familien aus der Ukraine und der Türkei ziehen. „Pro Haus kommt jeweils eine Familie unter“, sagt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. Insgesamt hätten auf dem Areal maximal 60 Personen Platz.
Ein geschützter Raum für Familien
Die Familien sind im Moment in der Luitpoldhalle oder Gemeinschaftsunterkünften in der Stadt untergebracht - und zum Teil auf mehrere Zimmer verteilt. Orte, um sich zurückzuziehen, gab es bisher nicht. Das soll sich jetzt ändern. „Es geht darum, dass die Familien, die zum Teil aus dem Kriegsgebiet kommen und traumatisiert sind, einen geschützten Raum bekommen“, sagt Wolfgang Klupp vom Sozialamt Rosenheim. Auch er ist an diesem Vormittag dabei, um an der Besichtigung teilzunehmen.
Über eine Treppe führt er in eines der Mobilheime. Auf der linken Seite geht es über die Küche in den Wohn- und Essbereich. Neben einem Esstisch gibt es eine Couch samt Tisch, einige Wandregale und eine Kommode. Rechts neben dem Eingang befindet sich das Schlafzimmer. In der Mitte des Raums steht ein Bett, daneben der Kleiderschrank. Eine Tür weiter ist das Badezimmer samt Dusche. Die Räume sind hell und einladend.
Nicht die Lösung aller Probleme
„Die Mobilheime entlasten die Situation, aber sie sind nicht die Lösung aller Probleme“, sagt Klupp. So würden in Bayern nach wie vor zwischen 50 und 60 geflüchtete Personen pro Tag ankommen - die zum Teil auch auf Rosenheim verteilt werden. Um die Unterbringung auch in Zukunft zu gewährleisten, ist die Stadt nach wie vor auf der Suche nach zusätzlichen Unterkünften. Denn - auch daraus macht Klupp kein Geheimnis - das Areal an der FOS/BOS ist mit den 15 Mobilheimen und einem Gemeinschaftsraum maximal ausgereizt.
Während die Vertreter der Stadt die vergangenen Monate von der Entscheidung bis zur Umsetzung Revue passieren lassen, spazieren sie die wenigen Meter von einem der Mobilheime zum Gemeinschaftsraum. Hier sollen ab Ende März Hausaufgaben gemacht, Kontakte geknüpft und gemeinsame Bastelabende verbracht werden. Zudem haben die Bewohner in diesem Raum die Möglichkeit, Waschmaschine und Trockner zu benutzen. Letztere gibt es unter anderem deshalb, weil in den 45 Quadratmeter großen Mobilheimen kein Platz ist, um einen Wäscheständer über mehrere Stunden stehen zu lassen.
Kosten in Höhe von drei Millionen Euro
In den kommenden Wochen sollen die restlichen Mobilheime - die von der Firma Freiraum in Brannenburg verkauft werden - geliefert und aufgebaut werden. Zudem soll ein Spielplatz mit Sitzgelegenheiten entstehen, Rasenflächen angelegt und ein Weg für die Rettungskräfte asphaltiert werden. Insgesamt liegen die Kosten, die vom Freistaat übernommen werden, bei rund drei Millionen Euro.
Vorerst sollen die Mobilheime laut Pressesprecher Baab für die kommenden drei Jahre genutzt werden - mit der Aussicht auf eine zweijährige Verlängerung. Anschließend sei vorstellbar die Mobilheime je nach Zustand wieder zu verkaufen beziehungsweise anderweitig zu benutzen. „Das ist im Moment noch nicht klar“, sagt er. Im Moment liege der Fokus vor allem auf der Unterbringung und Versorgung der Familien. Um letzteres kümmern sich neben den sechs Mitarbeitern des Unterkunftsmanagements auch die einzelnen Wohlfahrtsverbände.

