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„Wir spielen nicht nur mit den Kindern“

Ein neues Spannungsfeld und ein dringender Wunsch: Erzieher aus der Region sprechen Klartext

Im Kultur+Kongress Zentrum Rosenheim (KuKo) fand der Fachkongress für pädagogische Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen und Kinderpflege statt und eine Teilnehmerin war Lea Pecher aus Höslwang
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Auch Lea Pecher ist als Leiterin der Kinderkrippe Griesstätt beim Fachkongress für pädagogische Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen und Kinderpflege im Kultur+Kongress Zentrum in Rosenheim.

Ein allgegenwärtiges Thema ist der Fachkräftemangel. Dieser betrifft auch die regionalen Kitas. Beim pädagogischen Fachkongress im Kultur und Kongress Zentrum in Rosenheim werden aktuelle Themen und Probleme besprochen. Das sind die Sorgen der Kinderpfleger und hier wünschen sie sich Verbesserungen.

Rosenheim – Zu wenig Personal, überforderte Erzieher, fehlende Betreuungsplätze: In den Kitas kriselt es. In Rosenheim will man dem entgegenwirken. Deshalb fand am Dienstag (27. Mai) der dritte pädagogische Fachkongress im KuKo statt. Doch wie ist die Stimmung unter denen, die in der Kindertagesbetreuung tätig sind?

Ein neues Spannungsfeld in der Erziehung

Fachkräftemangel betrifft viele Kitas, doch in Griesstätt können sie „wenig jammern“, sagt die Leiterin der Kinderkrippe Lea Pecher. Die 25-Jährige ist auch beim Kongress in Rosenheim dabei und erzählt von einem grundlegenden Wandel, den sie aktuell als Problem bei Kitas identifiziert. „Aktuell passiert ein Wandel in der Pädagogik und der Erziehung zu Hause“, sagt die Leitung der Kinderkrippe. Dabei entsteht laut der Höslwangerin ein Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Ansätzen der Erziehung in den Kitas und denen der Eltern. Hier muss man neu ansetzen und schauen, was brauchen die Kinder und die Familien, meint Pecher. 

Lea Pecher ist 25 Jahre alt und leitet die Kinderkrippe in Griesstätt.

Für die Zukunft hat Pecher trotz der guten Situation in ihrer Kita Wünsche. Zum einen müsse die Vergütung für diesen doch wichtigen Beruf angepasst werden. „Das Gehalt muss dem Niveau, dem wir entsprechen, gerecht werden“, betont die 25-Jährige. Außerdem sieht sie ein Problem in den Änderungen der Ausbildung, denn es wurde ein Praxisjahr gestrichen. „Junge Erzieher brauchen Praxiserfahrung“, appelliert sie.

Der Kampf mit der Gemeinde

Doch andere Kitas trifft der Fachkräftemangel. Ein Betroffener, der anonym bleiben möchte, erzählt von schwierigen Umständen. Dabei fehlt es nicht nur an Personal, sondern auch die Gebäude würden nicht den Bedürfnissen entsprechen. „Das sind alte Gebäude, es braucht eine Sanierung“, fordert er. Dabei lebt seine Einrichtung in einem ewigen Kampf mit der Gemeinde. 

Er würde sich wünschen, von der Gemeinde ernster genommen zu werden. „Was wir machen, ist ein Dienst. Wir spielen nicht nur mit den Kindern“, prangert er an. Zudem ist auch ihm wichtig, dass seine Arbeit und die seiner Kollegen ernster genommen und anerkannt wird, wie wichtig sie ist. Denn in der heutigen Zeit arbeiten oft beide Elternteile, was ohne eine Kita nicht möglich wäre, sagt der Kita-Mitarbeiter.

Andere Lage in Waldorfeinrichtungen

Besser sei die Situation in Waldorfeinrichtungen, wie zwei Angestellte erzählen, die ebenfalls lieber anonym bleiben wollen. „Wir haben tatsächlich genug Personal, das auch gut ausgebildet ist“, erzählt eine von ihnen. Auch die Eltern würden viel mitarbeiten. Natürlich sei es auch mal stressig, doch es gebe keine personellen Engpässe.

Im KuKo kommen Mitarbeitende aus den Kitas der Region zusammen, um gemeinsam im Austausch zu stehen.

„Wir sehen und hören aber die Kollegen und verstehen die Probleme“, betont sie. In anderen Kitas fehle es oft an Leuten – und auch an Qualität. „Erziehung müsste anders eingestuft werden. Man sagt immer, dass Kinder unsere Zukunft sind. Aber so wirklich in die Erziehung investieren will man nicht“, sagt eine der beiden Angestellten. Geld werde zwar oft für die Gebäude, aber nicht für das Personal ausgegeben.

Man braucht sämtliche Kräfte

Zudem müsse man als Erzieher gesund und positiv sein. „Wer als Wrack zur Arbeit geht, hat auch keine Nerven, die Kinder zu erziehen.“ Für 14 Kinder in einem Raum brauche man sämtliche Kräfte. „Dann ist der Beruf auch noch insgesamt schlecht bezahlt“, sagt die Pädagogin.

„Dabei sind diese Einrichtungen eigentlich so wichtig“, merkt ihre Kollegin an. „Die Kinder verbringen immer mehr Zeit dort.“ Die beiden Erzieherinnen wünschen sich mehr Anerkennung für den Beruf – vor allem für ihre Kollegen. „Wir als Waldorfeinrichtung sind eine Insel der Glückseligen“, betont eine. Das sei leider derzeit noch die Ausnahme.

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