Auszeichnung des Restaurantführers Guide Michelin
Mit einem großen Verlierer: Das sind die neuen und alten Sternerestaurants in der Region
Alljährlich zeichnet der Restaurantführer Guide Michelin besondere kulinarische Leistungen mit Sternen aus. 334 Restaurants in Deutschland dürfen sich mit mindestens einem Stern schmücken. Auch in der Region zieren Sterne die Eingangstüren zahlreicher Restaurants. Seit Dienstag sind es sogar ein paar mehr.
Rosenheim - 1966 zeichnete der Restaurantführer Guide Michelin erstmals deutsche Restaurants mit jeweils einem Stern für ihre herausragende Leistung aus. In den kommenden Jahren folgten Prämierungen mit zwei und auch mit drei Sternen, der höchsten Auszeichnung für ein Restaurant. Mittlerweile sind bundesweit 334 Restaurants Träger mindestens eines Sterns, viele weitere werden im Restaurantführer lobend erwähnt oder auch mit alternativen Auszeichnungen geehrt. Am Dienstag (4. April) veröffentlichte der Guide Michelin seinen Gourmetführer für das Jahr 2023.
Zwei Sterne über Aschau gefallen
Neue Sterne kommen aber nicht nur, alte Sterne können auch wieder verschwinden. So geschehen für die Residenz Heinz Winkler in Aschau. Nach dem überraschenden Tod der Koch-Legende im vergangenen Oktober konnte das Restaurant neue Chefköche nicht lange halten. Die beiden Sterne, die sich Heinz Winkler für seine Residenz über den Verlauf einer außergewöhnlichen Karriere erarbeitet hatte, gibt es nun nicht mehr. Der Guide Michelin hat die Auszeichnung nicht erneuert und keine Sterne vergeben.
In der Residenz gibt man sich optimistisch. „Auch ohne den Michelin-Stern wird das Restaurant weiter Spitzenleistungen erbringen und sich den Ruf als eines der besten Restaurants in Deutschland zurückerobern.” So heißt es in einer Pressemitteilung, die noch am Abend nach der Veröffentlichung der neuen Sterne-Liste veröffentlicht wurde. „Nach so einem Schock wie nach dem Tod von Heinz Winkler bracht es seine Zeit”, sagt Geschäftsführerin Marianne Lauber dem OVB. „Für uns ist das weder eine Überraschung noch eine Tragödie.” Die Suche nach einem neuen Küchenchef sei nach wie vor im Gange.
Neue und alte Sterne am heimischen kulinarischen Himmel
Mit der Neuauflage des Guide Michelin sind auch in der Region neue Sterne am Kochhimmel aufgegangen. So darf sich nun neben dem „Michael’s Leitenberg” auch der „Landgasthof Karner” in Frasdorf einen Stern neben die Eingangstüre hängen. „Wir werden das in den kommenden Tagen im Team feiern”, sagt Chefkoch Manuel Wimmer, der zum Zeitpunkt des OVB-Anrufs gerade von der Preisverleihung in Karlsruhe zurückgekommen war. „Wir werden weiterhin Gas geben, so weitermachen wie bisher und versuchen, von Menü zu Menü besser zu werden.”
Neben dem Landgasthof Karner gibt es zwei weitere neue Sterne-Restaurants in der Region. Sowohl die „Wachter Foodbar” in Prien, als auch das “Solo Du” in Bischofswiesen reihen sich ein in die Liste der Spitzengastronomie.
Weiter über einen Stern darf sich auch Christian Grainer in Kirchdorf freuen. Den hat er sich im Jahr 1999 erkocht und seitdem jedes Jahr aufs Neue verteidigt. „Mich freut das sehr”, sagt Grainer gegenüber dem OVB. „Wenn man es als Gastronom schafft, es auch wirtschaftlich so hinzubekommen über ein Vierteljahrhundert einen Stern zu bekommen, was will man da noch mehr?” Auch der „Huberwirt“ in Pleiskirchen und das „Pur“ in Berchtesgaden dürfen weiterhin einen Stern führen.
„ES:SENZ” nun einziges Zwei-Sterne-Restaurant der Region
Nach dem Verlust der beiden Sterne für die Residenz Heinz Winkler ist das „ES:SENZ” in Grassau alleiniger Spitzenreiter in der Region. Erst vor zwei Jahren wurde das Edel-Hotel „Das Achtental“ eröffnet, in dessen Räumlichkeiten sich das Essenz befindet. Bereits neun Monate nach der Eröffnung konnte das Restaurant unter der Leitung von Spitzenkoch Edip Sigl zwei Sterne für sich beanspruchen, die nun bestätigt wurden. „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung”, sagt der 37-jährige Sigl. „Sie ist für mich und mein großartiges Team eine Bestätigung dafür, dass unsere Gäste unsere Leidenschaft für die Kochkunst zu schätzen wissen und wir auf dem richtigen Weg sind.“
„Im Restaurant des Hotels „Das Achental” beeindruckt Edip Sigl mit seiner ganz eigenen Stilistik”, heißt es im Kommentar des Guide Michelin. „Modern und ausgefeilt sind seine Gerichte, haben eine herrliche Aromendichte und intensive Kontraste, die aber nie die wunderbare Balance stören.”
Sigl ist der Shooting-Star der regionalen kulinarischen Szene. Er arbeitete bereits unter mehreren Sterneköchen, darunter auch unter Heinz Winkler in Aschau. Seit 2021 ist er Küchenchef in Grassau. Seine Qualitäten fielen bereits weiteren Experten auf. „Der Große Restaurant & Hotel Guide” kürte Sigl kürzlich zum “Koch des Jahres 2023”. „Edip Sigl tüftelt mit Leidenschaft, Können, Akribie und großem Ideenreichtum, um Speisen zu kreieren, die im Chiemgau verwurzelt sind und doch immer wieder die Grenzen des Gewohnten sprengen”, hieß es in der Begründung der Jury.
