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Deutliches Grummeln vor der Entscheidung

Rimsting gibt grünes Licht für Rufbus Rosi – trotz Kritik am Landratsamt

On-Demand-Verkehrskonzept: Rimsting sagt JA zu neuer Strategie bei Rosi.
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On-Demand-Verkehrskonzept: Rimsting sagt JA zu neuer Strategie bei Rosi.

Der Rimstinger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung dem On-Demand-Verkehrsangebot ROSI trotz erheblicher Kritik am Umgang des Landratsamts mit den Gemeinden zugestimmt. Das neue Konzept sieht eine Sektoreneinteilung und Preissteigerungen vor, um das Defizit des Projekts zu reduzieren.

Rimsting – Deutliches Grummeln vor der Entscheidung: Das On-Demand-Verkehrsangebot Rosi bekommt vom Rimstinger Gemeinderat für seine neu aufgestellte Strategie „grünes Licht“. Gleichzeitig machte der Rat aber fraktionsübergreifend deutlich, wie groß die Verärgerung über den Umgang des Landratsamts mit den Gemeinden ist. Die Zustimmung ist zeitlich befristet (April 2026). Es wird ein Gruppentarif für Sektoren übergreifende Fahrten ab 22 Uhr gefordert und am 31. Oktober ist ein detaillierter Zwischenbericht mit kompletten Zahlen fällig. Anteilig übernimmt Rimsting auch das angelaufene Defizit der vergangenen Jahre, weil die Gemeinde das Projekt gut findet.

Defizit soll deutlich gesenkt werden

Am 19. März habe im Landratsamt Rosenheim eine Besprechung stattgefunden und von Seiten der DB Regio sei ein neues Konzept vorgestellt worden, dass zukünftig dafür sorgen soll, dass ab dem vierten Betriebsjahr das deutlich angelaufene Defizit gegen null bewegen soll. Mit dem On-Demand-Verkehrsangebot Rosi beschäftigte sich der Rimstinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Die Räte hielten nach der Vorstellung des neuen Konzepts mit dem Ärger über die Vergangenheit nicht hinterm Berg. Kritisiert wurde dass nicht Offenlegen der wirtschaftlichen Zahlen (Thomas Schuster, CSU), dass Vertrauen darauf, „dass die Gemeinden das Defizit schon zahlen werden (Anton Schlaipfner, CSU) und der Mangel am Willen auch technisch eine Lösung zu finden (Christian Moser, UWG).

Zum neuen Konzept: Dieses sieht vor, dass Rosi-Einzugsgebiet in vier Sektoren einzuteilen. Fahrgäste können nach wie vor Rosi buchen, aber um von einem Sektor in einen anderen zu kommen ist dann ein Fahrzeugwechsel notwendig. Damit ist der Einsatz der Rosi-Busse örtlich begrenzt, lange Leerfahrten wieder zu Ausgangspunkt zurück, fallen somit weg.

Vier Umsteigepunkte sind in der Marktgemeinde Prien (Bahnhof, Marktplatz, Stock, Vachendorf Bahnhof) geplant, örtlich liegen diese so, dass von dort leicht auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen werden kann. Genau dieses Ziel war von Anfang an eigentliche Grundidee von Rosi: Menschen ohne PKW zu ermöglichen individuell auf Bus oder Bahn zugreifen zu können. Wer weiter die Rosi nutzen will, muss am Übergabepunkt ein neues Fahrzeug buchen.

Neben der Sektoreneinteilung wurde auch am Preiskonzept gefeilt und da gibt es nun deutliche Steigerungen. Bis zu vier Kilometer kosten nun sechs Euro (früher vier), zwischen vier und acht Kilometern schlagen mit 8,40 Euro zu Buche (früher 4,20 Euro). Wer weiter als 15 Kilometer mit der ROSI unterwegs sein möchte, zahlt 14,40 Euro und dann für jeden weiteren Kilometer sechs Euro. Vonseiten des Landratsamtes werde erwartet, dass für das vierte Betriebsjahr kein weiteres Defizit anlaufen werde.

Für viel Ärger im Rimstinger Rat hatte nicht nur die finanzielle Schieflage des Projekts geführt, sondern auch der mehr als zögerliche Umgang mit einer Lösungsfindung. Im ersten Betriebsjahr (Mai 2022/Ende April 2023) war es noch ein Minus von 8276,96 Euro, im zweiten Jahr hatte sich der Betrag bereits verdoppelt und belief sich auf 16 494,51 Euro. Final noch nicht abgerechnet ist das dritte Betriebsjahr mit voraussichtlichem Defizit von 20.986,99 Euro. Im vergangenen Jahr hatte dann der Rimstinger Gemeinderat überzeugt, dass Rosi ein wünschenswertes Verkehrskonzept sei, trotzdem entschieden, nur den zuvor beschlossenen gemeindeanteiligen Beitrag zu leisten, nicht aber das angelaufene Minus zu übernehmen. In der jüngsten Sitzung entschlossen sich die Räte aber, dem Projekt eine weitere Chance zu geben, und stimmten einer Übernahme der finanziellen Ausfälle der Vergangenheit zu.

Wie Hans-Peter Jakobi von der Verwaltung erklärte, ist die Einteilung in Sektoren am Wochenende aufgehoben – und zwar ab 22 Uhr. Dann gehen auch durchgehende Fahrten zum Beispiel von Rimsting bis in den Aschauer Eiskeller.

Außerdem wies er daraufhin, dass es für 2023 Ausgleichszahlung für das Deutschlandticket in Höhe von rund 13.000 Euro gebe, so eine Mitteilung aus dem Landratsamt. Auch die Auflösung der Ringbuslinie um den Chiemsee könne weiteren finanziellen Spielraum eröffnen, der Rosi zugutekommen könnte.

Mary Fischer (UWG) wies auf die Kosten von 14,40 Euro und weitere sechs Euro pro angefangenen Kilometer für eine einfache Fahrt hin und stellte klar: „Im Taxi kann ich mir die Fahrtkosten als Gruppe wenigstens teilen“. „Aber um drei Uhr in der Früh bekommt man eben kein Taxi“, argumentierte Monika Walter (Grüne). Nina Weinland (Grüne) zeigte sich skeptisch, bezüglich der Neubuchung an den Übergabepunkten. Aus eigener Erfahrung berichtete sie, dass das eben nicht funktioniere. „Das ist ein Problem. Das hab ich schon oft probiert“, so Weinland.

Kontroverse Diskussion

Stephan Walter (Grüne) brach für das neue Konzept eine Lanze: „Das ist eine positive Entwicklung. Das Schlimmste wäre, wenn ROSI begraben werden müsste“. „Das ist für mich kein Durchbruch“, konstatierte Christian Moser (UWG) und machte deutlich, dass ihm ein gut durchdachtes und durchgerechnetes Zukunftskonzept für ROSI fehle. „Was passiert denn im vierten, fünften und sechsten Betriebsjahr?“, fragte er rhetorisch. Bürgermeister Andreas Fenzl wies daraufhin, dass Rosi „zu gut angenommen“ worden ist, „aber was dann passierte, war einfach zu träge“. Brigitte Feichtner (UWG) und Christine Illchmann (CSU) sahen vor allem die Preissteigerungen als Problem an.

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