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Ab Oktober wieder auf dem Turm

Plötzlich war der Gockel weg: Wie der Wetterhahn der evangelischen Kirche Prien abhanden kam

Landung im Gras: Nach einem Sturm fegte es den Wetterhahn vom Turm der evangelischen Kirche in Prien.
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Landung im Gras: Nach einem Sturm fegte es den Wetterhahn vom Turm der evangelischen Kirche in Prien.

Es war der 24. Juni, ein Freitag, als ein Sturm das Kreuz von der evangelischen Kirche in Prien riss. Den Wetterhahn auf dem Kreuz hat es gar komplett vom Dach des Gotteshauses gefegt. Doch kurz nachdem man den Gockel auf der Wiese gefunden hatte, war er auch schon wieder verschwunden.

Prien – Für Priens evangelischen Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth war es in diesem Jahr vielleicht ein wenig zu viel des Schlechten: Erst ein Wasserschaden im Pfarrhaus, dann jemand hatte die eine Kupferabdeckung von der Kirchenmauer gerissen und vor drei Wochen wurde dann noch die Schatulle für die Kollekte aus der Priener Christuskirche gestohlen.

Da hätte es den Schaden am Kirchturm nicht auch noch gebraucht. „Dieses Jahr ist so ein Jahr der Katastrophen“, sagt der Geistliche und wirkt trotz der vielen Unglücke noch einigermaßen gelassen.

Im Gras gelandet

Im Gras landete an jenem stürmischen Freitag der Wetterhahn, nachdem ihn der Wind vom Dach gepustet hatte. Allein das Kreuz blieb am Dach hängen, baumelte nun aber an einem Seil gut einen Meter unter der Kirchturmspitze. Nach dem Sturm war es Wackerbarths Enkel, der den abgetrennten Gockel aus Metall auf der Wiese vor der Kirche fand.

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Er ließ ihn liegen. Damit die Sachlage für die Versicherung auch ordentlich dokumentiert werden konnte. Aber Pustekuchen: „Plötzlich war der Hahn verschwunden“, berichtet Wackerbarth. Er machte sich selbst auf die Suche, jedoch ohne Erfolg.

Eine omniöse Frau

„Bei der Kirche habe ich diese Dame getroffen“, erzählt er. Damit meint er eine eher ominöse Frau, welche wohl wegen eines Klinikaufenthalts in Prien gewesen sei. Zweifelhaft deswegen, weil die Frau immer grußlos in der Kirche ein und aus gegangen war. Und weil seitdem auch immer wieder Gegenstände verschwanden. Auf eben jene Dame traf Karl Wackerbarth, als er sich selbst rund um die Kirche auf die Suche nach dem verschwundenen Wetterhahn machte.

„Ich habe zu ihr gesagt, dass es ja schon eine Unverschämtheit sei, den Wetterhahn des evangelischen Kirchturms zu klauen“, berichtet der Pfarrer. „Ein paar Stunden später lag er vor meiner Haustür.“

Noch am Stahlseil baumelt das Kirchenkreuz, nachdem es der Sturm aus seiner Verankerung gerissen hat.

Doch auch wenn die Metallfigur wieder aufgetaucht ist, bleibt die Kirchengemeinde womöglich auf dem Schaden sitzen, den der Sturm an Kreuz und Wetterhahn verursacht hat. Rund 12.000 Euro koste es, die Folgen des Sturms am Priener Gotteshaus zu beseitigen. Auch, weil die Spengler mehrfach mit einer Hubbühne die Schäden begutachten mussten.

Schlechte Nachrichten von der Versicherung

Und just am gestrigen Donnerstag habe sich der Sachverständige der Versicherung gemeldet, mit den schlechten Nachrichten: „Da die Halterungen von Kugel, Kreuz und Hahn korrodiert waren, kann es gut sein, dass die Versicherung den Schaden nicht übernimmt“, berichtet der Pfarrer. „Er schaut sich das Ganze morgen beim Spengler an und entscheidet dann. Ich vermute, dass wir doch auf den gesamten Kosten sitzenbleiben“, ergänzt er.

Hoch hinaus ging es für die Spengler mit dem Hubwagen, um den Schaden am Kirchturm zu begutachten. Berger

Trotz all dieser Hiobsbotschaften in diesem Jahr wirkt Karl Wackerbarth noch einigermaßen gelassen. Das mag auch daran liegen, dass er eine Kirchengemeinde mit einer „hohen Dynamik“ hinter sich weiß. Will bedeuten: „Es gibt hier viele engagierte Menschen, die sich einbringen und durchaus etwas bewegen und verändern wollen“, sagt er.

Viele Projekte umgesetzt

Eine Basis, mit der die Gemeinde in den vergangenen 20 Jahren „unglaublich viele Projekte“ habe umsetzen können. Darunter die Neugestaltung des gesamten Kirchenumfeldes. „Das war früher eher so eine Art verdreckter Parkplatz mit Hundeklo“, erinnert er sich. Ebenso habe die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Prien die erste Kinderkrippe ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde den Neubau des Kindergartens angeschoben.

„Bei uns hat sich immer was bewegt, und immer ging noch was.“ Denn das nächste Vorhaben stehe auch schon fest: der Umbau der Filialkirche der Gemeinde in Breitbrunn. Auch wieder ein großes Projekt, um das Kirchengebäude zu erhalten und neues Leben einzuhauchen.

Zum Gemeindefest wieder an Ort und Stelle

„Das ist die Eigenart dieser Kirchengemeinde. Wir haben einen unglaublich agilen Kirchenvorstand“, lobt der Pfarrer das Gremium genauso wie die übrigen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Gemeinde. „Das macht einfach Spaß, weil man sieht, es geht etwas voran.“

In Sachen Kreuz und Wetterhahn soll das Ensemble spätestens zum Gemeindefest am 2. Oktober wieder an Ort und Stelle sein. So die Hoffnung. Denn an diesem Tag feiert die Gemeinschaft ihr 95-jähriges Bestehen.

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