Die Tüftler rund um Georg Foraita haben sich einen so guten Ruf erwerkelt, dass sie mit Unterstützung von Bürgermeister Andreas Friedrich vom Landkreis eine Extrawurst serviert bekommen haben: Immer an den Samstagen, an denen nachmittags repariert wird, darf von den Helfern ein Stand am Wertstoffhof errichtet werden. Dort können dann vermeintliche Abfälle abgegeben werden, die sonst im Container landen. „Das ist eine absolute Ausnahme“, erklärt Josef Messerer, der stellvertretende Leiter des Wertstoffhofes. Denn rechtlich ist es so, dass Dinge, die am Wertstoffhof abgegeben werden, verloren sind. Sie gehören dann dem Landkreis. Und der muss sie entsorgen. Allein über 2100 Tonnen an Elektro-Schrott waren es 2022 im Landkreis Rosenheim.

Bei dem Besuch des Repair Cafés gilt eine einfache Regel: „Wir nehmen nur das an, was die Leute selbst reintragen können“, erklärt Foraita. Bei dem Stand am Wertstoffhof – im Moment noch in der Winterpause – können allerdings alle Größen abgegeben werden, vorausgesetzt, die Gegenstände machen den Anschein, dass sich eine Reparatur lohnt. „Ich finde das gut, dass die Dinge wiederverwertet werden“, sagt Messerer, der Mann vom Wertstoffhof. Er und seine Kollegen hätten seine Leute vom Repair Café toll unterstützt, freut sich Foraita, „sie waren ausgesprochen hilfsbereit.“

Einige „Anbieter“ kamen nach der Ankündigung in der Chiemgau-Zeitung ganz gezielt, erzählt Foraita im Rückblick, andere kamen zufällig zum Wertstoffhof und waren von der Aktion begeistert. „Ganz oft konnten sie selber die Dinge nicht mehr brauchen, waren aber froh, wenn wir dafür Verwendung haben.“

Der normale Repair-Café-Betrieb werde davon allerdings nicht beeinflusst. Die Geräte vom Wertstoffhof werden in einem Lagerraum am Bahnhof gesammelt, „bis wir dazukommen, sie zu reparieren“, sagt der Repair-Café-Gründer, „aber das machen wir separat, das machen wir nicht am Reparaturnachmittag.“ Immer wieder bekommen die Helfer Geräte oder Gegenstände mit kleinen Mängeln angeboten, die einfach zu reparieren sind und dann vom Repair Café verwertet werden dürfen.

Premiere für den „Marktplatz“

Ein Problem ergibt sich jetzt für das Repair Café: Alle Geräte sind zwar repariert – nehmen aber Platz in der Lagerhalle weg. Aber die Tüftler haben auch dafür schon eine Lösung: Ab dem 11. Januar öffnet das Repair Café während der Reparaturnachmittage am Samstag einen Marktplatz für Geräte und Gegenstände, die wieder benutzt werden können. „Es ist ein Versuch“, sagt Foraita. Sie wollen wissen, wie gut sie die Dinge wieder abgeben können. Es gilt grundsätzlich: alles gegen Spende. Falls Ersatzteile gebraucht wurden, werden diese als Mindestangebot für die Spende angegeben. Die Artikel reichen vom Aktenvernichter bis zur Wärmeplatte. Eine vollständige Liste der verfügbaren Gegenstände gibt es im Internet unter https://www.repaircafe-prien.de/marktplatz/

Das Geld, das hoffentlich über den Verkauf hereinkommt, wandert nicht etwa in die Taschen der Repair Café-Helfer. Damit werden andere soziale und gemeinnützige Projekte unterstützt. Ob Unterstützung für die Jugendarbeit der evangelischen Gemeinde, Flüchtlingshelferkreis, Priena You, die ökumenische Sozialstation oder die Chiemsee-Tafel – sie alle profitieren von den Tüfteleien der Ehrenamtlichen des Repair Cafés.