Priener Hündin wird zur Heldin
Emmy rettet bewusstlose Frau am Chiemsee: „Ich wusste sofort, da stimmt was nicht“
Eine letzte Gassirunde – so der Plan von Katharina Puchalla. Nochmal kurz am Sportplatz in der Nähe des Chiemseeufers die Beine vertreten. Es ist stockdunkel an diesem Abend (14. März) in Prien. Dann ist ihre Hündin Emmy auf einmal in der Finsternis verschwunden und lässt sich auch nicht mehr abrufen - ungewöhnlich. Fiepend taucht der Vierbeiner wieder auf, ist aufgeregt. Wie Emmy an diesem Abend zur Heldin wird:
Prien – „Emmy, meine Heldin“ Ein Facebook-Post sorgt am 16. März in der Region für Aufsehen. Katharina Puchalla erzählt darin die Geschichte, wie ihre Hündin Emmy über Nacht zur Heldin wird und eine bewusstlose Frau rettet. Die Resonanz im Netz gewaltig: „Mega extra Leckerlis und Streicheleinheiten verdient“ oder „Emmy ist ja eine tolle Seele“, die Kommentare überschlagen sich. Es ist eine Happy End Geschichte, die bewegt. Wir treffen uns mit der Hündin und ihrer Besitzerin Katharina Puchalla am Ort des Geschehens, auf einem Feld in Prien nahe dem Chiemseeufer.
Emmys Hobbys: Frisbee und Leben retten?
„Also eigentlich gehen wir abends, wenn es dunkel ist, nicht hierher, weil ich es einfach in der Dunkelheit nicht mag.“ Während des Interviews mit Katharina scheint die Sonne, auf dem Sportplatz spielen Kinder und alles wirkt ganz friedlich. Die Mischlingshündin Emmy, die aus dem Tierschutz ihren Weg in Katharinas Leben gefunden hat, spielt mit einem Frisbee: „An dem Abend habe ich dann gedacht, ich will Emmy noch was Gutes tun und bin trotz Dunkelheit nochmal aufs Feld, um mit ihr Frisbee zu spielen.“
Das macht die vierjährige Hündin für ihr Leben gern. Und der aufgeweckte Vierbeiner sei auch gut erzogen und habe eine starke Bindung zum Frauchen: „Dann hat sich Emmy plötzlich nicht mehr abrufen lassen.“ Es gäbe im Normalfall dafür nur einen einzigen Grund, wenn das passiert: „Mein Hund hört sonst perfekt, außer sie findet was Stinkendes zum Wälzen.“ Das war also Katharinas erste Vermutung, als Emmy in der Dunkelheit nicht mehr auftaucht.
Bewusstlose Frau: Puls schwach, Hände eiskalt
Plötzlich ist die Hündin zurück und fiept, ist aufgeregt. Sie rennt wieder in die Richtung zurück, aus der sie kam: „Dann bin ich ihr gefolgt, ich wusste sofort, da stimmt was nicht.“ Sie kenne ihre Hündin und deren Verhalten, und das sei nicht normal. Hinter einer kleinen Erhebung im Feld neben dem Basketballplatz taucht eine Gestalt am Boden auf: „Ich habe dann dort eine junge Frau am Boden liegen sehen, ihr Körper seltsam verdreht.“ Katharina handelt sofort. Die Person sei sehr blass gewesen, bewusstlos.
„Ich habe ihr die Kopfhörer abgenommen und sie mehrmals angesprochen, aber ohne Erfolg.“ Katharina misst den Puls der Frau - vorhanden, aber schwach, die Hände eiskalt: „Ich wusste, jetzt brauchen wir Hilfe, aber ich hatte kein Handy dabei.“ Das habe sie oft nicht mit, wenn sie ihre letzte Abendrunde dreht. Sie läuft mit Emmy zu den nächstgelegenen Häusern, klingelt und bittet darum, den Rettungsdienst zu alarmieren: „Der kam zum Glück innerhalb weniger Minuten.“ Die beiden gehen zurück zur Bewusstlosen, weisen Polizei und Rettung ein.
Polizei lobt kleine Hundeheldin
„Wir waren ehrlich gesagt, ganz schön erschrocken und geschockt von der Situation.“ Sie will noch wissen, ob es der Frau gut geht und erfährt von der Polizei, dass „sie durchkommen wird.“ Und dann noch ein großes Lob von den Einsatzkräften, erzählt Katharina: „Es war sehr, sehr süß dann auch, weil die Polizei auch die Emmy gelobt hat. Die fanden das ganz toll.“ Und auch Katharina ist wahnsinnig stolz auf ihre Hündin, die keinerlei Ausbildung als Spürhund hat, sondern einfach nur einen guten Instinkt. Und eine Besitzerin, die ihrem Vierbeiner vertraut. In ihrem Facebook-Post schreibt Katharina noch:
„So oft werden Hunde und Tiere in ihren Fähigkeiten unterschätzt, doch in Wahrheit sind sie hochintelligent, sehr feinfühlig und besitzen Gaben, die wir Menschen oftmals nicht besitzen. Sie spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist.“ Zumindest bei Emmy trifft das wohl zu. Generell also vielleicht einfach öfter mal auf den Vierbeiner hören. Einer jungen Frau in Prien hat es vermutlich das Leben gerettet.
