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„Das Unverständnis wächst“

Böse Attacken auf Einsatzkräfte in Berlin: Ist es auch im Wasserburger Land so schlimm?

Die Feuerwehr Wasserburg und der Rettungsdienst helfen am Unfallort, oft haben sie hier aber mit dummen Sprüchen und Beleidigungen zu kämpfen.
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Die Feuerwehr Wasserburg und der Rettungsdienst helfen am Unfallort, die Arbeit wird aber oft von dummen Sprüchen und Beleidigungen seitens Unbeteiligter erschwert.

Dumme Sprüche, Beleidigungen, Handgreiflichkeiten? Nach den Attacken auf Einsatzkräfte in Berlin haben wir uns umgehört. Das sagen Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr.

Wasserburg - 38 Personen sind in der Silvesternacht in Berlin wegen Angriffen auf Einsatzkräfte festgenommen worden. Die Situation hat überregional eine Debatte über Integration und den Schutz für Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Auch im Wasserburger Land haben die Mannschaften mit Beleidigungen und Handgreiflichkeiten zu kämpfen.

Beleidigungen als Regelfall

„Ja, das Ansehen der Polizei hat in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren abgenommen“, erklärt der Wasserburger Polizeichef Markus Steinmaßl. „Es ist eine gesellschaftliche Veränderung zu beobachten. Das wird wohl jeder Polizeibeamte so bestätigen.“ Beleidigungen und Widerstand gegen Beamte seien an der Tagesordnung. „Vor allem, wenn es um Betrunkene oder Drogenkonsumenten geht, ist das inzwischen der Regelfall.“ Eine Verschlechterung der Situation sei in den vergangenen beiden Jahren zu beobachten gewesen. „Als Polizei hatten wir die Aufgabe, die Corona-Einschränkungen durchzusetzen, dadurch hat die Anerkennung unserer Arbeit abgenommen.“ Ansatzlose Beleidigungen würden im Wasserburger Land jedoch eher selten vorkommen, so Steinmaßl.

Rettungsdienst klagt über Unverständnis

Auch Gerhard Bieber, Pressesprecher der Johanniter Wasserburg, stellt eine Zunahme vor allem von verbalen Angriffen auf den Rettungsdienst fest.  Konkrete Zahlen gebe es dazu nicht. „Beleidigungen erfassen wir nicht systematisch, da Einsatzkräfte diese unterschiedlich wahrnehmen“, so Bieber. „Ganz subjektiv nehmen sie aber zu.“ Auch mit Unverständnis sei der Rettungsdienst oft konfrontiert. „Handgreiflichkeiten oder körperliche Angriffe sind uns aus der jüngeren Vergangenheit aber nicht bekannt“, erklärt Bieber. „Wichtig ist uns, den Menschen zu vermitteln, dass wir da sind, um zu helfen. Wir sind keine Polizei und keine Ordnungsbehörde, sondern sind für die Menschen da, die gerade Hilfe brauchen.“

Feuerwehr hat mit unangemessenen Kommentaren zu kämpfen

Timo Paul, Kommandant der Feuerwehr Wasserburg, kann ebenfalls von Erfahrungen mit Angriffen auf Einsatzkräfte berichten. „Handgreiflichkeiten gab es zum Glück nahezu nie“, erzählt Paul, „Jedoch kommt es immer öfters zu Unverständnis, Beleidigungen und auch zu Drohungen.“ So seien auch in Wasserburg in der Silvesternacht beim Einsatz im Burgerfeld trotz des größeren Aufgebots der Feuerwehr auf der Gegenseite der Straße noch Raketen und Böller gezündet worden, wodurch mehrere Müllcontainer Feuer gefangen hätten.

Auch wenn Verkehrsteilnehmer aufgrund von Umleitungen längere Wartezeiten auf sich nehmen müssten, seien unangemessene Kommentare bei fast jedem solcher Einsätze zu vermelden. „Es kommt mir so vor, als ob die Hemmschwelle für Beleidigungen gesunken und dass das Unverständnis für die Arbeit der Feuerwehr steigt“, so Paul.

Helmut Zerrer, Rettungsdienstleiter beim BRK in Mühldorf, bemerkt keinen Anstieg von Angriffen auf Einsatzkräfte, sei es verbal oder non-verbal. „Das ist eigentlich bei uns kein Thema“, sagt er. Vergangenes Jahr hätte es zwei Vorfälle gegeben, bei denen Mitarbeiter beleidigt worden wären, bei zwei anderen Einsätzen seien Kollegen geschlagen oder getreten worden, „allerdings waren die Patienten betrunken oder standen unter Drogeneinfluss“, erklärt Zerrer. „Sobald es zu körperlichen Attacken kommt, erstatten wir sowieso Anzeige“, verdeutlicht er. Das BRK habe ein anonymes Meldeportal, bei dem die Mitarbeiter solche Vorfälle melden könnten. 2022 hatte der BRK Mühldorf bei 26.000 Einsätze vier solcher Vorfälle, 2021 waren es sechs verbale Attacken, so der Rettungsdienstleiter.

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