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Sechs Investoren sind ernsthaft interessiert

„Müssen Kosten decken“: Pflegeplätze im Katharinenheim Bad Endorf werden teurer

Fotos von den Seniorenheimen in Bad Endorf (oben) und Thansau (unten).
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In den Seniorenheimen des insolventen Vereins „Katharinenheim“ in Bad Endorf (oben) und Thansau (unten) müssen die Preise erhöht werden, damit die Einrichtungen überleben können.

Die Pflegeplätze in den Seniorenheimen des insolventen Vereins „Katharinenheim Endorf“ verteuern sich. Das ist nur eine Konsequenz aus der wirtschaftlichen Schieflage des Unternehmens. Wie es mit dem Heim weitergehen soll.

Bad Endorf – Die Pflegeplätze in den Seniorenheimen des Vereins „Katharinenheim“ in Bad Endorf und Thansau werden teurer. Die Pflegesatzverhandlungen sind abgeschlossen. „Wir erwarten täglich die Vergütungsvereinbarung von Bezirk Oberbayern und Pflegekassen“, informiert Insolvenzverwalterin Birgitt Breiter. Danach können die Bewohnerverträge angepasst werden: „Erst dann werden wir in der Lage sein, eine schwarze Null zu schreiben.“

Einnahmen reichen nicht, um Kosten zu decken

Seit der Zahlungsunfähigkeit des Vereins „Katharinenheim Endorf“ hat die Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht neben der Sanierung des insolventen Unternehmens auch das operative Geschäfte des Verbunds aus Pflegeheimen, Betreutem Wohnen und Kindereinrichtungen übernommen. Ihr Fokus liegt auf den Pflegeeinrichtungen, denn: „Der Betrieb läuft. Aber wir zahlen jeden Monat drauf, weil der Pflegesatz zu niedrig ist. Kann ich die Kosten perspektivisch nicht decken, muss ich die Einrichtungen schließen.“

So weit wird es aber nicht kommen. Seit sechs Monaten arbeitet Birgitt Breiter gemeinsam mit der Belegschaft und einer Unternehmensberatung daran, die Versäumnisse der vergangenen Jahre aufzuarbeiten. Und die sind immens: „Alles kommt auf den Prüfstand“, erklärt die Insolvenzverwalterin: Alle Kosten, alle Verträge, alle Abläufe im Haus.

Alle möglichen Kosten reduziert

Jeder Cent wurde umgedreht. „Wir haben die Heime von A bis Z durchleuchtet, alle Kosten reduziert, die wir reduzieren konnten“, beschreibt Breiter die Aufgaben im operativen Geschäft. Etwa 80 Prozent aller Einnahmen werden gebraucht, um die Personalkosten zu decken. Die einzige Schraube, an der nicht gedreht werden kann: „Das ist auch richtig so. Die Menschen, die in der Pflege arbeiten, sollen gut verdienen“, betont Breiter.

Weichenstellung für die Zukunft

Parallel dazu werden die Weichen für die Zukunft gestellt: „Wir investieren in die Personalentwicklung, das wurde total versäumt. Wir haben unsere Führungskräfte geschult. Ab August arbeiten wir eine neue Lohnbuchhalterin ein, damit die Kollegin in ihren verdienten Ruhestand gehen kann. Im September beginnen fünf Mitarbeiter eine Fortbildung zur Pflegefachkraft und sieben junge Leute starten in die Ausbildung.“

Das Interesse an der Übernahme der Pflegeeinrichtungen ist groß. Sechs in der Pflege erfahrene Investoren sind im Boot. Sie möchten die Immobilien kaufen und als Betreiber agieren. Doch die Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, muss warten, denn noch gibt es eine Menge „Hausaufgaben“ für das Katharinenheim.

Sanierungsstau muss abgearbeitet werden

Der oder die künftigen Besitzer schauen genau hin, was sie in welchem Zustand erwerben. „In den vergangenen Jahren ist viel liegengeblieben. Wir müssen jetzt den Sanierungsstau abarbeiten“, erklärt Breiter. Das Rechnungswesen wurde inzwischen digitalisiert. Bei Pflege- und Wohnqualität muss nachgesteuert werden. Die jährliche Prüfung der Pflegebetten wurde 2023 versäumt. Vorschriften aus der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (AVPfleWoqG) wurden nicht umgesetzt. „Unter anderem bei Waschbecken, Handläufen oder Verbrühschutz. Das müssen wir jetzt nachholen, und das kostet Geld“, macht Breiter klar.

Betriebsübergabe zum 1. Januar geplant

Zum 1. Januar 2025 soll die Betriebsübergabe des Katharinenheims erfolgen. „Damit ist es dem künftigen Betreiber möglich, seine Budgetverhandlungen mit dem Bezirk Oberbayern und den Pflegekassen ab Oktober zu führen und so ab Januar auf Grundlage seiner eigenen Zahlen zu arbeiten“, erklärt Birgitt Breiter.

Nach den aktuellen Pflegesatzverhandlungen, die das operative Geschäft im Rahmen des Insolvenzverfahrens auf wirtschaftliche Basis stellen sollen, sei eine Erhöhung der Kosten für einen Heimplatz rückwirkend ab Januar 2024 unumgänglich. „Trotzdem“, betont Breiter, „liegen wir damit immer noch unter den Preisen der Pflegeeinrichtungen in der näheren Umgebung.“

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