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Pfarrerwechsel in Prien

Karl Friedrich Wackerbarth verabschiedet sich – Mirko Hoppe übernimmt

Staffelübergabe: Pfarrer Karl Friedrich Wackerbarth (links) geht in den Ruhestand, seine Aufgaben übernimmt Pfarrer Mirko Hoppe.
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Staffelübergabe: Pfarrer Karl Friedrich Wackerbarth (links) geht in den Ruhestand, seine Aufgaben übernimmt Pfarrer Mirko Hoppe.

Pfarrer Karl Friedrich Wackerbarth (64) wurde mit einem feierlichen Gottesdienst in Prien verabschiedet. Mirko Hoppe (40) übernahm als Nachfolger die erste Pfarrstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Prien.

Prien – Geduldig stehen die beiden Seelsorger am Ausgang der Priener evangelischen Christuskirche, lassen sich von den rund 150 Kirchenbesuchern umarmen, oder gratulieren zum neuen Lebensabschnitt, oder nehmen gute Wünsche entgegen. Immer wieder schallt fröhliches Lachen über den Platz, ab und an gibt’s ein Selfi mit dem Handy zur Erinnerung: Einerseits an den Pfarrer, der seit einer halben Stunde im Ruhestand ist, anderseits an den großen Tag für den Nachfolger. Beide wirken gelöst, beide haben allen Grund dazu.

Fast 25 Jahre in Prien

Denn diesem Defilee vorausgegangen war ein feierlicher Gottesdienst, begleitet von Dekanin Dagmar Häfner-Becker. Der Anlass: „Pfarrer Karl Friedrich Wackerbarth, der fast ein Vierteljahrhundert den Glauben in dieser Gemeinde weitergegeben hat“, so die Dekanin eingangs, „gibt den Staffelstab an Pfarrer Mirko Hoppe weiter“. Beide seien fast ein Jahrzehnt schon Kollegen. „Mirko Hoppe übernimmt heute die erste Pfarrstelle der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Prien, die Zweite ist ausgeschrieben.“

Feierliche Entpflichtung

In einem jeweils feierlichen Ritual vollzog die Dekanin die Entpflichtung Wackerbarts (64) von dessen Amtsverantwortung und übertrug sie auf Hoppe (40). Dazu übergab sie ihnen entsprechende Urkunden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, ausgestellt von Landesbischof Christian Kopp.

Die Dekanin erinnerte in dem Gottesdienst an den theologischen Werdegang Wackerbarths. Sein erstes Examen habe er in der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gemacht. Dann folgte das Vikariat in Seidmannsdorf, einem Stadtteil der oberfränkischen Stadt Coburg. „Anschließend teilten Sie sich mit ihrer Frau Christine eine Stelle im Pfarrvikariat in Pegnitz. Der weitere Weg führte Sie nach Untersiemau im Dekanat Coburg, von wo aus Sie am 1. Dezember 2000 zusammen nach Prien gewechselt sind.“ Wackerbarth übernahm die Gemeindeleitung, seine Frau ab Dezember 2008 die Klinikseelsorge.

Dass Karl-Friedrich Wackerbarth schon in früheren Jahren ein kritischer Zeitgeist war, sei vor seiner Ordination (Beauftragung von der Kirche, zu lehren und zu verkünden; Anm. d. Red.) aus seiner „Stellungnahme zu Schrift und Bekenntnis“ deutlich geworden. Unter anderem habe es darin geheißen: „Das Bekenntnis muss immer wieder gewagt werden, wo die Kirche vor neuen Situationen gestellt und in besonderer Weise gefordert ist“, zitierte Dekanin Häfner-Becker. „Dieser Satz hat für Sie – so, wie ich Sie erlebt habe – nie an Brisanz verloren. Vielleicht sind Sie deshalb bis heute Mitglied des leitenden Organs unserer Landeskirche, der Landessynode, weil Sie etwas in unserer Kirche bewegen wollen.“ In der Priener Pfarrgemeinde habe er nicht nur Menschen für den Glauben begeistert, sondern sich auch öffentlich eingebracht. „Die Liste Ihres Wirkens ist unendlich lang, und wir würden in einer Woche noch hier sitzen, wenn wir alles erwähnen wollten.“

Eine neue Lebensphase

Mit dem Eintritt in den Ruhestand beginne für „Kalle“ eine neue Lebensphase. Dennoch: „Sie bleiben berufen zu predigen, zu taufen und die Feier des Abendmahl zu leiten. Aber Sie sind nun frei von den dienstlichen Pflichten in dieser Gemeinde und Ihrem bisherigen Amt. Gottes Engel begleiten Sie, aber wahrscheinlich sind Sie selbst vielen Menschen zum Engel geworden.“ Die letzten Worte der Dekanin gingen fast unter in einem lautstarken Applaus.

An Mirko Hoppe gewandt, erklärte die Dekanin, dass er alles für die erste Pfarrstelle mitbringe, was wichtig sei. „Sie sind den Menschen zugewandt, Ihre Seelsorge und Ihre Kasualien sind lebensnah, Sie sind gut organisiert und bringen Ihren eigenen Stil mit.“ Häfner-Becker verwies auf die Vita Hoppes, der in Wilhelmshaven geboren wurde und in Niederbayern sein Abitur gemacht hat.

„Unendlicher Erfahrungsschatz“

Vor seinem Studium hat er ein Praktikum in einer Gemeinde in Paris absolviert, ein Auslandssemester in Zürich gehört sowie diverse Auslandsaufenthalte zum Beispiel in Israel, Palästina, Syrien und Jordanien erlebt. Er beherrscht mehrere Sprachen: Französisch, Kroatisch sowie Ivrit, das moderne Hebräisch. Sein Vikariat hat er in Rosenheim gemacht. „Es ist ein unendlicher Erfahrungsschatz, den Sie mitgebracht haben. So wundert es nicht, dass die Friedensforschung Ihnen besonders am Herzen liegt.“

Es sei ihm eine sehr große Freude, „dass wir heute den nahtlosen Übergang der Neu-Besetzung der ersten Pfarrstelle feiern können“, sagte Kalle Wackerbarth schmunzelnd. „Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, das ist ganz deutlich dem Wirken des Heiligen Geistes zuzuschreiben, offenbar auch in unserer Landeskirchen-Leitung“, war er überzeugt.

Staffelübergabe in Form eines Schlüssels

Es sei eine große Freude für ihn, dass Mirko Hoppe sein Nachfolger geworden ist. „Denn in den vergangenen zehn Jahren durfte ich erfahren, dass unsere Gemeinde bei dir in guten Händen ist. Somit übergebe ich dir den Staffelstab in Form eines Kleinschlüssels.“ Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Wackerbarth offenbar nicht verkneifen: „Nein, es ist nicht der Schlüssel zum Allerheiligsten, den haben wir nämlich nicht, liebe Geschwister der Ökumene. Es ist der Schlüssel zum Tresor.“ Wie sehr Pfarrer Hoppe in Prien bereits beliebt ist, machte anschließend der begeisterte lange Applaus lautstark deutlich.

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