Letztes Händeabklatschen mit Übungsleiter
Peter Schreyer geht nach 33 Jahren als Trainer beim SV Bruckmühl: Das ist seine zweite Leidenschaft
Der Übungsleiter der Leichtathleten des SV Bruckmühl, Peter Schreyer, beendet seine Trainerkarriere. Seine „Jedermänner“ verabschiedeten sich mit einem letzten Händeabklatschen und einem Geschenk. Mehr über die Karriere des Sportlers und seinem Engagement für den SV Bruckmühl erfahren Sie hier.
Bruckmühl – Mit einem im wahrsten Sinn des Wortes „bewegenden Veteranen- Training“ verabschiedeten die „Jedermänner der ersten Stunde“ der Leichtathleten des SV Bruckmühl (SVB) „ihren Peter“ in den sportlichen Ruhestand. Am Ende der 90-minütigen Trainingseinheit kam es zum emotionalen letzten „Händeabklatschen“ mit dem allseits beliebten Übungsleiter Peter Schreyer, bei dem auch Abschiedstränen über die Wangen liefen.
Verbundenheit bleibt
Mit Schreyer hat eine „SVB-Legende“ und Gründer der SVB-Leichtathleten seine Sportschuhe an „den berühmten Nagel in der Wand gehängt“. Doch bleibt er trotz seiner Parkinson-Erkrankung „seinem SVB“ weiterhin gesellschaftlich und sportlich eng verbunden. Der gebürtige Münchner kam eher zufällig über seinen Sohn Oliver zum Sport. Die Bruckmühler Grundschule suchte Mitte der Achtzigerjahre Hände ringend Helfer für die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens. Nach dem Motto „gesagt, getan“ war Schreyer sofort mit von der Partie.
Die traditionelle Sport-Schulveranstaltung war der entscheidende Impulsgeber für seine „SVB-Sportkarriere“. Bei der ersten eigenen Teilnahme am Deutschen Sportabzeichen kurze Zeit später erfüllte er auf Anhieb alle „Goldwertungen“. Über den „Jedermann Sport“, der damals noch bei den SVB-Turnern unter der Leitung von Ludwig Bayer angegliedert war, kam er am 6. Juli 1985 „offiziell“ als aktives Mitglied zum SVB. Vier Jahre später legte er in Miesbach erfolgreich die BLSV-Prüfung zum „Übungsleiter Jugend“ ab.
Am 24. Juli 1991 schrieb der heute 70-jährige mit der Gründung der Sparte Leichtathletik ein Kapitel Vereinsgeschichte des SVB. Die ersten entscheidenden Wegbegleiter waren dabei Reinhard und Susanne Hetz sowie Cornelia Nippert und Heidi Lindner. Das erste SVB Leichtathletik-Team bestand nach seinen Erzählungen aus 36 Kindern und Jugendlichen. Nach dem Sparten-Startschuss ging es mit den SVB-Leichtathleten kontinuierlich bergauf. Neben dem Breitensport wurde engagiert der Nachwuchs- und Leistungssport gefördert. Lohn der intensiven und Ziel gerichteten Trainingsarbeit waren viele Top-Platzierungen bei regionalen und überregionalen Wettkämpfen und Meisterschaften.
Neues Zuhause für Breitensportler
Nachdem die „Jedermänner“ bei den SVB-Turnern kurz vor dem Aus standen, gab Schreyer, ohne lange nachzudenken, mit seinem Spartenleiter-Team den Breitensportlern nach eigenen Aussagen „aus enger Verbundenheit und nostalgisch-emotionalen Gründen“ ab 1991 bei den SVB-Leichtathleten „ein neues zu Hause“. Doch damit nicht genug, er übernahm damit auch gleich den Trainerposten. Mit seiner Jedermann Sport-Philosophie „Sport und Spaß an der Bewegung in der Gruppe ohne Leistungsgedanken“ verpasste er der Sportgruppe eine „Frischzellenkur“.
In den folgenden Jahren beteiligten sich im Schnitt regelmäßig 20 Sportinteressierte quer durch alle Altersgruppen an dem abwechslungsreichen Dienstag-Training. „Insgesamt durfte ich so über 200 SVBler trainieren“, blickt Schreyer mit einer kleinen Portion Stolz zurück.
Dazu war das SVB-Urgestein über zwölf Jahre eine tragende Säule bei der Abnahme des Deutschen Sportabzeichens. Selbst eine „harte“ Parkinson-Diagnose in 2010 konnte das SVB-Urgestein, dank seines großen Kämpferherzens und großen Willens, zumindest anfangs nicht bei den sportlichen Aktivitäten stoppen. Sein Credo: „Sport ist und war für mich nach meiner Familie immer das Wichtigste und half mir auch über zahlreiche schwierige Momente hinweg, und, wer nicht kämpft, hat schon verloren“.
Weiterhin aktiv bei den SVB-Stockschützen
Nachdem das komplexe Krankheitsbild im Laufe der Zeit immer mehr zu Bewegungseinschränkungen führte, kam es zu dem für ihn folgerichtigen Schritt: „Wenn ich bei den Trainingseinheiten die Übungen nicht mehr selber vormachen kann, sollte Schluss sein, auch wenn diese Entscheidung ganz schön schmerzen wird“. Wichtig war ihm , dass vor allem der „Sportgedanke der Jedermänner“ weitergeführt wird. Mit der „Staffelübergabe“ beim „Veteranen-Training“ an das ausgebildete Trainer-Duo Anne-Grit Eisenschmid und Maria Hamerla wurde dies in seinem Sinn umgesetzt. Trotz seinem aktiven Ära-Ende bei den „SVB-Leichtis“ hat er hinter dem Sport im Allgemeinen noch keinen Haken gesetzt. Bei den SVB-Stockschützen sorgt er regelmäßig mit guten Schüben auf die „schwarze Daubn“ für anerkennende „Aha-Effekte“ bei den Sportkollegen.
Seit gut zehn Jahren hat der „junge Sport-Pensionär“ eine zweite Leidenschaft entdeckt. Aus Walnüssen, Mineralien und Edelsteinen kreiert er in aufwendiger Handarbeit und mit einer großen Portion Eigenkreativität individuelles Schmuckdesign wie Anhänger, Armbänder oder Ohrhänger. Trotz seiner Parkinson-Erkrankung erledigt er diese akribische Feinarbeit mit einem bewundernswerten Finger-Händling. Die filigranen Eigenkreationen bietet er auf entsprechenden Handwerksmärkten in der Region an.
Der Lebenskreis schließt sich
Der Startschuss zu dieser Leidenschaft „feuerte“ nach eigenen Erzählungen „Kommissar Zufall“ ab: „In einem Garten-Katalog bin ich auf ein Einlegeblatt gestoßen, auf dem eine aus einer Walnuss herausgearbeitete Walnuss-Scheibe abgebildet war. Und da war in mir, wie damals beim Sportabzeichen, das Bedürfnis geweckt, das will ich auch mal probieren, und, es hat, wider erwarten, wunderbar funktioniert“. Damit hat sich für Schreyer ein Lebenskreis geschlossen.tn /MG


