Feuerwerksverbot in Salzburg als Grund?
Pyro-Panik im Berchtesgadener Land - Ansturm auf Feuerwerk sorgt für Tumult
Für Pyro-Pracht und Himmelsleuchten standen die ersten Kunden bereits um 5 Uhr vor mehreren Discountern und Supermärkten in Berchtesgaden, berichten Mitarbeiter. Etliche Österreicher hätten ihre Chance auf Raketen genutzt, berichten Beteiligte. Der lang erwartete Verkaufsstart des Silvesterfeuerwerks geriet dabei teilweise zum Fiasko. Handgreiflichkeiten und Wortdiskussionen wegen Knaller, Raketen und Co. inklusive. „So wie dieses Mal war es noch nie“, sagt ein Mitarbeiter.
Berchtesgadener Land - Als sich um 7 Uhr die Türen des Lidl-Marktes in Berchtesgaden öffneten, ist der Parkplatz rappelvoll, die Schlange dutzende Meter lang: „Sie reichte über den gesamten Parkplatz - und dann stürmten plötzlich alle rein“, sagt Korbinian Wegscheider. Gemeinsam mit seinen Freunden ist er heute zum zweiten Mal im Supermarkt, in der Hoffnung auf Böller-Nachschub. „Die Leute sind sofort reingestürmt und sogar ins Lager gerannt“, sagt der 19-Jährige, „und sie lagen in den Verkaufswagen und stritten sich um die Raketen“, Beleidigungen inklusive. Vergleichbares haben auch die Mitarbeiter noch nicht gesehen. Der Run auf Böller und System-Feuerwerk dieses Jahr: so groß wie noch nie.
Das hat mitunter einen Grund: In der Stadt Salzburg, 25 Kilometer entfernt, ist das Abschießen von Böllern und Kleinfeuerwerken für Private nicht erlaubt. Etliche Autos mit Kennzeichen aus Salzburg und Hallein hätten vor den Discountern im benachbarten Berchtesgaden gestanden und auf gute Angebote gehofft. Die Preise für Raketen und Böller sind deutlich geringer als im österreichischen Nachbarland, wo zudem ein Verkaufsvebrot auf öffentlichem Grund besteht. „Ich weiß wirklich nicht, was mit den Leuten heute los war“, wundert sich eine Mitarbeiterin drei Stunden nach dem Ansturm. Es gibt noch ein paar Restposten, viel ist nicht mehr im Angebot.
Die explosive Ware, die an nur drei Tagen im Jahr verkauft wird und mit wohl klingenden Namen wie „Final Countdown“ zum Abbrennen einlädt, sei begehrt wie nie gewesen. Im Aldi-Markt in Berchtesgaden war das Sortiment nach knapp eineinhalb Stunden ausverkauft. Auch in den kommenden Tagen wird es keinen Nachschub geben, weiß man vor Ort auf Nachfrage. Das Lager sei leer, berichtet eine Verkäuferin. Verfügbar ist nur noch Tischfeuerwerk für den Hausgebrauch.
Auch in Bad Reichenhall war der Großteil des Silvesterfeuerwerks im selben Discounter bereits um 8 Uhr so gut wie vergriffen. „Die Anzahl der Kunden war extrem“, berichtet ein Berchtesgadener, der wegen eines frühen Arzttermins in Reichenhall war - und die Chance auf Erwerb von Feuerwerkskörpern nutzen wollte. Eine riesige Traube an Menschen habe sich im Markt rund um das Feuerwerk gebildet. Fontänen, Raketen und Knaller wurden den Verkäufern aus den Kartons und vom Wagen gerissen. Auch in Berchtesgaden hatten sich Kunden die Ware gegenseitig aus den Händen gerissen, berichtet Korbinian Wegscheider. „Das war einfach irre.“
Viele Urlauber sind aktuell in Berchtesgaden. Nur auf Stippvisite und zum Kauf von Leuchtfeuer und Funkenregen sind hingegen die österreichischen Nachbarn. Tatsächlich sind in der Stadt Salzburg Kleinfeuerwerke der Kategorie F2, wozu unter anderem Raketen und Fontänen zählen, verboten. Auf Plakaten werden Urlauber und Einheimische dort auf das Verbot hingewiesen. Ein offizielles Feuerwerk wird es über der Salzburger Festung geben. Hinzu kommt: Auf öffentlichem Grund existieren keine Verkaufsmöglichkeiten. „So viele Österreicher waren noch nie da“, sagt ein Mitarbeiter eines Berchtesgadener Discounters, der nicht namentlich genannt werden möchte.
Ursprünglich hätten die Lieferungen der Discounter für drei Tage reichen sollen, sagt eine. Dass am ersten Vormittag alles weg ist, verwundert nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Kunden, die am Ende leer dastehen. „Ein paar Raketen hätten es schon sein dürfen“, sagt einer, der am Ende mit ein paar Krachern den Laden wieder verließ.
kp

