Riesen-Newcomer-Erfolg beim Bodybuilding
Entwässerung und Wettkampf-Diät: So lässt Patrick Zeislmeier aus Wasserburg die Muskeln spielen
Sensationserfolg für Patrick Zeislmeier aus Wasserburg: Er wurde bei der Deutschen Newcomer-Meisterschaft im Bodybuilding Dritter. Über ein Riesen-Talent mit Disziplin und Ehrgeiz. Und eine Parallelwelt, in der sich vieles um Entwässerungs-Kuren und Wettkampf-Diäten dreht.
Wasserburg – Eigentlich, sagt Patrick Zeislmeier, sei er ja gar kein Bodybuilder. Tennis oder das Laufen, das seien eher seine Sportarten. „Ich bin da irgendwie reingerutscht“, erzählt er. Dafür aber mit großem Erfolg: Bei der 1. Deutschen Newcomer-Meisterschaft Anfang Mai belegte Zeislmeier gleich den dritten Platz und ist damit ein kommendes Talent in der Szene. „Das ist schon ein cooles Gefühl“, sagt er mit einem kleinen Grinsen.
Nur vier Monate an Posen trainiert
Es ist eine kleine Parallelwelt, von der Zeislmeier erzählt. Von Kraftsport, Entwässerungs-Kuren, Wettkampf-Diäten und Posen spricht der Wasserburger. Auch für ihn ist ein Großteil des Bodybuilding-Jargons Neuland. „Es gibt Leute, die jahrelang an ihren Posen trainieren. Ich habe damit im Januar angefangen, bin also jetzt vier Monate dabei“, sagt er. Aber es ist eine Welt, in der sich der 27-Jährige sichtlich wohlfühlt. Nervosität auf der Bühne? Oder gar Lampenfieber? Fehlanzeige. „Es hat Spaß gemacht. Ich war auch richtig entspannt davor“, sagt er. Nervös, das sei nur sein Trainer Jakob Eichner gewesen.
Trainer bringt ihn auf die Idee
Er war es auch, der überhaupt auf die Idee kam, dass Zeislmeier es mal bei einem Bodybuilding Wettbewerb probieren könnte. Er ist für Eichner der erste erfolgreiche Bodybuilding-Athlet, den er trainiert hat. Doch trainieren tun die zwei schon lange miteinander, seit ziemlich genau zwei Jahren kennen sie sich, meist trafen sie sich im CleverFit in Wasserburg. „Im September meinte Jakob zu mir, dass sich meine Körperform gut entwickelt hat und hat mich gefragt, ob ich es nicht mal bei einem Wettkampf probieren will.“ Zeislmeier stimmte zu. „Versuchen kann man es ja“, meinte er. Außerdem habe er immer gerne Ziele, auf die er hinarbeiten könne.
Viermal die Woche ging Zeislmeier daraufhin trainieren. Im Januar kam dann das Training für die Posen hinzu. Acht Wochen davor dann die Wettkampf-Diät. Zunächst waren noch 2000 Kalorien erlaubt, dann 1200 bis 1500. Alles musste abgewogen werden, der Salzanteil musste stimmen. Am Ende habe er noch einen Körperfettanteil von drei Prozent gehabt, erzählt er.
Am Wettkampftag nur noch ein Glas Wasser
Auch dank der Entwässerungs-Kur, die er kurz vor dem Wettkampf noch machen musste. Zunächst habe er dafür mehrere Liter Wasser am Tag getrunken und dann immer weniger. Bis er schließlich am Wettkampftag selbst nur noch 250 Milliliter, also etwa ein Glas, zu sich genommen habe. „Wasser schwemmt meine Muskeln zu sehr auf“, erklärt Zeislmeier, auf der Bühne gehe es um Definition.
Bräunungsspray und Make-up
Harte Vorbereitungen also und das alles noch während eines intensiven Sportprogramms – übrigens nur mit Krafttraining und ohne Ausdauerübungen, denn auch Cardio schwemme den Körper zu sehr auf. Am Wettkampftag dann natürlich noch Bräunungsspray und Make-up. Füße hochlegen, damit die Adern auf der Bühne zur Geltung kommen. Nichts wird beim Bodybuilding dem Zufall überlassen. Angesichts dessen gibt auch der 27-Jährige, der als Juniorchef bei der Tankstelle Zeislmeier arbeitet, zu: „Es ist nicht für jeden etwas.“ Ein Stück weit fahre man den Körper auch „gegen die Wand“, sagt er.
Der Ehrgeiz hat ihn gepackt
Doch er ist begeistert. Der Auftritt auf der Bühne, das Posen in einer sogenannten Kür, das habe alles viel Spaß gemacht. Acht Kandidaten seien mit ihm auf der Bühne gestanden. Er sei dann zunächst in den Top fünf und schließlich auf dem dritten Platz gelandet. „Das war schon toll“, sagt er und es wird deutlich: Der Ehrgeiz hat ihn gepackt. „Ich will definitiv weiter machen.“ Ziel im nächsten Jahr: die Deutsche Meisterschaft.
Aber eines ist für Zeislmeier klar: Steroide oder Testosteron wie viele andere Bodybuilder will er nicht nehmen. Das sei ihm zu ungesund. Außerdem darf er sie auch gar nicht nutzen, denn der Wasserburger ist Mitglied bei der „German Natural Bodybuilding und Fitness Federation“ (GNBF). Dort werde auch streng kontrolliert. Anabolika und andere aufputschende Mittel gelten als Doping. Seine ganzen Muskeln muss er natürlich aufbauen, eben mit Kraftsport, Entwässerungs-Kuren und Wettkampf-Diäten.


