Gerüchteküche brodelt in Ostermünchen
Schüler als Opfer von Sexual-Vorfällen im Lotsendienst? Jetzt ermittelt die Kripo
Nach Vorfällen mit sexuellem Hintergrund hat die Fritz-Schäffer-Schule den durch Schüler ab Klasse sechs abgewickelten Lotsendienst an der Staatsstraße ausgesetzt. „Die Lotsen haben sich nichts zu Schulden kommen lassen“, stellt die Schulleiterin klar. Was über die außergewöhnlichen Vorfälle bekannt ist.
Tuntenhausen – In Tuntenhausen brodelt die Gerüchteküche, nachdem die Schulleitung der Fritz-Schäffer-Schule in Ostermünchen den Eltern mitgeteilt hat, dass der Schülerlotsendienst, der ausschließlich aus Schülern ab Ende der sechsten Klasse besteht, teilweise eingestellt worden ist. Als Begründung verwies die Schule auf „polizeiliche Ermittlungen“, was die Polizei auf OVB-Anfrage bestätigt. „Die Schülerlotsen haben sich nichts zu Schulden kommen lassen, sondern völlig richtig reagierte“, stellt Schulleiterin Margaret Careddu-Bayr klar.
Haben die Schülerlotsen was verbrochen? „Nein, ganz im Gegenteil!“
„Aufgrund derzeit laufender polizeilicher Ermittlungen ist der Schülerlotsendienst in Ostermünchen an der Querung der Staatsstraße eingestellt.“ So beginnt der Elternbrief, der jetzt an die Erziehungsberechtigten aller Schüler der Ostermünchener Schule verschickt worden war. Hat etwa einer der Schülerlotsen etwas verbrochen? „Nein, ganz im Gegenteil“, so die deutliche Aussage der Schulleiterin, die aber darauf verwies, „aufgrund der laufenden polizeilichen Ermittlungen“ keine Angaben zu dem oder den Vorfällen machen zu dürfen.
Die jungen Schülerlotsen – rund ein Dutzend Schüler helfen den Kleineren in Ostermünchen sicher über die Straßen – hätten auf die Vorkommnisse hingegen völlig richtig reagiert. Sie hätten im Team darüber diskutiert und seien zu dem Schluss gekommen, dass sie mit der Situation alleine überfordert seien. Daraufhin hätten sie sich der Schulleitung anvertraut. „Die haben das super-richtig gemacht“, lobt Carredu-Bayr das Vorgehen der Schülerlotsen. „Wir sind echt stolz auf diese Kids.“ Anschließend habe die Schulleitung Kontakt mit der Polizei aufgenommen und so die Ermittlungen in Gang gesetzt.
Doch um was geht es nun genau? Laut Gerüchten soll es sich um Vorfälle mit sexuellem Hintergrund handeln, was auch erklären würde, wieso die Kriminalpolizei Rosenheim die Ermittlungen übernommen hat. Gerüchte, die Daniel Katz, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, bestätigt, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Der Polizeisprecher teilte mit, dass als Täter „eine namentlich bekannte Person in Verdacht stünde.
Polizeisprecher mit beruhigenden Worten für die Eltern
Genauere Angaben dazu und zu den Ermittlungsschritten könne er aber „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht machen. Beruhigend für die Eltern: „Ansprechen von Kindern oder sonstige Kontaktaufnahmeversuche durch den Tatverdächtigen gab es in diesem Zusammenhang nicht“, wie Katz gegenüber dem OVB mitteilte. Auch Careddu-Bayr geht davon aus, „dass für die Schüler keine Gefahr besteht“.
Doch wie geht es nun mit dem Lotsendienst an der Querung der Staatsstraße weiter? Die Schulleitung hat im Rundbrief die Eltern dazu aufgefordert, sich am Schülerlotsendienst zu beteiligen. Der Lotsendienst könne künftig nur umgesetzt werden, „wenn sich täglich morgens ein Erwachsener in der Zeit von 7.30 bis 7.55 Uhr findet, der die Lotsen mit begleitet“, teilte die Schulleitung in dem Schreiben, das auch die Vorsitzenden des Elternbeirats mittragen, mit.
Erwachsene sollen die Schulweghelfer zukünftig unterstützen
Wobei die Überlegung, Eltern einzubinden, noch nicht einmal etwas mit den aktuellen Vorfällen zu tun hat, wie Careddu-Bayr betont. Schließlich gäbe es auch „viele Raser“, und hier könnten Erwachsene – sozusagen als Unterstützung für die jungen Lotsen – beim ein oder anderen Verkehrsteilnehmer vielleicht eine noch größere Wirkung erzielen. Auch hier ist es der Schulleiterin wichtig zu betonen, dass diese Entscheidung keineswegs als Misstrauensvotum gegen die Jugendlichen, die als Losten im Einsatz sind, zu verstehen ist. „Es geht darum, die Jugendlichen zu unterstützen“, sagt Careddu-Bayr. „Die machen nämlich einen wirklich tollen Job.“
