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Nachgefragt bei Anbietern aus dem Mangfalltal

Eier-Krise schreckt Deutschland auf: Ist das Osterfest in der Region in Gefahr?

Eine Eier-Krise vor dem Osterfest? Hubert Kerschl vom gleichnamigen Geflügelhof in Götting bei Bruckmühl nimmt dazu Stellung.
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Eine Eier-Krise vor dem Osterfest? Hubert Kerschl vom gleichnamigen Geflügelhof in Götting bei Bruckmühl nimmt dazu Stellung.

Nicht nur in den USA, auch hier in Deutschland macht der Begriff „Eier-Krise“ derzeit die Runde. Ist in der Region das Osterfest in Gefahr? Das OVB hat bei Eier-Produzenten aus dem Mangfalltal nachgefragt, ob sich die Menschen heuer mit Schokoeiern begnügen müssen.

Bruckmühl/Kolbermoor/Bad Feilnbach– Ei, ei, ei, was ist denn da los: Nachdem seit Wochen Meldungen über einen Mangel und Preisexplosionen bei Eiern in den USA die Runde machen, wird auch in Deutschland der Begriff „Eier-Krise“ immer häufiger bemüht. Doch ist es wirklich so schlimm? Und ist dadurch das Osterfest, zu dem für viele Menschen bunte Eier unbedingt dazu gehören, in Gefahr? Das OVB hat bei Eier-Anbietern im Mangfalltal nachgefragt – und beruhigende Antworten erhalten.

Seit Wochen sind die kleinen Video-Clips auf diversen Social-Media-Kanälen wie Facebook, Instagram oder TikTok zu sehen: US-Amerikaner, die in ihren heimischen Supermärkten horrende Eierpreise filmen. Auch die Statistik bestätigt diese Augenzeugenberichte. Kosteten im Februar 2025 in den USA zwölf Eier noch durchschnittlich 6 US-Dollar (circa 5,50 Euro), pendeln die Preise derzeit im Schnitt zwischen 7 (circa 6,40 Euro) und 9 US-Dollar (circa 8,24 Euro) für den Karton mit zwölf Eiern. Somit kostet ein Ei aktuell in den Vereinigten Staaten derzeit bis zu 70 Cent. Wenn denn überhaupt welche zu bekommen sind: So kursierte jüngst im Internet ein Video, das Randale in einem Supermarkt aufgrund des Eiermangels zeigt.

Auch der Bundesverband Ei gibt Entwarnung

Fakt ist: Auch in Deutschland haben nach Angaben des Bundesverbandes Ei in den vergangenen Wochen Angebot und Nachfrage bei Eiern nicht zusammengepasst. Nachdem auf dem Markt, unter anderem wegen Keulungen aufgrund von Vogelgrippe-Fällen, weniger Hühnereier als benötigt angeboten wurden, stiegen die Großhandelspreise nach Angaben des Verbands rapide an. Doch die Situation habe sich mittlerweile gebessert, wie Verbandspräsident Hans-Peter-Goldnick jüngst gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) betonte: „Wir werden zu Ostern genügend Eier haben.“

Ähnliche äußerte sich kürzlich auch Bayerns Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Michaela Kaniber (CSU) gegenüber der dpa. Nach Angaben der Ministerin dürfte eine Krise wie in den USA ausbleiben und es lediglich vereinzelt Engpässe geben. „Und wenn die Eier dann auch aus Bayern stammen, tun Sie unserer heimischen Landwirtschaft etwas Gutes“, appellierte Kaniber an die Verbraucher, auf regionale Erzeugnisse zu setzen. Nach Angaben des bayerischen Landwirtschaftsministeriums werden alleine im Freistaat von Legehennenbetrieben mit mehr als 350 Legehennen jährlich rund 1,1 Milliarden Eier produziert.

Eier in den Größen XS bis XL

Einer dieser Betriebe ist Kerschl‘s Geflügelhof in Bruckmühl, der seine Eier an weiterverarbeitende Betriebe, aber auch – beispielsweise im eigenen Hofladen und über seinen Eierautomaten in Pullach bei Kolbermoor – an den Endverbraucher verkauft. 4500 Legehennen, die braune Eier legen, leben dort auf dem Hof und produzieren Eier aus Bodenhaltung in den Größen XS bis XL. 500 weitere Hühner, die weiße Eier legen, ergänzen den Bestand des Geflügelhofs, der das Futter für seine Hühner nach eigenen Angaben gentechnikfrei selbst herstellt.

Eine Eier-Krise sieht Hubert Kerschl, Chef des Bruckmühler Geflügelhofs, derzeit nicht. „In meinen Augen gibt es rund ums Angebot an Eiern derzeit kein Problem“, so Kerschl. Er habe allerdings von Kunden, die seine Eier weiterverarbeiten, in jüngster Zeit schon gehört, dass es schwierig sei, aktuell günstige Eier zu bekommen. Er selbst hatte zudem befürchtet, dass es Probleme bei der Beschaffung von gefärbten Eiern geben könnte, die er kurz vor Ostern aufgrund der Menge selbst dazukaufen muss, aber: „Selbst das war nicht der Fall.“

Preise für die Verpackungen „mittlerweile eine Katastrophe“

Auch preislich habe sich in den vergangenen Wochen nichts verändert. Allerdings habe er die Preise zu Jahresbeginn aufgrund gestiegener Kosten etwas anheben müssen, so dass seine Kunden mittlerweile für die 10er-Packung Eier in der Größe L 3,40 Euro zahlen müssen. „Vor allem die Preise für die Verpackungen sind mittlerweile eine Katastrophe“, nennt der Landwirt nur einen der Preistreiber für die Produzenten.

Das einzige Produkt, das laut Kerschl zum nahenden Osterfest zur Mangelware werden könnte, sind Eier mit einer weißen Schale, die bei den Verbrauchern vor allem zum Färben und Bemalen hoch im Kurs stehen. „Kaum einer hat mehr Hühner, die weiße Eier legen“, sagt der Experte, der für die Eier mit dunklerer Schale aber eine Lanze bricht: „Das Färben von Eiern geht mit den braunen Eiern genauso. Die rote Farbe wird bei einem Ei mit dunkler Schale sogar schöner.“

Eine Behauptung, der Martina Beck aus Kolbermoor nur zustimmen kann. „Es ist überhaupt kein Problem, auch dunkle Eier zu färben“, sagt die Kolbermoorerin, die auf ihrem Biohof Beck von ihren Hühnern Eier in Bioland-Qualität legen lässt. Verkauft werden diese unter anderem in ihrem Selbstbedienungsladen an der Staatsstraße 6 in Kolbermoor.

Auch sie sieht aktuell keinen Mangel an Eiern. Allerdings hat sie selbst derzeit ein Preisgestaltungsproblem, wie Martina Beck gegenüber dem OVB eingesteht. Denn ihre Kunden müssen für das Bioland-zertifizierte Ei – wie bereits seit längerer Zeit – 50 Cent hinblättern. Aufgrund der Inflation sowie steigender Produktionskosten hätte sie den Preis nach eigenen Angaben aber längst anheben müssen. Doch Beck ist sich sicher: „Wenn ich das mache, werden die Eier nicht mehr gekauft.“

5000 braune Hühner sorgen täglich für Nachschub

Und wie ist die Eierlage am Fuße des Wendelsteins? Familie Rauscher, die im Bad Feilnbacher Gemeindeteil Au den Moarhof bewirtschaftet, kann ebenfalls Entwarnung in puncto Eier-Krise geben. „Bei uns gibt‘s die nicht“, sagt Josef Rauscher, dessen 5000 braune Hühner Eier in den Größen M bis XL legen. Für 3,50 Euro können sich die Kunden den 10er-Karton Eier in verschiedenen Größen dann beim Hofverkauf selbst zusammenstellen, des Weiteren gibt‘s die Eier des Moarhofs im Automaten sowie in einigen ausgewählten Supermärkten in der Region.

Wobei Rauscher aber deutlich macht, dass Ostern wider erwartend gar nicht die eierreichste Zeit des Jahres ist. „Was jetzt natürlich mehr gefragt ist und besser geht, also sonst, sind gefärbte Eier“, sagt Josef Rauscher. Doch die eigentliche Boomzeit für den Eierverkauf ist die Zeit vor dem Weihnachtsfest. Und dafür gibt es laut Rauscher eine einfache Erklärung: „Da will dann jeder etwas backen, selbst, wenn er das das ganze Jahr über nicht macht.“

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