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Schutzengel auf vier Pfoten

Wie Luna und ihr Herrchen zu Lebensrettern in Oberaudorf werden

Berndt Peuker  Luna Australian Shepherd Oberaudorf
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Berndt Peuker mit der Hündin Luna am Auerbach in Oberaudorf. Luna rettet einem älteren Mann das Leben.

Eigentlich wollte Berndt Peuker nur mit dem Hund seiner Tochter spazieren gehen. Doch die normale Gassi-Runde am Auerbach in Oberaudorf wurde zu einer Rettungsaktion. Wie die Hündin Luna ein Menschenleben rettete.

Oberaudorf - „Ich bin mit Luna, dem Hund meiner Tochter ganz normal spazieren gegangen“, erinnert sich Berndt Peuker. Peuker, der eigentlich aus dem sächsischen Oschatz kommt, war bei seiner Tochter, Saskia Mandat, in Oberaudorf zu besuch. Ihr gehört die Hündin. Doch wenn Peuker in Oberaudorf ist, geht er natürlich mit dem schwarz-weiß-gefleckten Australian Shepherd Gassi. So auch am an den vergangenen Freitag (7. Oktober).

Peuker und Luna waren am Auerbach unterwegs. Eigentlich eine ganz normale Strecke für die beiden. Doch plötzlich wird die Hündin unruhig. Sie fängt das Bellen an, bewegt sich angespannt hin und her. Peuker wundert sich. „Sie hatte keinen Grund sich so zu verhalten.“ Der 72-Jährige sondiert die Umgebung, sein Blick schweift über den Bachlauf - dann der erschreckende Moment. Er sieht einen Arm im Wasser, dann erkennt Peuker einen leblosen Körper. Ein Mann liegt bewusstlos im Auerbach.

Die knapp dreijährige Australian Shepherd Hündin Luna aus Oberaudorf.

Joggerin hilft dabei Mann aus dem Wasser zu ziehen

Sofort leistet Peuker bei dieser lebensbedrohlichen Situation Erste Hilfe. Zum Glück kommt gerade in dem Augenblick eine Joggerin vorbei. „Wir beide zusammen haben es geschafft den Mann aus dem Wasser zu ziehen“, sagt Peuker. Der Verunglückte sei noch bei Bewusstsein gewesen und habe „wirres Zeug“ geredet. „Er stand völlig unter Schock“, glaubt Peuker. Von alleine aufstehen konnte der rund 80-Jährige nicht. Zusammen mit der Joggerin schafften sie es, den Geretteten hinzusetzen. Durch das kalte Wasser, das durch den Auerbach fließt, sei der Mann zusätzlich unterkühlt gewesen. „Ich bin mir sicher, dass der Mann keine zehn Minuten später tot gewesen wäre“, sagt Peuker.

„Am schlimmsten ist die Kälte“, erklärt Andreas Kunert, Einsatzleiter der Kreiswasserwacht Rosenheim. In diesem Fall sei die „Wärmeerhaltung am wichtigsten“. Denn mit einer fallenden Körpertemperatur ziehe sich der Blutkreislauf zusammen. Deswegen soll eine gerettet Person die nassen Sachen so schnell es geht ausziehen.

Mann wird vor Ort versorgt

Die Ersthelfer haben bei dem Unglück also genau richtig reagiert. Anlieger, die den Notfall mitbekommen haben, hätten Handtücher gebracht. Der Gerettete hatte gleich zweimal Glück. Unter den weiteren Rettern war laut Peuker eine Sanitäterin. „Sie hat den Mann dann versorgt“, sagt der 72-Jährige, sodass kein Krankenwagen gerufen werden musste.

„Man ist adrenalingesteuert“, beschreibt Peuker die Rettungssituation. So habe der 72-Jährige gar nicht nach dem Namen der Joggerin gefragt, die ebenfalls geholfen habe. „Ich weiß gar nicht, ob sie aus Oberaudorf kommt, oder zum Urlaub da war.“ Nichtsdestotrotz will er sich für ihre Mithilfe bedanken.

Verunglückter ist auf dem Weg der Besserung

Noch am gleichen Tag fährt Peuker nachmittags zu dem Verunglückten. Es gehe im gut, er habe ein paar Abschürfungen und sei unterkühlt, habe der 72-Jährige die Auskunft bekommen. Warum der ältere Mann überhaupt in den Bach gefallen ist, weiß Peuker nicht.

Der Auerbach in Oberaudorf. Dort soll der Mann in den Fluss gefallen sein.

„Ich glaube, dass er gestürzt und mit dem Kopf auf einen der Steine im Bachbett geschlagen ist.“ Auch wie lange der Verunglückte im Wasser lag, könne Peuker nicht sagen. „Es war purer Zufall, das wir ihn gefunden haben.“

Luna ist eine tierische Heldin

Erst in den darauffolgenden Tagen realisierte Peuker was Luna und er geleistet haben. Nach und nach spielt er die Rettungssituation in seinem Kopf durch. „Man fragt sich automatisch, ob man etwas anders oder besser hätte machen können.“ Dabei betont Peuker aber immer wieder die Bedeutung von Luna. „Mir ist die Wertschätzung des Hundes ganz wichtig.“ Denn ohne die Hündin hätte Peuker den Mann gewiss nicht im Bach liegen sehen. Er ist nach wie vor beeindruckt, dass Luna die Situation erkannt und angeschlagen hat.

„Das ist unglaublich“, sagt die Besitzerin Saskia Mandat. Ihr Vater hatte ihr von seiner und Lunas Rettungsaktion gleich berichtet. „Luna ist ganz feinfühlig und etwas ganz besonderes“, beschreibt die Besitzerin den Charakter ihrer Hündin. „Ich lerne was von ihr und sie von mir.“ Dass die Australian-Shepherd-Hündin ein Menschenleben gerettet hat, wurde natürlich von der Besitzerin mit einem großen Knochen belohnt.

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