Steine aus der Mauer gerissen
Vandalismus am Denkmal von Oberaudorf: Unbekannte wüten an der Ruine der Auerburg
Die Auerburg in Oberaudorf ist erneut Schauplatz von Vandalismus geworden. Aus der historischen Ruine wurden von bisher unbekannten Tätern zahlreiche Steine scheinbar mutwillig herausgerissen und in der Wiese verstreut. Besonders erstaunlich: Die Gemeindeverwaltung kennt solche Vorfälle bereits.
Oberaudorf - Der Erste, der die Beschädigung an der Auerburg entdeckte, war der ehemalige Bürgermeister Alois Brunner. Bei einem Spaziergang rund um den Oberaudorfer Schloßberg sah er einzelne Gesteinsbrocken, die „mit Gewalt“ aus den Grundmauern der Ruine gerissen wurden. Beim Anblick der scheinbar mutwilligen Zerstörung empfand der Oberaudorfer in erster Linie Unverständnis und Wut, denen er in den sozialen Medien Luft machte. Zumal Brunner sich noch gut daran erinnern könne, mit wie viel Aufwand und Herzblut man Anfang der 90er-Jahre die dortigen Renovierungsarbeiten ausgeführt wurden.
Beschädigte Ruine nicht der erste Vorfall
Zwischen den Jahren 1992 und 1998 wurde das Wahrzeichen laut dem historischen Verein Audorf Instand gesetzt. Doch seitdem kam es schon häufiger zu Vorfällen, wie Florian Seebacher, Geschäftsleiter im Oberaudorfer Rathaus, bestätigt: „Wir haben immer wieder kleinere Schäden an dem öffentlichen, nicht überwachten Platz zu verzeichnen.“
Demnach wurde beispielsweise der Fels auf dem Weg zur Ruine mit Graffiti gesprüht. Zudem wurde laut Seebacher der für Jugendliche beliebte Treffpunkt bereits häufiger verunreinigt. Auch das in der Nähe erschlagene Lama führt der Geschäftsleiter als Beispiel von mutwilliger Zerstörung in der Gegend auf. Da auch die herausgerissenen Steine auf „kein System einer gezielten Zerstörung der Ruine“ hindeuten, ist der Geschäftsleiter überzeugt, dass es sich vermutlich auch diesmal um Jugendliche handelt, die nicht genau wüssten, was sie da getan haben.
„Es ist ein Platz, an dem sich junge Leute gerne draußen treffen, um zu feiern“, weiß auch der Norbert Schön, Erster Vorsitzender des historischen Vereins Oberaudorf. Solange dabei nichts zerstört und hinterher wieder alles mitgenommen werde, sieht er dabei auch kein Problem. „Schließlich handelt es sich um einen öffentlichen Platz.“
Der Vereinsvorsitzende ist „sehr traurig“ über die erneute Beschädigung und überlegt, ob solche Vorkommnisse mit besserer Überwachung verhindert oder zur Anzeige gebracht werden könnten. „Ich weiß aber auch, dass es im öffentlichen Gelände nicht so einfach ist, Kameras aufzustellen“, gibt Schön zu bedenken.
Keine Beschränkungen für die Auerburg
Auch die Gemeindeverwaltung würde gerne auf Beschränkungen verzichten, um den Charakter des Schloßbergs und der Burgruine möglichst zu erhalten. „Wir haben dort oben ein schönes, naturbelassenes Gelände für die Öffentlichkeit und das soll auch so bleiben“, stellt Seebacher klar. Kleinere Vorfälle wie diesen müsse man dann eventuell in Kauf nehmen.
Die Reparatur der herausgerissenen Steine wird laut Seebacher wie üblich vom Bauamt in die Wege geleitet. In Zusammenarbeit mit dem historischen Verein Audorf sollen die Schäden so behoben werden, dass an der Ruine möglichst nichts verfälscht wird und der Originalzustand wiederhergestellt werden kann. Auch die Graffitis auf dem Weg zum Aussichtspunkt seien bereits entfernt worden. Mit einer erhöhten Achtsamkeit der Bürger hofft Seebacher, dass solche Fälle an der Auerburg nicht noch häufiger vorkommen werden.
