Vorfall zum Schulstart
Ärger in Oberaudorf: Elfjährige wird trotz eines gültigen Zugtickets verwarnt
Für eine Elfjährige wurde es auf dem Schulweg von Oberaudorf nach Kufstein ungemütlich. Ausgerüstet mit dem neuen Zugticket des Tiroler Verkehrsverbundes (VVT) wurde die Schülerin von einer Schaffnerin kontrolliert – und trotz gültigem Ticket des Schwarzfahrens bezichtigt.
Oberaudorf – Die Nachricht von Sascha Stuckenberger in den sozialen Medien sorgte für einen Aufschrei bei einigen Einwohnern von Oberaudorf. Auf der Seite „Oberaudorf do san ma dahoam” zeigte sich der Familienvater verärgert über einen Vorfall zum Schulstart. Da seine elfjährige Tochter auf ihrem Schulweg zwischen Oberaudorf und Kufstein pendeln muss, nutzt die Familie das neue Zugticket des Tiroler Verkehrsverbunds. Denn seit Juli hat der VVT seinen Radius auf Kiefersfelden und Oberaudorf erweitert. Damit können die Kinder aus den beiden Gemeinden seit Schulbeginn für rund 100 Euro im Jahr das komplette Netz in Tirol nutzen.
Schaffnerin verwarnt junges Mädchen
Doch ganz so „glänzend“, wie von Kiefersfeldener Bürgermeister Hajo Gruber prognostiziert, lief das Pendeln nach Österreich in diesem Fall nicht. Zumindest nicht bei der Schulfahrt mit einem Zug der Bayerischen Regiobahn (BRB). Denn obwohl die Oberaudorfer Schülerin ihr Handyticket des VVT bei einer Kontrolle vorzeigte, erhielt sie eine Verwarnung der Zugbegleiterin und wurde als Schwarzfahrerin bezeichnet. Die Elfjährige wurde dabei nicht zur Kasse gebeten. Allerdings gab es wohl einen „deutlichen Hinweis”, dass das nur eine Ausnahme sei und sie in Zukunft wegen Schwarzfahrens belangt werden würde.
Für Sascha Stuckenberger ist das eine Frechheit. „Zumal meine Tochter definitiv im Besitz einer gültigen Fahrkarte ist“, echauffiert sich der Vater in den sozialen Medien – und bekommt Zuspruch aus der Gemeinde. „Das ist natürlich eine sehr unschöne Erfahrung für das Mädchen”, sagt Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt. Der Rathauschef reagierte persönlich auf die Nachricht Stuckenbergers und wandte sich an die Regiobahn.
„Unglücklicher Fehler“
Die Rückmeldung: „Es war ein unglücklicher Fehler der Schaffnerin, das kommt schon einmal vor”, sagt Bernhardt. Zumal der Vorfall bisher der einzige war, der dem Rathaus gemeldet wurde. In einem „konstruktiven“ Gespräch wurde seitens des BRB zudem versichert, die Mitarbeiter bezüglich des neuen VVT-Tickets nochmals zu schulen.
„Es handelt sich um ein Versehen unserer Kundenbetreuerin“, bestätigt auch eine Sprecherin des BRB auf Nachfrage der OVB Heimatzeitungen. In solchen Fällen werde das direkte Gespräch mit den betroffenen Mitarbeitenden gesucht. Grundsätzlich werden bei Tarifänderungen wie diesen immer Schulungen abgehalten und alle neuen Informationen regelmäßig per E-Mail verschickt. „Uns sind auch keine weiteren Beschwerden hinsichtlich der Anerkennung von VVT-Tickets bekannt”, meint die BRB-Sprecherin.
Auch die Familie Stuckenberger hat auf ihre Beschwerde bereits eine Rückmeldung erhalten, indem die Gültigkeit des Tickets Seitens der BRB noch einmal ausdrücklich bestätigt wurde. Somit sollte das Thema laut Stuckenberger „hoffentlich erledigt sein“.