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Niemand fühlte sich für Reparatur zuständig

Not von Rollstuhlfahrerin Lise R. aus Kolbermoor löst Welle der Hilfsbereitschaft aus

Eine Odyssee erlebte die schwerbehinderte Lise R. aus Kolbermoor bei ihrem Versuch, eine zuständige Stelle zu finden, die ihr jemanden zur Reparatur ihres defekten Rollstuhlreifens schickt (Symbolbild).
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Eine Odyssee erlebte die schwerbehinderte Lise R. aus Kolbermoor bei ihrem Versuch, eine zuständige Stelle zu finden, die ihr jemanden zur Reparatur ihres defekten Rollstuhlreifens schickt (Symbolbild).

Über einen Monat versucht Lise R. aus Kolbermoor, den defekten Reifen ihres Elektro-Rollstuhls reparieren zu lassen. Sanitätshäuser, Lieferant, Versicherung: Niemand fühlte sich zuständig. Nach öffentlichem Bekanntwerden ihrer Not rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft an.

Kolbermoor – Es gibt sie zum Glück immer wieder im Alltag: wahre Mitmenschlichkeit. Da, wo Behörden, Einrichtungen und offizielle Anlaufstellen abwinken, sich nicht zuständig fühlen, von A nach B verweisen, erklären sich Privatpersonen bereit, anderen zu helfen, sie zu unterstützen und nicht allein im Regen stehenzulassen.

Der Bericht des OVB über Lise R. aus Kolbermoor, die verzweifelt versuchte, Hilfe für ihren defekten Rollstuhl zu bekommen – ein Reifen hatte seit Weihnachten einen Platten – rief zahlreiche Mitbürger auf den Plan. Nachdem die Online-Portale und Printausgaben über die Odyssee der schwerbehinderten Kolbermoorerin berichtet hatten, setzte sich eine kleine Lawine der Hilfsangebote in Bewegung. Der Artikel war kaum online, die Druckerschwärze noch gar nicht richtig trocken, da gingen schon die ersten Anrufe von Sanitätshäusern und technisch versierten Helfern in der Redaktion ein, die Lise R. kostenlos und vor allem sofort helfen wollten.

 „Das kann doch gar nicht sein, dass man die arme Frau mit ihrem Problem alleine lässt“, sagt ein Mann, der sich sofort nach Lesen des Artikels auf den Online-Portalen des OVB an die Redaktion wendet. Ein anderer meldet sich unmittelbar, nachdem er den Bericht in der Printausgabe gelesen hat: „Ich möchte der Dame so gern helfen, da muss sich doch was machen lassen.“ Kurz darauf der nächste Leser: „Ich weiß nicht, ob ich den Reifen des Rollstuhls reparieren kann, dazu müsste ich ihn erstmal anschauen. Aber ich fahre gern bei ihr in Kolbermoor vorbei und würde es versuchen.“

Hinter ihr liegt eine Odyssee

Nachdem der Defekt am Reifen ihres Elektrotrollstuhls bei einem Krankenhausaufenthalt festgestellt worden war, hatte Lise R.s Odyssee ihren Lauf genommen. Vergeblich bemühte sie sich an verschiedenen Stellen um Hilfe – bei einem Rosenheimer Sanitätshaus, das zunächst Hilfe signalisierte, dann aber auf einen fehlenden Vertrag mit der Krankenkasse verwies. Dasselbe Bild bei einem Unternehmen in Traunstein. Der Rollstuhllieferant sah ebenso wenig eine Zuständigkeit. Und von ihrer Krankenkasse hörte sie nach ihrem Anruf fast eine Woche lang überhaupt nichts, bis diese letztlich erklärte, ein Unternehmen in Traunstein damit beauftragt zu haben, „eine Reparatur des Hilfsmittels (Elektro-Rollstuhl) durchzuführen“, da die Firma Vertragspartner der Kasse sei.

Das Problem dabei war allerdings, dass ebendieses Unternehmen darauf verwiesen hatte, dass es ab dem 1. Januar 2025 nur noch den Schwerpunktbereich „Kinder, Jugendliche, Heranwachsende“ betreue und demnach ab diesem Zeitpunkt die laufende Fallpauschalen-Versorgung nicht mehr betreuen könne.

Und jetzt: Ende gut, alles gut?

Doch auch diese Firma meldete sich nach der Berichterstattung per Telefon bei Lise R. und bot ihr an, da nun doch die Zuständigkeit für Reparaturen gegeben sei, den Rollstuhl unverzüglich zu reparieren. Und so geschah es letztlich auch. Nur „kurze Zeit später stand der Monteur vor der Tür und der reparierte dann den Rollstuhl zu meiner vollsten Zufriedenheit“, so die glückliche Lise R. Dabei tauschte er sowohl den durchlöcherten Schlauch als auch den gesamten Mantel des Reifens aus. „Jetzt funktioniert wieder alles tadellos und ich bin so froh, dass ich nach über fünf Wochen endlich wieder meinen Rollstuhl nutzen kann“, ist die Kolbermoorerin einfach nur erleichtert.

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