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Bewegung bei „Bavarian American Brotherhood“

„Der BAB war mein Baby“: Josef „Chicken-Joe“ Ecker aus Kolbermoor hört als Biker-Präsident auf

Josef „Chicken Joe“ Ecker auf seiner Harley-Davidson
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Josef „Chicken Joe“ Ecker auf seiner Harley-Davidson. Der Motorrad-Freund hört nach 25 Jahren als Präsident des Vereins „Bavarian American Brotherhood“ auf.

Josef „Chicken-Joe“ Ecker, der langjährige Präsident des Motorradvereins „Bavarian American Brotherhood“ (BAB) hört nach 25 Jahren auf. Nun blickt er auf die vergangenen Jahre zurück. Denn der Biker hatte mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.

Kolbermoor/Feldkirchen-Westerham – Komplett in Schwarz gekleidet sitzt der Biker Josef „Chicken-Joe“ Ecker am Tisch. Sein kurzes graues Haar ist von einer schwarzen Baskenmütze bedeckt. Der graue lange Bart und die runde Brille stechen aus seinem Gesicht hervor. Ecker sitzt lässig auf einem Stuhl und trinkt seinen Kaffee. Dabei denkt er an die vergangene Zeit zurück. Denn der Biker aus Kolbermoor war 25 Jahre lang der Präsident des Motorradvereins „Bavarian American Brotherhood“ (BAB). Nun tritt er zurück.

„Der BAB war mein Baby“, sagt Ecker. Nicht verwunderlich, da er an seiner Gründung 1999 beteiligt war. Ecker hatte Mitte der 90er-Jahre eine kleine Snack-Bar am Rande des Baseballfelds auf dem Areal der ehemaligen US-Kaserne bei Mietraching. Irgendwann sei ihm die Idee gekommen, einen Stammtisch für Motorrad-Freunde zu gründen.

Die Idee setzte er dann auch in die Tat um. Mit sechs weiteren Bikern gründete er den Verein BAB für Motorradfahrer. Unter den sieben Gründern waren auch US-Amerikaner und ein Engländer. Seit dem ersten Tag ist Ecker der Präsident des Vereins gewesen. Doch wie bekannt ist, hat alles Schöne mal ein Ende. „Ich bin jetzt 72 Jahre alt. Das ist eine gute Zeit, um aufzuhören“, sagt Ecker und lächelt. Er will damit auch den jungen Leuten den Vortritt lassen. „Die werden vielleicht einiges anders machen, aber damit auch frischen Wind hereinbringen“, sagt der Kolbermoorer.

Gute Taten für die Region

Und das ist ihm wichtig. Denn wie in vielen Vereinen ist auch bei ihnen der Nachwuchsmangel ein großes Problem. Der Verein steht zwar mit seinen über 30 Mitgliedern „auf festen Füßen“, aber dass jüngere Leute eintreten, das sei eine Herausforderung. „Das ist schon etwas, was ich mir für den Verein wünsche“, sagt Ecker.

Der neue Vorstand vom BAB (v.l.): Günther K., Oliver B., Florian H., Franz-Josef G., Mario H., Stuart H., Andreas G., Sepp S. und Andreas G.

Für Ecker war schon früh klar gewesen, dass er ein Motorradführerschein machen möchte. Mit 17 Jahren war es dann so weit. „Ich fahre schon ganz schön lange“, sagt der 72-Jährige. Und auf seiner Harley-Davidson hat er einiges erlebt. Auch mit dem BAB gibt es viele schöne Erinnerungen. Stolz ist er vor allem auf die ehrenamtlichen Aktivitäten.

Ganz oben stehen die Nikolaus-Touren. Dabei besuchen die Motorradfreunde in der Adventszeit ungefähr 24 verschiedene soziale Einrichtungen wie Kinder- und Altenheime. „Das gibt es jetzt schon seit 20 Jahren“, erinnert sich Ecker. „Dabei verteilen wir an Kinder und Ältere selbstgebackene Motorradlebkuchen.“ In den Geschenktüten befinden sich außerdem noch Spielsachen für die Kinder und für die Erwachsenen gibt es unter anderem Hygieneartikel. „Wir haben heuer auch für einen Mann Spenden gesammelt, der seine Frau verloren hat“, so Ecker. Und auch für die Malteser Motorradstaffel habe es dieses Jahr eine Spende von zweieinhalbtausend Euro gegeben.

Die Motorradfreunde unternehmen viele ehrenamtliche Aktivitäten. Wie zum Beispiel die Nikolaus-Touren in Bad Aibling.

Viele schöne Erlebnisse auf seiner Harley-Davidson

Doch nicht nur an die guten Taten der Motorradfreunde erinnert sich der Kolbermoorer gerne zurück. „Ich mache seit 1993 Harley-Davidson-Treffen“, sagt Ecker. Besonders schön für ihn ist deren Entwicklung. Denn beim ersten Treffen seien nur zehn Leute zusammengekommen. Mittlerweile sind es „bestimmt 600 oder 700 Leute“, die mit ihren Maschinen kommen. „Das Motorrad verbindet und durch diese Treffen sind schon viele Freundschaften entstanden“, sagt Ecker.

Beim „Bavarian American Brotherhood“ (BAB) gibt es viele Veranstaltungen. Sehr zur Freude vom ehemaligen Präsidenten, Josef Ecker.

Dabei kommen nicht nur Menschen aus der Region zusammen. Auch Biker aus den Vereinigten Staaten tauchen immer wieder auf den Treffen auf. „Mitglieder aus Amerika, die damals hier stationiert waren, machen hin und wieder in Europa Urlaub und kommen uns in diesem Zuge besuchen“, sagt der 72-Jährige. Es sind Verbindungen, die bis heute halten und über die Landesgrenze hinausgehen.

Über die Landesgrenze hinaus ist Josef „Chicken-Joe“ Ecker auch mit seinem Motorrad unterwegs. Neben Amerika, Schottland, Griechenland, Costa Blanca und Spanien war Ecker mit seinem Bike auch in Polen, Italien, Slowenien und in Korsika unterwegs. „Costa Blanca, Spanien und Schottland waren natürlich schon ein Highlight. Für Motorradfahrer sind das wirklich top Touren“, sagt der ehemalige Präsident des BAB.

Auch schwere Zeiten überwunden

Herausforderungen habe es in der 25 Jahren zum Glück kaum welche gegeben, sagt Ecker. Nur ein Problem hielt die Mitglieder des BAB auf Trab. Bis 2009 konnten die Motorradfreunde trotz des Abzugs der amerikanischen Soldaten 2004 auf dem ehemaligen Kasernengelände bei Bad Aibling bleiben. Sechs Jahre später hat die Stadt den Pachtvertrag allerdings aufgekündigt. „Das war natürlich schon heftig“, erinnert sich Ecker.

Die Suche nach einer neuen Heimat gestaltete sich eher schwierig. Über 50 Adressen habe der ehemalige Präsident herausgesucht. Doch sobald die Leute gehört hatten, dass es um Motorräder, speziell Harleys geht, seien viele abgeschreckt gewesen. Dann fand Ecker einen Platz auf einem Bauernhof bei Feldkirchen-Westerham. Seit 14 Jahren ist das nun die Heimat der Motorradfreunde.

Doch mit dem Abzug der amerikanischen Soldaten verlor die BAB nicht nur ihre Heimat. Zu dem Zeitpunkt bestand der Verein nur noch aus sechs Mitgliedern. „Und das war schon eine Herausforderung, weil wir wollten, dass der Verein auch weitergeht“, sagt Ecker. Langsam baute sich der Verein dann auf. Immer mehr Leute kamen hinzu. „Seit dem wir in Feldkirchen sind, ist der Verein so richtig floriert. Und inzwischen steht der Club auf festen Füßen und hat nun einen super neuen Vorstand.“

Einem neuen Vorstand Platz zu machen, war für Josef Ecker die richtige Entscheidung. Von den damaligen sieben Gründungsmitgliedern, ist der 72-Jährige der Letzte, der noch im Verein aktiv ist. Für die Zukunft wünscht er sich daher nur eines: „Es soll so weitergehen, wie es momentan ist. Aber, ich wünsche mir für den Club auch mehr Nachwuchs.“

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