Spar-Maßnahmen bei der Straßen-Beleuchtung?
Warum Bad Aiblings Laternen von Hessen aus gesteuert werden - und was sich ändern soll
Die Weihnachtsbeleuchtung soll in der Region vielerorts reduziert werden. Doch kann in Krisenzeiten auch bei der normalen Straßenbeleuchtung gespart werden? Welche Maßnahmen in Bad Aibling geplant sind und was sich dadurch ändert.
Bad Aibling – Energiesparen ist das Gebot der Stunde. So auch in Bad Aibling, wo man sich derzeit intensiv mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt. Zuletzt hatte der Hauptverwaltungsausschuss über die geplante Weihnachtsbeleuchtung diskutiert und sich darauf geeinigt, diese deutlich zu reduzieren (wir berichteten).
Doch neben der Weihnachtsbeleuchtung kam auch die generelle Straßenbeleuchtung der Kurstadt zur Sprache. Stadtrat Richard Lechner (SPD) fragte dabei nach Optimierungsmöglichkeiten und erkundigte sich danach, ob die Aiblinger Beleuchtung noch immer aus Frankfurt gesteuert werde. „Ist das noch sinnvoll? Schließlich sind dort ja teilweise andere Lichtverhältnisse als hier.“
Warum nicht von Bad Aibling aus steuern?
Doch warum werden Bad Aiblinger Laternen überhaupt von außerhalb gesteuert? „Die Ansteuerung der Straßenbeleuchtung geschieht in Bad Aibling, wie bei vielen anderen Versorgern auch, über die Europäische Funkrundsteuerung (EFR)“, erklärt Stadtwerkeleiter Stefan Barber auf OVB-Nachfrage.
Der Sender der EFR stehe in Hessen, im Landkreis Offenbach (nicht in Frankfurt). „Die Schaltzeiten für Bad Aibling entsprechen natürlich dem Astrozeitfenster für Bad Aibling“, sagt Barber. Innerhalb dieses Astrozeitfensters lasse sich die Straßenbeleuchtung für verschieden Dämmerungszustände ansteuern.
„In Bad Aibling war für die Stadtwerke Bad Aibling stets die Sicherheit und der Komfort der Straßenbeleuchtung oberstes Gebot“, so Barber. Dementsprechend wurde die Straßenbeleuchtung ohne positiven oder negativen Zeitversatz entsprechend des Astrokalenders angesteuert. Der Astrokalender berücksichtige „natürlich nicht die Zustände ‚Wolkenlos‘ oder ‚Stark bewölkt‘ oder alles dazwischen“.
„Zeitlich differenzierte“ Einschaltungen der Laternen
Wie der Stadtwerkeleiter bereits im Ausschuss angekündigt hatte, stünden die Stadtwerke nun vor mehreren Aufgaben. Ein wichtiger Punkt sei die „Adaptierung der Straßenbeleuchtung auf die echten Lichtverhältnisse vor Ort“. Im Zuge der Einsparmaßnahmen plane man hierzu eine Umstellung in nächster Zeit. Als die „Zukunft der Straßenbeleuchtung“ nannte Barber etwa die Möglichkeit der Dimmung. Sobald sich beispielsweise auf einem Radweg ein Mensch einer Laterne nähert, könne das Licht heller werden. Zum Teil gebe es schon gewisse Anbringungen solcher Bewegungsmelder.
Ebenso in Planung: „Die zeitlich differenzierte Ansteuerung innerhalb von Bad Aibling“, erklärt Barber. Heißt zum Beispiel, dass das Ambiente der Innenstadt mit den Altstadtleuchten durch früheres Einschalten belassen wird, die Beleuchtung in Wohngebieten hingegen später ein- beziehungsweise früher ausgeschaltet werden kann.
Die „Sicherheit an neuralgischen Punkten trotzdem gewährleisten“ gehöre zu einer weiteren Aufgabe der Stadtwerke, erklärt der Werkleiter.
Diese Punkte unter einen Hut zu bringen, benötige Planung und Zeit für die technische Umsetzung. „Der Aufwand geht weit über die reine Änderung von Schaltzeiten hinaus und kann teilweise erst im nächsten Jahr umgesetzt werden“, so Barber.
Letztes Jahr: 400.000 Kilowattstunden
Klar ist: Die Pläne der Stadtwerke hinsichtlich einer Optimierung der Straßenbeleuchtung sollen letztendlich auch dazu führen, dass mehr Energie eingespart werden kann. Der Jahresverbrauch der kompletten Straßenbeleuchtung der Kurstadt lag im Jahr 2021 nach Angaben von Stadtsprecherin Julia Wolf bei rund 400.000 Kilowattstunden.
Zum Vergleich: Der jährliche Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts in Deutschland liegt nach Angaben des Vergleichsportals Verivox bei rund 4250 Kilowattstunden. In Bad Aibling hat man ohnehin bereits vor zehn Jahren mit der Umrüstung auf LED-Leuchtmittel begonnen.