Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Seit 10 Jahren Schüler an der Petö-Schule

„Für mich ist das normal”: Marco Palmen und seine Fürsorge für Menschen mit Behinderung

Marco Palmen war zehn Jahre lang an der Privaten Petö-Schule „Inn³”. Zusammen mit seinem Freunden Akemi und Maxi erlebte er eine besondere Zeit.
+
Marco Palmen ist seit zehn Jahren an der Privaten Petö-Schule „Inn³” in Niederaudorf. Zusammen mit seinem Freunden Akemi und Maxi erlebte er eine besondere Zeit.

Marco Palmen kann ohne Hilfe gehen, sprechen, schreiben – und hat damit einigen seiner Mitschüler an der Petö-Schule in Niederaudorf etwas voraus. Zehn Jahre schon verbringt der 17-Jährige unter Kindern mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Warum ihn das nie gestört hat.

Oberaudorf – Als Marco Palmen mit dem OVB spricht, kommt er gerade aus dem Fitnessstudio. „Man sieht es vielleicht noch nicht auf den ersten Blick, aber ich mache so gut wie jeden Tag Sport”, sagt der 17-Jährige lächelnd. Kaum verwunderlich also, dass der Sportunterricht das erste ist, was ihm nach zehn Jahren an der Privaten Petö-Schule „Inn³” in den Sinn kommt. Als Erstklässler kam Marco 2013 an die frisch gegründete, inklusiven Niederaudorfer Schule. Nun steht er vor dem Realschulabschluss. 

Besondere Schule im Inntal

Soweit normal könnte man denken. Doch Marcos Weg war ein besonderer. Als die inklusive Schule vor zehn Jahren, auch mithilfe von 300.000 Euro aus der OVB-Spendenaktion, gegründet wurde, war der Andrang laut Schulleiterin Bettina Brühl gigantisch. Viele Eltern interessierten sich für das individuelle Konzept mit kleinen Klassen und spezifisch zugeschnittenen Unterrichtsinhalten. 28 Kinder, darunter auch Marco, nahm die Schule im Jahr 2013/2014 auf, elf davon hatten eine Behinderung.

Doch fragt man den mittlerweile 17-Jährigen aus Reischenhart, wie er die Zeit in dem besonderen Umfeld erlebte, versteht er die Frage nur bedingt. Die Unterscheidung zwischen „behindert“ oder „nicht behindert“ kennt Marco natürlich. Allerdings meint der Reischenharter, dass zum Beispiel jemand im Rollstuhl einfach nur ein wenig mehr Hilfe braucht, die er problemlos anbieten kann, sobald er das erkennt. Daher gab es seiner Erinnerung nach schon ab der ersten Klasse keine Gruppen, die sich je nach Behinderung gebildet hätten. „Für mich war das alles normal”, sagt der Schüler.

Marco Palmen (unten Zweiter von links) zusammen mit dem ersten Jahrgang der inklusiven Grund- und Mittelschule im Jahr 2013.

Dieses Selbstverständnis beobachtet Schulleiterin Bühl vor allem bei den jungen Schülern. „Der eine hat seine Schwierigkeiten im Deutschunterricht, der andere kann nicht laufen. Die Kinder unterscheiden da nicht”, sagt Brühl. Jeder hat eben seine Schwächen und Stärken.

Zehn Jahre Private Petö-Schule in Niederaudorf

Die Private Petö-Schule „Inn³” feiert Jubiläum. Vor zehn Jahren nahm die inklusive Grundschule mit Integrationshort und heilpädagogischer Tagesstätte ihren Betrieb auf, zwei Jahre später folgte die Mittelschule. Zum zehnjährigen Bestehen gibt es am 8. und 9. März zwei Kongresstage, an denen sich die Schule vorstellt. Ganz nach dem Motto „Bildung. Bewegung. Begegnung” finden thematisch passende Workshops und Vorträge statt. Seien es inklusives Bogenschießen, bewegtes Lernen oder neue Unterrichtsmethoden. Alle Informationen sowie die Anmeldung zu den einzelnen Events sind auf der Webseite der Schule zu finden. 

So auch Marco, wie er selbst verrät. „Ich habe mich als Kind sehr zurückgezogen und wollte mit keinem etwas zu tun haben”, sagt der Zehntklässler. Daher sei er froh, dass die Lehrer sich Zeit genommen hatten und ihn nicht zum „stumpfen Lernen” verpflichteten. Vielmehr galt es, über eigene Erfahrungen im jeweils passenden Schwierigkeitsgrad besser zu werden. Bei Marco funktionierte das beispielsweise besonders gut über den Sport. „Ich fand es gut, dass wir uns fast jeden Tag bewegt haben”, sagt er. 

Selbstbewusst zur Mittleren Reife

Mittlerweile ist Marco offen und selbstbewusst, hat seinen Quali mit einem Notenschnitt von 1,2 abgeschlossen und ist zuversichtlich, auch die zehnte Jahrgangsstufe zu meistern. Auch Freunde hat er über die Schule gefunden. Unter ihnen Maxi Kaffl. Der 19-Jährige kam zeitgleich mit Marco an die Schule, sitzt im Rollstuhl und hat mit seinem Sprachcomputer ebenfalls die Abschlussprüfungen der zehnten Klasse vor sich. 

Marco Palmen bei seiner Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen der Mittleren Reife.

Marco Palmen weiß auch schon, wie es nach seiner Zeit an der Petö-Schule weitergehen soll. „Ich möchte an die Fachoberschule in Rosenheim und dort mein Abitur machen”, sagt er. Etwas, was laut Schulleiterin Brühl vor zehn Jahren sicher niemand für möglich gehalten hätte. 

Kommentare