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Mangfalltreff eine Erfolgsgeschichte

Nicht nur „Bürgerhaus-Baby“ Lucie beweist: Hier ist ein Treff für alle Kolbermoorer

Das Bürgerhaus Mangfalltreff will ein Treffpunkt für alle Kolbermoorer, jung wie alt, sein. Lucie Aderhold (rechts) und Roswitha Günther beweisen das eindrücklich.
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Das Bürgerhaus Mangfalltreff will ein Treffpunkt für alle Kolbermoorer, jung wie alt, sein. Lucie Aderhold (rechts) und Roswitha Günther beweisen das eindrücklich.

Was hat es sich gemausert, das Bürgerhaus „Mangfalltaltreff“ in Kolbermoor: Vor 13 Jahren gegründet, ist es heute eine beleibte Anlaufstelle für Kolbermoorer von 0 bis 99 Jahren. Dabei bringt seit neuestem auch „Bürgerhausbaby“ Lucie die Augen aller zum Leuchten.

Kolbermoor – Es ist nicht selbstverständlich, wenn eine öffentliche Einrichtung nicht nur einen schönen Namen hat, sondern diesem auch noch gerecht wird. Beim Kolbermoorer Bürgerhaus Mangfalltreff ist das so. Seit seiner Gründung vor 13 Jahren ist hier der Name sozusagen Programm: eine Einrichtung für wirklich alle Kolbermoorer zu sein.

Das „Gesicht“ des Bürgerhauses war über lange Jahre hinweg Dagmar Badura, die es bis zu ihrer Pensionierung leitete. Seit Mai vergangenen Jahres ist es Daniela Dobner mit ihrer Mitarbeiterin Zübeyde Samli. Und beide versuchen voller Engagement, den Gedanken einer Anlaufstelle, eines Treffpunktes für jeden in Kolbermoor, gleich welchen Alters oder welcher Nationalität, noch weiter auszubauen.

Manchmal tragen gute Absichten, wenn sie nur energisch verfolgt werden, überraschend schöne Früchte. So etwa in der Tatsache, dass auch eine junge Frau, Jana Aderhold, zu den monatlichen Kochtreffs fand, die bis dahin vor allem von Seniorinnen und Senioren besucht waren. Weil aber Jana Aderhold hochschwanger war, als sie zum ersten Mal daran teilnahm, kommt sie jetzt zu zweit, mit Lucie, die mittlerweile das „Bürgerhausbaby“ geworden ist. Und die Kochtreffs wie auch das Seniorencafé können nun für sich in Anspruch nehmen, Teilnehmer von noch nicht mal einem bis zu gut 90 Jahren zu haben.

Für Daniela Dobner war sofort klar, dass in den beiden, Jana und Lucie, Potential für mehr steckt und deshalb hat der Mangfalltreff jetzt auch eine Mama-Baby-Gruppe, betreut von Jana Aderhold, an der aber selbstredend auch Papas teilnehmen können. Und diese Gruppe baut den Kontakt zu anderen Besuchern stetig aus, wie etwa unlängst, als man eine „Halloween-Party“ ausrichtete. Die war auch von Seniorinnen so gut besucht, dass hinterher feststand: Derartiges machen wir öfter, weshalb es in der kommenden Vorweihnachtszeit auch eine Weihnachtsfeier, sozusagen für Leute von 0 bis 99, geben wird.

„Wirklich jeder ist willkommen“

Und Daniela Dobner kann nur immer wieder betonen, dass hierzu, wie zu allen anderen Veranstaltungen des Bürgerhauses Mangfalltreff, jeder, wirklich jeder willkommen ist. Das gilt, so stellt sie fest, ausdrücklich auch für den Mittagstisch, der zweimal im Monat, an jedem ersten und zweiten Donnerstag, stattfindet. Oft hört sie diesbezüglich Äußerungen wie: „Ich würde ja gerne kommen, aber ich will keinem anderen den Platz wegnehmen und wirklich bedürftig bin ich ja auch nicht.“ Für Daniela Dobner ist das ein komplett falscher Ansatz: Es gehe hier nicht um Bedürftigkeit, auch wenn für das Essen nur eine „Unkostenspende“ von drei Euro zu entrichten ist – es gehe um Kontakt, ums Reden und Ratschen und Lachen kurz: darum, buntes Leben ins Bürgerhaus zu bringen.

Weil es für Daniela Dobner wichtig ist, Leute zusammenzubringen, sieht sie auch die Aufgabe als Koordinatorin für den Asylhelferkreis als ein geradezu selbstverständliches Element ihrer Arbeit an. Und sie stimmt hier mit Bürgermeister Peter Kloo voll überein. Der betonte unlängst auf einer kleinen Dankesfeier für die etwa 20 Frauen und Männer, die sich im Asylhelferkreis engagieren: Sich um die geflüchteten Menschen zu kümmern, sei kein „Almosen“, sei nicht bloß „eine gute Tat“. Es sei schlicht auch Vorsorge für die Zukunft der Gesellschaft, denn ohne die Zuwanderung durch Menschen, die hier Asyl suchen, werde man den Arbeitsmarkt hierzulande nicht mehr am Laufen halten können.

Die Lücken, die diejenigen hinterlassen, die jetzt nach und nach in Pension gehen, könnten ihm zufolge weder durch „eigenen Nachwuchs“ noch durch Zuwanderung aus Europa gedeckt werden. Eine Einschätzung, mit der er nicht allein ist, auch eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung – „Zuwanderung und Arbeitsmarkt“ – belegt dies eindrücklich mit harten Zahlen. Gefragt, so nicht nur die Stiftung, sondern auch andere Experten, sei also schnellstmögliche Integration, ausdrücklich eingebettet in eine Willkommenskultur.

Hilfe auch bei Anträgen und Co.

Wobei nicht zuletzt gemeint sei, den einzelnen möglichst nicht als Mitglied einer Masse, sondern als Individuum zu sehen und entsprechend zu fördern. Das aber sei, so sagt Peter Kloo, von Staats wegen, auch von den einzelnen Landkreisen und Kommunen allein nicht zu leisten. Sie alle seien dringend auf die Unterstützung durch Menschen angewiesen, die sich ehrenamtlich engagieren und gezielt dort helfen, wo Hilfe, etwa beim Ausfüllen von Anträgen, gefragt ist.

Die Arbeit des Helferkreis Asyl in Kolbermoor sei, so Kloo, ein gelungenes Beispiel dafür, wie sehr Integration durch derartige Unterstützung voranzutreiben sei. Und das Bürgerhaus, das gleichermaßen Anlaufstelle sein will für die Helfer wie auch für die Menschen, denen geholfen werden soll, zeigt auch hier, dass es eine Einrichtung ist, die man schnellstens erfinden müsste, wenn es sie nicht schon gäbe.

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