Bauausschuss Kolbermoor stimmt Abriss des alten Bauwerks zu
Neue Brücke an der Alten Spinnerei: Das ist für Menschen und Fledermäuse geplant
Die Tage der alten Brücke über den Triebwerkskanal an der Alten Spinnerei sind gezählt. Da sie aber nicht nur von Fußgängern, sondern auch von Fledermäusen genutzt wird, ist ihr Abbruch eine besondere Herausforderung.
Kolbermoor – Es ist nicht zu übersehen: Am Garnmagazin, dem „Schlussstein“ der Alten Spinnerei, wird eifrig gearbeitet. Jetzt gab der Bauausschuss sein gemeindliches Einvernehmen zum Abbruch der alten Brücke. Die Baugenehmigung erteilt das Landratsamt. Am Genehmigungsverfahren wird auch die Untere Naturschutzbehörde beteiligt. Dabei geht es vor allem um den Schutz der Fledermäuse. Diese nutzen nach Einschätzung eines Fledermausgutachters die alte Brücke zwar nicht als Brutplatz, dafür aber als Tagesquartier. Deshalb sollen im Bereich der Brücke Ersatzquartiere geschaffen werden.
„Die größte Herausforderung aber ist es, technische Lösungen für den Abbruch zu erarbeiten, damit der Betrieb der Wasserkraftwerke am Triebwerkskanal nicht eingeschränkt wird“, erklärt Maximilian Werndl, Geschäftsführer der Werndl & Partner GmbH. Ein Wasserdurchfluss von 30 Kubikmetern pro Sekunde müsse jederzeit gewährleistet sein.
Brückentragwerk mit Büros entsteht
Die alte Fußgängerbrücke muss weichen, da sie stark sanierungsbedürftig ist. Um den Süden und Norden der Stadt Kolbermoor auch künftig miteinander zu verbinden, soll eine neue Brücke über den Triebwerkskanal geschlagen werden. Die Pläne dafür stellte Werndl den Stadträten schon im vergangenen Jahr vor. Auf der Suche nach wirtschaftlichen Lösungen für eine neue, etwa eine Million Euro teure Brücke haben die Architekten eine ungewöhnliche Idee entwickelt: Ein freispannendes Brückentragwerk. Die Tragwerkshöhe soll als Raum für Büros genutzt werden. Gleichzeitig sollen die Flächen rund um die Brücke wie der alte Ladehof des Garnmagazins für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Nach den Plänen des Investors soll das Innenleben des ehemaligen Vorratslagers für Baumwolle neu strukturiert und mit zwei Treppenhäusern versehen werden. Zudem wird das Gebäude in Holzbauweise aufgestockt. „Wir bereiten das Garnmagazin gerade für die künftige Nutzung vor, ertüchtigen es statisch und energetisch“, informiert Werndl. Als künftige Nutzungsarten sind medizinische Einrichtungen mit Büros und Praxen sowie Modelle für ein Wohnen auf Zeit ähnlich der Boarding-Häuser geplant. Gründächer mit PV-Anlagen und Speicher sollen die Wohnungen und Gewerbeflächen sowie zusätzliche Ladesäulen für Fahrräder und Pkw mit Energie versorgen.
Das ehemalige Zufahrtstor des Garnmagazins soll geöffnet und an dieser Stelle eine Durchfahrt für Radfahrer und Fußgänger geschaffen werden. Mit diesem „Brückenschlag“ über den Triebwerkskanal wird eine Nord-Süd-Verbindung der Stadt geschaffen.