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Landratsamt schweigt, um Eigentümer zu schützen

Wird aus Senioren- ein Asylbewerberheim? Anwohner gehen auf die Barrikaden

Soll im Kolbermoorer Wohngebiet zwischen Brückenwirt und Zugspitzstraße tatsächlich ein Asylbewerberheim entstehen? Am Dienstag, 14. Februar, fragen besorgte Bürger bei Bürgermeister Peter Kloo nach.
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Soll im Kolbermoorer Wohngebiet zwischen Brückenwirt und Zugspitzstraße tatsächlich ein Asylbewerberheim entstehen? Am Dienstag, 14. Februar, fragen besorgte Bürger bei Bürgermeister Peter Kloo nach.

Die Gerüchteküche brodelt: Wird in Kolbermoor ein Asylbewerberheim eröffnet? Mitten in einem Wohngebiet? Einige Bürger haben die Initiative ergriffen und Bürgermeister Peter Kloo um ein Gespräch gebeten. Das Landratsamt als verantwortliche Behörde wiederum hält sich bedeckt – zum Schutz der Eigentümer.

Kolbermoor - Schon seit Freitag, 10. Februar, kursieren die Gerüchte in einer Kolbermoorer Facebook-Gruppe: Mitten in einem Wohngebiet im Kolbermoorer Westen soll ein Asylbewerberheim eröffnet werden. Die Senioreneinrichtung, die bislang in diesem Gebäude untergebracht ist, werde demnächst ausziehen. „Es sind gesicherte Informationen“, betont Peter Zach senior. Er ist einer der Bürger, die sich sofort nach Bekanntwerden der Information um ein Gespräch mit Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo bemühten, denn: „Ich verstehe ja, das Flüchtlinge untergebracht werden müssen, aber unser dicht bebautes Siedlungsgebiet vom Brückenwirt bis zur Zugspitzstraße mit Grundschule, Spielplätzen, Schwimmbad und Naherholung ist dafür nicht geeignet.“

Bürgermeister wurde bislang nicht informiert

Der Bürgermeister weilte am Freitag in Niederösterreich auf einer Beratung des Ringes europäischer Schmiedestätte, dessen Vorsitzender er ist. Auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen teilte er mit, dass ihm von Plänen, in Kolbermoor ein Asylbewerberheim zu errichten, nichts bekannt sei. „Fakt ist aber, dass der Landkreis händeringend nach Unterkünften für Flüchtlinge sucht“, so Kloo.

Das bestätigt Pressesprecher Michael Fischer: „Der Landkreis Rosenheim ist nach wie vor sehr intensiv auf der Suche nach Unterkünften oder Grundstücken, die sich für die Unterbringung von Flüchtlingen eignen. Hierzu haben wir mehrfach aufgerufen, der Behörde entsprechende Angebote zu melden.“  

Aus der Stadt Kolbermoor kamen keine Meldungen, denn: „Wir verfügen weder über Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen noch über Flächen, auf denen Wohncontainer aufgestellt werden könnten“, informiert Christian Poitsch, der Stadtmarketing-Chef von Kolbermoor. Sollte aus Sicht des Landratsamtes dafür ein privates Gebäude oder Grundstück in Frage kommen, werde die Stadt darüber nicht informiert.

Informatives Gespräch am Dienstag, 14. Februar

Bürgermeister Kloo bestätigte, dass er am Dienstag, 14. Februar, einen Termin mit Anwohnern habe, bei dem es um Fragen zur Nachnutzung eines Gebäudes im Siedlungsbereich gehe, in dem aktuell eine Senioreneinrichtung untergebracht ist. Allerdings sei ihm nicht bekannt, ob die Einrichtung auch in Zukunft dort bleibe oder mit allen Bewohnern ins Seniorenzentrum im Conradty-Park umziehe. Diese Entscheidung, so erfuhren die OVB-Heimatzeitungen auf Nachfrage bei der Heimleitung, sei auch noch gar nicht gefallen.

Die Anwohner der Siedlung sind sich sicher: „Es haben Vorgespräche von Landratsamt und Hauseigentümer stattgefunden, bei dem das Objekt als geeignet für ein Asylbewerberheim befunden wurde“, betont Zach. Der Besitzer des Hauses ist den OVB-Heimatzeitungen bekannt. Er wollte sich zur Zukunft des Gebäudes aber weder äußern, noch seinen Namen in der Zeitung lesen.

Besorgte Bürger fragen im Rathaus nach

Am Montag, 13. Februar, haben zahlreiche besorgte Bürger in der Kolbermoorer Stadtverwaltung nachgefragt, ob das Gerücht möglicherweise der Wahrheit entspräche. „Ihnen konnten wir leider auch keine Auskunft geben, da keiner im Rathaus irgendetwas weiß, und das Landratsamt uns keine Auskunft über laufende Verhandlungen gibt“, betonte Christian Poitsch. „Wir erfahren es, wenn die Leute einziehen und können dann mit Ehrenamtlichen des Asylhelferkreises oder des Bürgerhauses unterstützend tätig werden.“

Landratsamt gibt keine Informationen preis

Dass das Landratsamt keine Auskunft gibt, bestätigt Pressesprecher Fischer: „Über uns gemeldete Angebote zur Unterbringung von Flüchtlingen geben wir keinerlei Auskünfte. Erst wenn ein Mietvertrag abgeschlossen und absehbar ist, wann eine Belegung erfolgen kann, werden die Rathauschefs der jeweiligen Kommunen darüber informiert. Diese Vorgehensweise hat sich in den vergangenen Jahren bewährt und dient vor allem dem Schutz der Eigentümer der Immobilien oder Grundstücke.“  

Genau das ist es, was die Anwohner auf die Palme bringt, denn, so bringt es Peter Zach auf den Punkt: „Da wird einfach etwas entschieden und kein Mensch darüber informiert.“

Bürger engagieren sich für ihr Viertel

Das Gebiet von Brückenwirt bis Zugspitzstraße ist eine gewachsene und familiär geprägte Siedlung. Und so soll es nach dem Willen der Anwohner des Wohnviertels auch bleiben. Schon um 14 Uhr treffen sie sich am Dienstag, 14. Februar, vor dem Rathaus, um ihrem Wunsch Ausdruck zu verleihen. 14.30 Uhr beginnt das Gespräch bei Bürgermeister Peter Kloo. „Wir wünschen uns ein faires Gespräch, in dem wir unseren Standpunkt darstellen wollen, und zu dem wir nicht mit leeren Händen kommen“, betont Peter Zach, denn: „Es gibt genügend geeignetere Objekte. Eine Alternative wollen wir anbieten – nicht in Kolbermoor, aber in unserem Landkreis.“

Bereits am Sonntag, 12. Februar, hatten sich Bewohner der Siedlung von Brückenwirt bis Zugspitzstraße zu einer Beratung vor Ort getroffen. „Wenn statt eines Altenheimes ein Asylbewerberheim in einem Gebäude untergebracht wird, muss eine Nutzungsänderung beantragt werden“, erklärt Zach und beschreibt einen möglichen Weg, um eine solche Umnutzung zu verhindern. „Dagegen könnten wir als Bürgerinitiative protestieren, und die Stadt könnte das gemeindliche Einvernehmen verweigern.“ Zach kündigte an, dass die Bürgerinitiative im Notfall bis vors Verwaltungsgericht gehen werde.

42 Asylbewerber und 100 Ukrainer leben in der Stadt

Nach Informationen von LRA-Pressesprecher Michael Fischer sind „in Kolbermoor insgesamt 42 Asylbewerber, sechs sogenannte Fehlbeleger (Anerkannte, die noch keinen eigenen Wohnraum verfügen – Anmerkung der Redaktion) und 16 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtete Menschen in vom Landkreis Rosenheim angemieteten Unterkünften untergebracht“.  Nach Informationen der Stadtverwaltung haben in Kolbermoor insgesamt etwa 100 Menschen aus der Ukraine Zuflucht gefunden.

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